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Ehemann den Hals aufgeschlitzt? "Wir wollen endlich Gerechtigkeit"

Von Thomas Streif, 07. September 2024, 09:43 Uhr
Ehemann den Hals aufgeschlitzt? "Wir wollen endlich Gerechtigkeit"
Der Prozess gegen die 33-Jährige wird ab kommendem Montag zum dritten Mal aufgerollt.

TAISKIRCHEN, SANKT FLORIAN, RIED. Eine 33-Jährige steht ab Montag wegen versuchten Mordes in Ried vor Gericht. Der Prozess wird zum dritten Mal aufgerollt, die Familie des Opfers spricht von einer belastenden Situation.

"Je näher der Prozess kommt, desto schlechter geht es uns. Es ist psychisch für alle eine große Belastung", sagen die Eltern und der Bruder von Patrick F. Dem 43-Jährigen wurde in einer Sommernacht vor zwei Jahren in seinem Haus wahrscheinlich mit einem Stanleymesser oder einer Rasierklinge der Hals aufgeschlitzt. Der Mann wurde im Klinikum Passau notoperiert. Eine 18 Zentimeter lange Narbe auf dem Hals wird den Innviertler für immer an die schlimmste Nacht seines Lebens erinnern.

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Für die Staatsanwaltschaft Ried steht fest, dass die 33-jährige Ehefrau von Patrick F. für die Tat verantwortlich ist. Für die inhaftierte Frau gilt die Unschuldsvermutung. Die Beschuldigte soll ihrem Mann, mit dem sie vier gemeinsame Kinder hat, vor der Tat Antidepressiva in ein Gulasch gemischt haben. Als ihr Mann schlief, soll sie versucht haben, ihn zu töten. Die psychiatrische Gutachterin Adelheid Kastner attestiert der Beschuldigten eine "emotional instabile" und "histrionische" Störung. Die Frau wolle immer im Mittelpunkt stehen und habe einen "flexiblen Umgang mit der Wahrheit", so die Gutachterin.

Im ersten Prozess, den die Berufsrichter aufgrund einer Verurteilung der Geschworenen wegen schwerer Körperverletzung aussetzten, bezichtigte die Beschuldigte die gemeinsame Tochter, die zum Tatzeitpunkt 13 Jahre alt war, der Tat, die OÖN haben berichtet. Im September 2023 wurde die Angeklagte schließlich wegen versuchten Mordes im zweiten Rechtsgang zu 14 Jahren Haft verurteilt. Auch dieses Urteil wurde vom Obersten Gerichtshof aufgehoben. Begründet wurde dies damit, dass einem Antrag auf Einvernahme eines Zeugen zu Unrecht nicht stattgegeben wurde. Dass ein Geschworenenverfahren ein drittes Mal völlig neu aufgerollt werden muss, hat es in der Geschichte des Landesgerichts Ried wohl noch nie gegeben.

"Dachte an einen Albtraum"

Die Anspannung bei der Familie des Opfers vor der dritten Auflage ist bei einem OÖN-Besuch in Taiskirchen spürbar. "Es war gegen Mittag am Tag nach der Tat, dass mich mein Sohn angerufen hat. Ich habe ihn fast nicht verstanden. Er hat gesagt, dass er im Klinikum Passau liegt, weil seine Kehle aufgeschlitzt wurde. Ich dachte, es handelt sich um einen Albtraum, aus dem ich aufwache. Von der Polizei hat uns vorher niemand angerufen", sagt die Mutter von Patrick F. Zwei schwere Jahre seien seit der Tat vergangen. "Er wurde von seiner Frau aufs Schlimmste verleumdet. Er wurde als Vergewaltiger und Gewalttäter dargestellt. Ich weiß nicht, was er als Opfer noch ertragen muss", sagt sein Bruder und fügt hinzu: "Zum Glück gibt es aber viele Freunde und Bekannte, die uns moralisch unterstützen."

Den vier Kindern, die bei ihrem Vater und dessen neuer Lebensgefährtin wohnen, gehe es den Umständen entsprechend. Sehr schwierig sei die Situation für die mittlerweile 15-jährige Tochter, die von ihrer Mutter im ersten Prozess der Tat beschuldigt wurde. "Wie soll man mit so einer unglaublichen Anschuldigung fertigwerden? Es ist schwer", sagt die Großmutter des Mädchens.

Am schlimmsten seien die Behauptungen der Beschuldigten, dass ihr Sohn die Kinder nicht gut behandelt habe. "Das ist Rufschädigung. Er wurde auch von den Behörden nur wenig unterstützt. Alle Amtswege waren unglaublich mühsam. Zum Glück bekam unser Sohn von seinem damaligen Chef immer die volle Unterstützung. Davor ziehen wir unseren Hut", sagt der Vater von Patrick F. Zeit, den traumatischen Angriff zu verarbeiten, habe der 43-Jährige so gut wie nicht gehabt. "Wie auch?", fragt die Mutter. "Er hat sofort funktionieren müssen mit vier Kindern, um die er sich mit so viel Herzblut kümmert." Auf die Frage, ob es Kontakt zwischen den Kindern und der inhaftierten Mutter gebe, antwortet die Mutter des Opfers: "Nein."

"Wir wollen endlich Gerechtigkeit für unseren Sohn und Bruder. Wir hoffen nichts mehr, als dass es ein rechtskräftiges Urteil gibt und wir endlich abschließen können", sagen die Angehörigen.

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Thomas Streif
Redaktion Innviertel
Thomas Streif

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