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"Ich will die Jugend für Musik begeistern, egal mit welcher Richtung"

Von Bianka Eichinger, 09. April 2017, 11:04 Uhr
"Ich will die Jugend für Musik begeistern, egal mit welcher Richtung"
Gerald Karl ist Direktor der Landesmusikschule Andorf und Mitinitiator der Pramtaler Sommeroperette. Bild: LMS Andorf

WERNSTEIN. Schärdings Bezirkskapellmeister Gerald Karl mit Funktionstitel "Konsulent" ausgezeichnet.

Musik liegt ihm im Blut. Diese sowohl Kindern als auch Erwachsenen näher zu bringen, bezeichnet Gerald Karl als seine Berufung. Der Direktor der Landesmusikschule Andorf bekam für sein Engagement im Bereich Musikpflege kürzlich den Titel "Konsulent" verliehen. Was ihm dieser bedeutet und ob er glaubt, dass es unmusikalische Menschen gibt, verrät Karl im Interview.

 

Schärdinger Volkszeitung: Gratulation zur Verleihung des Funktionstitel "Konsulent" für Musikpflege. Sind Ihnen solche Auszeichnungen wichtig?

Karl: In jungen Jahren habe ich mir immer gedacht, dass solche Titel eher eine Alterserscheinung darstellen. Heute denke ich anders. Ein Ehrenamt auszuüben, ist in vielen Situationen neben Familie und Beruf nicht immer einfach. Dennoch überwiegen die positiven Erfahrungen, wenn man sich in den Dienst der Sache stellt. Trotzdem war ich sehr überrascht, als ich die Einladung zur Verleihung in den Händen hielt.

Sie sind Schärdinger Bezirkskapellmeister im OÖ. Blasmusikverband. Was ist das Herausfordernste in dieser Position?

In meinen 17 Jahren als Bezirkskapellmeister gab es eine Reihe von positiven Entwicklungen. Mein Ziel ist es, Anlaufstelle für die Kapellen zu sein, wo es um musikalische Anliegen geht. Die größte Herausforderung ist dabei, die Vereine bei der Ausbildung beziehungsweise Suche eines Kapellmeisters zu unterstützen. Das Niveau der Kapellen hat sich Dank des OÖ Landesmusikschulwerkes und des großen Engagement der Vereine im Jugendbereich sehr positiv entwickelt. Daher sind die Anforderungen für die Dirigenten stark gewachsen.

Wie sieht es mit talentierten Nachwuchsmusiker im Bezirk aus?

Wir haben eine ganze Reihe an Ausnahmetalenten, die ihre Wurzeln in den Heimatmusikvereinen haben und mittlerweile in renommierten österreichischen Orchestern spielen. Ich denke hier an den Hornist Manuel Huber aus St. Willibald bei den Wiener Philharmonikern oder an den Trompeter Thomas Bachmaier aus Schardenberg bei den Tonkünstlern, um nur zwei Beispiele zu nennen. Mit Raab Lorenz aus Rainbach/I. haben wir einen Trompeter der Wiener Volksoper und zugleich Ausnahme-Jazztrompeter, der auch schon Musiker des Jahres war. Erst kürzlich hat die erst 21-jährige Fagottistin Petra Seidl aus Raab die Akademiestelle bei den Bamberger Symphoniker gewonnen. Auch die Geschwister Geroldinger sind als Klangfluss Sieger der Jeunesse Österreich gerade auf Österreichtournee unterwegs. Diese Liste kann noch um viele Persönlichkeiten erweitert werden, und das Schöne dabei ist, dass man diese Ausnahmetalente trotz ihres Erfolges immer wieder im Heimatmusikverein spielen hört. So haben sie große Vorbildwirkung für unsere Jugend.

Beruflich sind Sie als Direktor an der Landesmusikschule Andorf tätig. Was macht mehr Spaß: selbst zu musizieren oder es anderen beizubringen?

Neben den administrativen Tätigkeiten in der Schule ist das Musizieren für mich ein wichtiger Ausgleich, aber auch die musikalische Gestaltung eines Orchesterwerkes als Dirigent macht viel Freude und fordert mich immer wieder aufs Neue. Musik Kindern bzw. Erwachsenen näher zu bringen, gehört zu meiner Berufung. Es ist schön die Entwicklung kleiner Persönlichkeiten über viele Jahre zu beobachten.

Stand für Sie eine Karriere als Berufsmusiker jemals zur Debatte?

Ich bewundere und habe großen Respekt vor Orchestermusikern, die mit großem Ehrgeiz tagtäglich ihre Leistungen abliefern. Ständig diesem Druck ausgeliefert zu sein zu funktionieren, wäre nichts für mich. Mir war von Anfang an klar, dass ich im pädagogischen Bereich meinen Schwerpunkt habe.

Sie sind Mitinitiator der Pramtaler Sommeroperette, die seit fünf Jahren erfolgreich im Schloss Zell aufgeführt wird. Dahinter steckt sehr viel Arbeit. Würden Sie rückblickend ein solches Kulturprojekt im Innviertel noch einmal starten?

Ja! Der Erfolg gibt uns Recht, obwohl natürlich anfangs alles mit unbeschreiblichem Aufwand verbunden war. Unser oberstes Ziel ist es, dem Publikum in dieser einzigartigen Atmosphäre des Zeller Schlosshofes etwas Besonderes zu bieten. Dabei war uns das musikalische Niveau immer das Wichtigste. Wenn man dann von Kulturkritikern mit Bad Ischl und Bad Hall in einem Satz positiv erwähnt wird, macht das Mut zum Weitermachen. So planen wir nach der letztjährigen Zusammenarbeit mit der Coburger Sommeroperette für 2018 eine Kooperation mit dem Theater an der Rott in Eggenfelden.

Wie würden Sie den Begriff Musikpflege definieren bzw. was verstehen Sie darunter?

Musikpflege ist für mich die Weitergabe der "Flamme" an die Jugend, die Jugend für Musik zu begeistern, egal mit welcher Musikrichtung. Es ist schön, wenn Eltern, die selbst vor Jahren ein Instrument gelernt haben, wieder mit ihren Kindern in die Musikschule kommen. Da sieht man, dass das "Feuer zur Musik" weitergegeben wird. Oder wenn sich Kinder von selbst nach einem Jahr melden, ob sie wieder eine Rolle bei der Pramtaler Sommeroperette bekommen können.

Gibt es Ihrer Meinung nach unmusikalische Menschen oder hat jeder irgendein Talent?

Ich wage es von niemanden zu behaupten, dass er unmusikalisch ist. Es gibt viele unentdeckte Talente, die gar nichts davon wissen. Umso wichtiger ist es, dass Kinder sehr früh mit Musik in Berührung kommen, und Musik selbst erleben. Viele wissenschaftliche Studien belegen die positiven Auswirkungen für die Entwicklung unseres Gehirnes. Dabei spielt Talent sein oder nicht keine Rolle. Einer der führenden Hirnforscher Manfred Spitzer hielt zuletzt einen Vortrag über "Musik und Gehirnentwicklung" zu sehen auf www.landesmusikschulen.at.

Wie würden Sie in drei Sätzen beschreiben, was Musik für Sie bedeutet?

Musik ist für mich Lebenselixier, aus dem ich selbst schöpfen und gleichzeitig anderen etwas geben kann. Musik verbindet Generationen ohne Rücksicht auf ihre Herkunft. Musik schlägt eine Brücke zum Menschen, die keine Sprache zum Ausdruck bringen kann.

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