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Wilderer-Abend mit Soziologen Roland Girtler begeisterte

Von Dieter Seitl, 01. Februar 2017, 00:04 Uhr
Wilderer-Abend im Innviertel mit Soziologen Roland Girtler begeisterte
Empfang für Roland Girtler (3.v.l.) mit Landesrat Elmar Podgorschek (2.v.r.) Bild: sedi

TUMELTSHAM/INNVIERTEL. Der bekannte Soziologe beleuchtete im Innviertel das Thema Wilderei – Girtler schildert auch ungewöhnliche Innviertel-Erlebnisse.

Einen vollbesetzten Saal des Tumeltshamer Kirchenwirts unterhielt der bekannte Soziologe Roland Girtler mit Hintergründen und Anekdoten zu Wilderern und ungewöhnlichen Lebensbereichen: Das Innviertel habe noch immer eine geistige Nähe zu Bayern, so Girtler am Rande seines amüsanten Vortrags, der auf Einladung der Rieder Mittelschulverbindung Germania bei freiem Eintritt zustande kam – und der auch vom Rieder FP-Landesrat Elmar Podgorschek besucht wurde.

Dass es im Innviertel noch aktive Zechen gibt, sei sehr erfreulich. "Eine schöne Tradition. Dass junge Männer sich mit anderen messen können, ist wichtig. Das Innviertel hatte früher aber auch eine spezielle Raufkultur, eine ausgeprägtere als woanders. Es gab hier eigene Raufwerkzeuge, sehr erfinderisch", so Girtler, der sich als Fan der SV Ried bezeichnet: "Eine sympathische Mannschaft!"

Mit dem Innviertel verbindet Girtler auch ein kurioses Erlebnis. "Ich war im Jahr 2011 auf der Bahnstrecke nach Passau unterwegs, als mich ein Schaffner aus dem Zug verwies – zumal gegen mich bei den ÖBB Hausverbot bestünde. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass es sich um eine Namensverwechslung handelte", so Girtler. "In einem Entschuldigungsschreiben wurde ich zum Essen eingeladen. Geschrieben hat mir der aktuelle Bundeskanzler Christian Kern, der damals in der ÖBB-Spitze war. Er war früher an der Universität auch bei mir Student gewesen und schätzte meine soziologischen Ausführungen sehr", so Girtler, der bei seinem Vortrag im Innviertel Hintergründe zur Wilderei näherbrachte. In "flachen" Regionen wie dem Innviertel sei die Wilderei nicht so sehr Thema gewesen. "Die Wilderei war hier in der Bevölkerung nicht so angesehen, weil es zu einfach war. Im Gebirge war das viel härter und schwieriger", so der Professor, der in Spital am Pyhrn aufgewachsen ist. "In einer wilden Zeit, in einer Kultur der Armut rundherum. Die Wildschützen genossen bis in die 50er und 60er Jahre hohes Ansehen in der Bevölkerung, sie saßen aber auch ab und zu im Gefängnis. Einer hat mir erzählt, dass er schaut, im Jänner eingesperrt zu werden, damit er rechtzeitig zum Maibaum-Aufstellen wieder zu Hause ist."

Die Wilderer seien keine Ideologen, sondern Rebellen. "Sie berufen sich auf altes Recht. Bis zum Jahr 1000 durfte praktisch jeder jagen. Hinter Wilderern stehen übrigens starke Frauen – wie bei der Mafia. Ehrbare Wildschützen geht es nicht um Trophäen, sondern um das Fleisch. Ehrbare Wilderer sind keine Kriminellen, es steht eine lange Kultur dahinter."

Bei seinen Gesprächen mit ehemaligen Wilderern ging es auch um die Frage, wann die beste Zeit zum Wildern ist. "Immer bei einem Begräbnis oder einer Hochzeit von Jägern." Die heutigen "Wilderer" seien die Mountainbikefahrer, so Girtler mit einem Augenzwinkern.

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