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"Wenn die Vorwürfe nicht aufhören, bringe ich mich um!"

Von Thomas Streif, 05. Mai 2015, 00:04 Uhr
"Wenn diese Vergewaltigungsvorwürfe nicht aufhören, bringe ich mich um!"
Sechs Stunden dauerte die Verhandlung gestern im Landesgericht Ried gegen den Angeklagten aus der Türkei. Bild: Daniel Scharinger

INNVIERTEL/ISTANBUL. Ein 40-jähriger Türke soll seine Frau aus dem Innviertel 50 Mal missbraucht haben - am Montag musste er sich deshalb vor Gericht verantworten.

"Heute habe ich Geburtstag und werde 40 Jahre alt", antwortet der Angeklagte auf die Frage von Richter Josef Lautner, wie alt er sei. Zum Feiern ist dem leitenden Angestellten einer türkischen Fluglinie allerdings nicht zumute. Seit mehreren Wochen sitzt der Mann – es gilt die Unschuldsvermutung – in Untersuchungshaft. Staatsanwältin Petra Stranzinger wirft dem Mann die Verbrechen der Vergewaltigung, der schweren Nötigung, der fortgesetzten Gewaltausübung und die Vergehen der gefährlichen Drohung und der beharrlichen Verfolgung vor - nachrichten.at berichtete.

Im Februar 2014 lernte der Beschuldigte eine Muslimin aus dem Bezirk Braunau kennen. Schon vor der offiziellen Hochzeit im Herbst desselben Jahres soll der Mann, so der Vorwurf der Anklägerin, die Innviertlerin immer wieder vergewaltigt und geschlagen haben. "Ja, ich habe ihr Ohrfeigen versetzt, was mir wahnsinnig leid tut, aber ich habe sie niemals vergewaltigt. Wenn die Vorwürfe nicht aufhören, bringe ich mich um", sagt der Angeklagte, dessen Aussagen von einem Dolmetscher übersetzt werden. Für die "Watschn" bot er seiner Frau eine Entschädigung in Höhe von 100.000 Euro an, sie lehnte ab. "Ich liebe sie doch so sehr", beteuert er.

Laut der Staatsanwältin habe er der Frau Faustschläge in den Bauch versetzt, sie an den Haaren gezogen. Sogar mit einem Kleiderbügel soll er ihr auf den Kopf geschlagen haben. Zudem habe er seiner Frau Fotos geschickt, auf denen er unter anderem mit einer Kalaschnikow zu sehen ist.

Per SMS soll er der Frau und ihrer Familie mit dem Umbringen gedroht haben. Zu den Übergriffen sei es nicht nur im Innviertel, sondern auch im Ausland, vor allem in Istanbul, wo der Mann arbeitete, gekommen, so die Anklagevertreterin. Da ein fixer Umzug in die türkische Metropole geplant gewesen war, gab die Innviertlerin ihre beiden Kinder aus einer früheren Ehe zu ihrem Ex-Mann.

"Das wäre aber nur für ein Jahr gewesen", sagt der Beschuldigte, der ein schriftliches Teilgeständnis abgelegt hat. Das habe er nur aus Liebe zu seiner Frau getan. Warum sie ihn so schwer belastet, sei ihm ein Rätsel. "Sie macht gerne aus einer Mücke einen Elefanten." Seine Frau sei, als sie ihn bei der Polizei anzeigte, in einer psychischen Ausnahmesituation gewesen.

Immer wieder versucht der Angeklagte den Richter zu belehren, wie die Gesetze in der Türkei sind. "Wenn sich die Leute in meiner Heimat versöhnen, können sie wieder nach Hause gehen. Meine Frau ist sehr traurig, dass ich in Haft sitze!"

Auch seine Gattin – ein Scheidungsverfahren läuft – sitzt während der sechsstündigen Verhandlung im Gerichtssaal. Mehrmals ersucht die Frau, die den Angeklagten bei einer kontradiktorischen Einvernahme schwer belastete, den Richter, etwas sagen zu dürfen. Erst am Nachmittag darf sie sich dann kurz zu Wort melden. "Ich will nicht, dass meine Einvernahme verwendet wird. Wir haben uns zwar nicht als Ehepartner, aber als Freunde versöhnt. Ich möchte das Verfahren nicht verlängern." Zudem will sie sich dem Verfahren nicht mehr als Privatperson anschließen. "Ich will mich einer Aussage entschlagen", sagt die junge Religionslehrerin, als sie doch noch kurz in den Zeugenstand treten muss. "Das kann für den Angeklagten gut oder schlecht sein", sagt der Richter. Die Frau nickt.

Da noch weitere Beweise eingeholt und einige Dokumente übersetzt werden müssen, wird der Prozess vertagt. Bei einer Verurteilung drohen dem Türken bis zu zehn Jahre Haft.

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