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Marathon-Mann Ernst Kinzl pfeift drauf

Von Elisabeth Ertl, 03. Dezember 2017, 12:04 Uhr
Marathon-Mann Ernst Kinzl pfeift drauf
Ernst Kinzl (li.) war immer ein gern gesehener Gast auf den Fußballplätzen. Bild: Furtner

SCHARDENBERG. Fußball: Nach 41 Jahren und mehr als 2500 Fußballspielen legt der Schiedsrichter seine Pfeife endgültig beiseite – Für die Zeit "danach" hat der 70-Jährige schon genaue Pläne.

"Die Mitteilung, dass jetzt endgültig Schluss ist, war hart. Aber jetzt habe ich es akzeptiert und es geht mir gut damit", sagt Ernst Kinzl. 41 Jahre lang war der Schardenberger als Schiedsrichter von der zweiten Klasse bis zur Regionalliga im Einsatz. Von den mehr als 2500 Spielen die er geleitet hat sind fast nur positive Erinnerungen übrig geblieben. Dass er überhaupt zur Pfeife gegriffen hat, hängt mit einem Unfall vor vielen Jahrzehnten zusammen. Damals brach er sich beim Fußballspielen das Kiefer und sattelte anschließend auf Schiedsrichter um. "Es war kein großer Verlust, denn als Fußballer war ich wirklich nicht gut. Im Nachhinein finde ich es sogar schade, dass ich damit nicht schon früher angefangen habe", sagt der 70-Jährige rückblickend.

An sein erstes Spiel kann sich der Innviertler nicht mehr erinnern, dafür an ein Match zwischen Voitsberg und Villach, das kurz nach Ende des Bosnien-Krieges stattfand. "In jedem Verein gab es Serben beziehungsweise Kroaten und die waren gar nicht gut aufeinander zu sprechen. Es war ein heißes Spiel, aber ausschließen musste ich niemanden", erinnert sich Kinzl. Generell sei er kein besonders strenger Schiedsrichter gewesen. "In der abgelaufenen Herbstsaison musste ich keinem einzigen Spieler eine Karte wegen Kritik oder unsportlichem Verhalten zeigen und das freut mich sehr."

Die Nebengeräusche

Einstecken hat der gebürtige Schärdinger, der sich seiner Heimatstadt noch immer sehr verbunden fühlt, im Laufe der Jahr gelernt. Außerdem ist er nachsichtiger und ruhiger geworden. Ganz weghören könne man trotzdem nicht. "Es ärgert mich vor allem, wenn vermeintlich kluge Leute ausfallend werden und ständig Kommentare hereinschreien, die total unter der Gürtellinie sind. Vor allem zwei Ärzte sind mir da immer wieder aufgefallen", sagt Kinzl. Bei den Spielern hingegen war der 70-Jährige oft gnädig. "Schimpfwörter sind absolut tabu, aber brummen darf jeder mal. Es kommt nur auf die Lautstärke an", ist der "pensionierte" Schiedsrichter überzeugt. Wichtig sei nur, dass man sich nach dem Spiel die Hand gibt und normal unterhalten kann. "Bis auf eine einzige Situation ist mir das in 41 Jahren immer gelungen."

Das hängt wahrscheinlich auch mit der sympathischen Ausstrahlung des Schardenbergers zusammen. Diese gemischt mit einer Portion Humor, dem Spaß an der Sache und der Tatsache, dass Ernst Kinzl auch Kritik verträgt, macht ihn zu einer Marke, die von nun an auf den Fußballplätzen im Innviertel fehlen wird. "Am meisten freut es mich, wenn mich die Leute auf der Straße ansprechen und sich gerne mit mir unterhalten. Das zeigt, dass sie meine Arbeit als Schiedsrichter geschätzt haben."

Keine Pause

Ernst Kinzl wird zwar nicht mehr zur Pfeife greifen, langweilig wird ihm trotzdem nicht werden. Dazu schwirren zu viele Ideen und Pläne in seinem Kopf herum. Die meisten davon hängen mit sportlichen Aktivitäten zusammen. Unter anderem will er 2018 wieder zum Matterhorn, auf dessen Gipfel er schon 1990 war. "Für ganz oben wird es zwar nicht mehr reichen, aber davon lasse ich mich nicht abhalten", sagt der 70-Jährige, "denn ausrasten kann ich mich dann unter der Erde."

 

Sportliche Aktivitäten

Ernst Kinzl hat im Laufe seiner Karriere als Schiedsrichter an die 2500 Spiele geleitet. Seine Liebe zum Sport lebt der Schardenberger auch abseits des Fußballplatzes aus. Er ist bisher elf Marathons gelaufen (ein Mal New York, vier Mal London, drei Mal Wien, zwei Mal München, ein Mal Venedig). Außerdem hat er im Jahr 1990 das Matterhorn (4478 Meter) und 2000 den Kilimanjaro (5895 Meter) in Tansania bestiegen. Bisher hat er 56 verschiedene Klettersteige aller Schwierigkeitsgrade gemeistert und ist mit dem Rad zwei Mal auf den Großglockner gefahren.

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3  Kommentare
3  Kommentare
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europa04 (21.652 Kommentare)
am 03.12.2017 15:15

Gratulation an Ernst Kinzl. Ich war als Schiedsrichterassistent oft im Einsatz, wenn Ernst das Spiel geleitet hat. Einer der wenigen Schiedsrichter, welcher die Assistenten an der Linie ernst genommen hat. Nach dem Spiel gab es immer gute Gespräche miteinander. ALLES GUT ERNST;VIEL GESUNDHEIT!!!

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ohmolly (497 Kommentare)
am 04.12.2017 07:18

kann mich deinen Kommentar nur anschliessen ich hab unter ihm gespielt und war auch einigemale an der Linie war immer supper

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alleswisser (18.463 Kommentare)
am 03.12.2017 14:30

Gratulation an Herrn Kinzl. Er scheint ein sehr sympathischer Mensch zu sein. Aber vor allem die sportliche Leistung beindruckt mich. Denn auch in der 2. Klasse muss ein Schiedsrichter pro Spiel mehrere Kilometer laufend zurücklegen und dann auch noch "perfekte" Entscheidungen treffen. Denn die Zuschauer mit dem Bierbecher in der Hand haben sowieso den besseren Durchblick und kommentieren das entsprechend lautstark. Bloß liegt deren Kilometerleistng in dne 90 Minuten bei maximal 0,5 km, je nachdem wie weit die Kantine entfernt ist grinsen

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