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"Ich sehe mich eher als Seelsorger"

Von Magdalena Lagetar, 02. Oktober 2014, 00:04 Uhr
"Ich sehe mich eher als Seelsorger"
Norbert Pointecker wird am Sonntag zum Diakon geweiht. Bild: privat

ASPACH. Diakonweihe in Aspach: Norbert Pointecker unterstützt in Zukunft Pfarrer Gierlinger.

Norbert Pointecker aus Wildenau wird am Sonntag, 5. Oktober, um 15.30 Uhr von Diözesanbischof Ludwig Schwarz in der Pfarrkirche Aspach zum ständigen Diakon geweiht. Welche Ansichten der Naturwissenschaftler und Theologe hat, verrät er im Interview mit der Braunauer Warte.

 

Warte: Sie werden am Sonntag zum Diakon geweiht. Wie ist es dazu gekommen?

Norbert Pointecker: Motiviert dazu hat mich unser früherer Pfarrer Wolfgang Schnölzer. Ich war ja unter seiner Leitung schon Wortgottesdienstleiter und Pfarrgemeinderats-Obmann und hatte auch noch andere Funktionen in der Pfarre. Anfangs habe ich gesagt, dass ich mir das gut überlegen muss, schließlich bin ich nicht mehr der Jüngste. Dann habe ich mich erkundigt beim Diakonverantwortlichen Franz Schrittwieser und habe mit meiner Frau und meiner Familie gesprochen. Und dann habe ich ein Propädeutikum absolviert.

Was heißt das?

Das wusste ich vorher auch nicht. Das ist eine Art Hineinschnuppern, da gibt es zwei Wochenendseminare, wo auch andere Diakonanwärter sind. Danach hat man ein paar Monate Bedenkzeit. In dieser Zeit wird man vom Ausbildungsleiter besucht und dann wird entschieden, ob man in die Teilnehmerliste zur Diakonausbildung aufgenommen wird. Da man für die Aufnahme nicht älter als 59 sein sollte, habe ich mir im letzten Jahr vor meiner Pension ein Sabbatical (ein unbezahltes Freijahr, Anm.) genommen. Ausbildung und Schule zusammen wäre mir zu stressig gewesen

Was lernt man in der Ausbildung?

Sie ist zweigeteilt. Im Diakonatskreis kommt man monatlich in Puchberg bei Wels zusammen und da gibt es viele Seminare mit praktischen Kursen für den Diakon, Gesprächsausbildung, Predigtseminare und so weiter. Der zweite Teil ist eine theologische Ausbildung. Ich habe einen Fernkurs gemacht, der war schon relativ herausfordernd. Ich war doch nicht mehr so im Lerngeschehen und war ja sonst als Lehrer immer auf der anderen Seite.

Sie sind ja Naturwissenschaftler, wie passt das mit Theologie zusammen?

Ich finde, dass das ganz gut zusammenpasst. Naturwissenschaft hat mich immer interessiert, und es gibt namhafte Wissenschaftler, die nach dem Ende ihres Studiums zu dem Ergebnis gekommen sind: Es gibt noch was. Und daran glaube ich. Da ist einfach etwas, das ein Geheimnis bleibt. Ich bin von Kind auf immer gerne in die Kirche gegangen, wenn ich nicht gehe, dann fehlt mir was. Ich weiß gar nicht warum. Das ist, glaube ich, so eine Art Berufungsvorstufe.

Was glauben Sie, wie ist die Welt entstanden?

Ich gehe da ganz mit der modernen Wissenschaft und der neueren Theologie, die auf alle Fälle die Evolutionstheorie gutheißt und nicht ablehnt. Ich glaube an Gott als den Urschöpfer und die neuen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse stellen für mich keinen Widerspruch zur Theologie dar.

Aber eine Berufung als Priester haben Sie nie verspürt?

Nein. Ich war damals in der HTL-Steyr immer im FIO-Jugendzentrum, das die zwei Kapläne Franz Heidinger und Josef Friedl aufgebaut haben. Und die Besuche dort haben mich geistlich und spirituell in Schwung gehalten. Damals hat der Kaplan Friedl mich angesprochen und gesagt: ‘Ein Theologie-Studium, dass wär doch was für dich.‘ Ich habe gesagt, eher nicht. Ich bin nicht der Typ, der alleine bleiben will. Das Pflichtzölibat ist für mich eher ein Problem.

Sind Sie zufrieden mit den Befugnissen, die ein Diakon hat oder wünschen Sie sich, noch mehr zu dürfen?

Ein Diakon darf wirklich schon viel machen. Was mich allerdings stört, ist, dass ein Diakon nicht die Krankensalbung geben kann. Es gibt aber auch andere Formen der Andacht und des Zuspruches. Ein großer Wunsch wäre für mich, dass es irgendwann Diakoninnen gibt. Das ist für mich nicht ganz einsichtig, bei der Ausbildung können die Frauen dabei sein, aber sie dürfen nicht geweiht werden. Vielleicht ändert sich das ja unter Papst Franziskus. Vor allem, weil die Frauen in der Kirche eine wesentlich größere Rolle spielen, als man annimmt. Es gibt sehr viele Wortgottesdiensleiterinnen, Pastoralassistentinnen, die Begräbnisse halten und die das genauso gut und manchmal sogar besser machen, weil sie manchmal einfühlsamer sind als Männer und mehr Einfühlungsvermögen aufbringen.

Ihr Bild von der Kirche – ist eher ein offenes?

Ja. Die Kirche ist immer in Entwicklung, viele Reformen stehen an. Die sollten nicht mehr zu lange dauern, man wartet eh schon lange. Aber gut Ding braucht Weile. Man kann das nicht so über einen Kamm scheren, manche Sachen brauchen einfach länger – manche allerdings schon zu lange.

Welche zum Beispiel?

Dass wiederverheiratete Geschiedene nicht zur Kommunion gehen dürfen, oder das Pflichtzölibat, das für den Großteil der Bevölkerung nicht mehr verständlich ist.

Was glauben Sie, wie nimmt die Bevölkerung Diakone wahr?

Ich glaube als eine Art Reservepfarrer. Das ist er aber nicht. Viele glauben, alles was der Pfarrer machen kann, kann der Diakon auch machen, das ist nicht ganz richtig. Dem Pfarrer sind einfach bestimmte Sachen vorbehalten. Ich sehe meine Aufgabe ohnehin im seelsorgerischen Bereich und nur dann, wenn der Pfarrer krank ist oder auf Urlaub, dann mache ich eben Taufen, Begräbnisse oder Hochzeiten. Ich sehe mein Diakonat als Berufung, um der Menschen willen und nicht, um Karriere zu machen. Meine Familie steht aber immer an erster Stelle.

Wie ist Ihr Verhältnis zu Pfarrer Gierlinger?

Sehr gut, das ist einer, mit dem man auf Augenhöhe reden kann. Wir verstehen uns gut.

Diakonweihe am Sonntag, 5. Oktober, 15.30 Uhr in der Pfarrkirche Aspach

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