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Grüner Stadtplatz: "Stadtbild wird beeinträchtigt"

Von Roman Kloibhofer, 05. März 2024, 00:04 Uhr

SCHÄRDING. "Schärdinger Stadtplatz bekommt ,ein grünes Gesicht‘" – so titelten die OÖNachrichten im Oktober. Damals war der Beschluss bekannt geworden, im Innenstadtbereich einen Hain mit rund 20 Bäumen zu pflanzen. Die Stadt solle dadurch "klimafit" gemacht werden, wie es seitens der Stadt und der Leader-Region, die dieses Projekt begleitet, heißt. Auch der seit den 70er-Jahren bestehende Christophorusbrunnen soll umgestaltet werden. Dieses Vorhaben, das heuer noch umgesetzt werden soll, stößt nicht uneingeschränkt auf Zustimmung.

Die Schärdinger Kunsthistorikerin Beate Dandler sieht das Projekt äußerst kritisch. Das historische Stadtbild werde dadurch beeinträchtigt, das Argument der Klimafitness und Platzkühlung sei grotesk und es würden falsche Tatsachen vorgetäuscht, wie sie in einem Brief an die OÖNachrichten erklärt. Sie kritisiert darin und im OÖN-Gespräch auch, dass Innenstadtbewohner vorab nicht in eine Entscheidung eingebunden gewesen seien. "In einem schon zur Groteske gesteigerten pseudo-ökologischen Denken und Agitieren hat die Stadtregierung beschlossen, die Innenstadt in eine ,grüne Oase‘ zu verwandeln, wobei die Demolierung des wahrzeichenhaften Christophorusbrunnens am oberen Stadtplatz und die ansatzweise Bewaldung der beiden Hauptplätze zu einem geschätzten Preis von 600.000 Euro projektiert sind", schreibt sie.

"Altstadt zählt, nicht Bäume"

Schärding zähle aus kunst- und architekturhistorischer Sicht zu den österreichweit besterhaltenen mittelalterlichen Stadtanlagen. Die Platzfront an der Silberzeile sei das Aushängeschild und Markenzeichen der Stadt. "Die Besucher erleben die Qualität der historischen Altstadt und nicht die Bäume. Es geht bei dieser Diskussion auch um die Erhaltung des Stadtbildes", sagt Beate Dandler und konkretisiert: "Was wir in Schärding wirtschaftlich und touristisch vermarkten, ist die historisch Altstadt in ihrer Erscheinung." Durch die Bepflanzung werde dieses Bild beträchtlich gestört, zumal der uneingeschränkte Blick auf die Häuserfassaden beeinträchtigt werde.

Denkmalamt: Brunnen soll bleiben

Eine Bewaldung widerspreche dem Status eines zentralen, historischen Handelsplatzes. "Ein Platz ist weder Park noch Garten", sagt Dandler. Dieser sei "als multifunktional genutzter Raum durchwegs baumlos", wie die Kunsthistorikerin sagt. Sie spricht von "Ignoranz und Nichterkennen des Wertes der historischen Platzarchitektur".

Dass zudem der Christophorusbrunnen umgestaltet werden soll, versteht die Kunsthistorikerin nicht. Die Begründung der Stadt, das Brunnenbecken "sei zu tief und stelle somit eine Gefahr dar", lässt sie nicht gelten und spricht von "vorschulischem Gefahrendenken", das sich im "bald 61-jährigen Bestehen des Brunnens glücklicherweise nie bestätigt" habe.

Die OÖN haben Bürgermeister Günter Streicher (SPÖ) um eine Stellungnahme zu den Kritikpunkten gebeten. Im Gespräch mit den OÖN sagte Streicher, dass auch das Bundesdenkmalamt (BDA) der Ansicht sei, dass der Brunnen so bestehen bleiben solle. "Wir werden jetzt mit dem Bundesdenkmalamt über einen neuen Vorschlag zur Gestaltung verhandeln. Schau’n wir mal. Das Denkmal ist ja der Christophorus, nicht das Brunnenbecken", sagt Streicher.

Die Begrünung der Stadtplätze werde jedenfalls wie geplant umgesetzt, erklärt der Bürgermeister. Das Projekt sei als Parallelgestaltung zur Landesgartenschau angelegt. "Wir wollen auch für die Stadt etwas machen", sagt Streicher, der darauf hinweist, dass die Kosten von rund 800.000 Euro nicht zulasten der Stadt Schärding gehen. "Es ist alles fremdfinanziert mit EU-Geld, durch Dorf- und Stadtentwicklung, und auch die Schärdinger Banken steuern namhafte Beträge bei. Da müsste man eigentlich froh sein", erklärt Streicher.

Dass die Bewohner und Bürger nicht informiert gewesen seien, stimme nicht, sagt der Bürgermeister. Auch die Kritik, dass wichtige Parkflächen verloren gingen, relativiert Streicher: "Es sind maximal zehn Parkplätze." Dafür würden rund 130 Stellplätze durch Nachnutzung von Flächen der Landesgartenschau entstehen.

Das Schreiben der Kunsthistorikerin an die OÖN im Originalwortlaut lesen Sie auf nachrichten.at

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Autor
Roman Kloibhofer
Redaktion Innviertel
Roman Kloibhofer

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