"Ich hatte einfach die Schnauze voll"
ANDORF / SCHÄRDING. Badminton: Mohammad Reza Khawari flüchtete vor drei Jahren nach Österreich – Heute ist der 17-Jährige aus der Andorfer Badminton-Mannschaft nicht mehr wegzudenken
Drei Jahre und zwei Monate. So lange ist es her, dass Mohammad Reza Khawari eine folgenschwere Entscheidung getroffen hat. Der damals 14-Jährige floh aus dem Iran, wo er mit seiner Familie (die Eltern wurden in Afghanistan geboren) illegal gelebt hat. Ich konnte nicht in die Schule gehen und hatte ständig Angst, von der Polizei erwischt zu werden", sagt Mohammad.
Deshalb ließ er seine Familie zurück und machte sich auf den Weg in Richtung Europa. Endstation war nach einem Monat Traiskirchen. Von dort kam er über Simmering nach Schärding, wo der 17-Jährige heute – gemeinsam mit einem Freund – in einer eigenen Wohnung lebt. Kochen, putzen, Wäsche waschen, das alles macht Mohammad selbst. "Vieles habe ich aus dem Internet gelernt. Kochen kann ich schon recht gut. Vor allem Hühnchen mit Reis."
Holz und Federbälle
Der gebürtige Iraner hat Deutsch gelernt (inzwischen sogar mit einem leichten Innviertler Dialekt), Freunde gefunden und vor drei Monaten auch eine Lehrstelle: Als Tischler bei der Firma Josko. In Österreich hat er außerdem eine neue Leidenschaft für sich entdeckt: Badminton. Seit fast drei Jahren hat Mohammad kein einziges Training versäumt. Egal ob zu Fuß, mit dem Rad, per Bus oder Zug.
Wenn das Training beim ATV Andorf beginnt, ist er da. "Ich habe bis jetzt auch noch Fußball beim SK Schärding gespielt, aber damit werde ich im Winter aufhören. Das geht sich zeitlich einfach nicht mehr aus", sagt Khawari. Er wolle sich künftig voll und ganz auf Badminton konzentrieren.
Was ihn an diesem Sport so fasziniert? "Man muss sich viel mehr konzentrieren als beim Fußball. Für einen Punkt muss man auch viel mehr laufen. Ich kann zwar noch nicht alles, will aber gegen die Besten spielen. Nur so kann ich viel lernen und immer besser werden." Genau das hat sich Mohammad zum Ziel gesetzt: Immer besser werden, denn "in ein paar Jahren möchte ich der beste Badmintonspieler in ganz Österreich sein."
Beim ATV Andorf hat er das perfekte Umfeld gefunden, um dieses – sehr hoch gesteckte – Ziel eventuell zu erreichen. "Die Leute hier sind extrem nett und hilfsbereit. Deshalb ist die Sporthalle in Andorf zu meinem absoluten Lieblingsplatz geworden. Außerdem ist mein Trainer Alexander Mittermayer mein Vorbild. Ich versuche immer neue Tricks zu lernen und er hilft mir dabei. Vorher war ich zu hektisch und hatte eine schlechte Lauftechnik, aber in letzter Zeit ist mein Spiel viel besser geworden."
Wenngleich sich Mohammad Reza Khawari in Österreich gut aufgehoben fühlt und bestens integriert ist, hat er Heimweh. Nicht nach dem Land, nach seiner Familie. "Von meinen Eltern und meinen beiden Geschwistern fortzugehen, ist mir sehr schwer gefallen. Aber jetzt will ich nicht mehr weg. Ich stehe auf eigenen Füßen und darauf bin ich stolz", sagt der 17-Jährige, der als subsidiär Schutzberechtigter in Schärding lebt.
Voller Einsatz
Erst am Wochenende war Mohammad Reza Khawari mit dem ATV Andorf wieder unterwegs: Bei den Badminton Nachwuchs-Landesmeisterschaften in Traun. Insgesamt 83 Burschen und Mädchen traten dort zum sportlichen Kräftemessen an. Der 17-Jährige erkämpfte sich gleich zwei Bronzemedaillen: Eine im Herren Einzel und mit Partnerin Viktoria Feitzlmayr, eine im Mixed Doppel (jeweils in der Altersklasse U19).
23-jähriger Alkolenker in Weng im Innkreis in parkende Autos gekracht
Ex-UVC-Coach Leitgeb: "Ich habe lange mit mir gerungen"
Fachtagung für Einsatzkräfte von drent und herent
Innviertel: Das Verkehrskonzept brachte Vorteile, doch die Straßen bleiben "Dauerbrenner"
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
Sehr gut und erfreulich ..... leider schaffen es nur ein paar von zigtausenden. Der Rest bezieht Mindestsicherung bis zum Tod
ein vorbildliches Beispiel an Integration, IMHO.
Dem jungen Mann alles Gute für seine weitere Zukunft!
Wer's glaubt.
Dieser Bericht zeigt sehr schön, wie es werden kann, wenn man es auch will. Deutsch lernen, arbeiten, sich in die neue Umgebung integrieren, muss von den Migranten selbst kommen, da hilft kein Zwang oder finanzielle Anreize, denn das lockt nur Ausnützer an. Da müsste man die Spreu vom Weizen trennen und nicht wahllos alle aushalten.
Ich gebe Ihnen Recht. Doch von "Spreu und Weizen" zu sprechen ist m.E. völlig untertrieben.
Viele 14jährige in unserem Land sind oftmals nicht in der Lage, einen einzigen Tag selbstständig zu organisieren.
Mir tut´s leid um die vielen jungen Talente, die es nicht hierher schaffen und in irgendeinem Lager geistig verarmen!
Auch bei uns bleiben viele Jugendliche auf der Strecke, weil sie keine Motivation haben. Nicht jeder hat einen guten Start im Leben, das heißt aber nicht, dass man nichts aus seinem Leben machen kann, kämpfen muss man selber für seine Ziele, nicht jammern wie arm man ist.
Sie sahen eine kostenlose Belangsendung der Migrationsindustrie.
Jetzt brauchst nur mehr schreiben, dass ich eine links Linke bin
Wo doch HCS so schon vordenkt: Alle Migranten böse. Ugh. Wer will da noch differenzieren..