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Der Kampf gegen Gewalt an Frauen: "Das Thema wird immer öffentlicher"

Von Marina Mayrböck, 30. November 2017, 08:04 Uhr
Der Kampf gegen Gewalt an Frauen "Das Thema wird immer öffentlicher"
Wolfgang Handke, Bürgermeister Friedrich Schwarzenhofer, Richter Josef Schmelcher, Monika Krahwinkler, Christine Rotter (Frau für Frau), Ursula Walli, Obfrau Sonja Löffler, Richard Schneebauer und Christina Wimmer (Frau für Frau) Bild: mahu

MATTIGHOFEN/BEZIRK. Häusliche Gewalt: mehr Wegweisungen als in den Jahren zuvor – Tendenz steigend.

Heuer gibt es bereits mehr Wegweisungen, als im ganzen vergangenen Jahr. 79 sind es an der Zahl, 68 waren es 2016. Auf den ersten Blick erschreckend, auf den zweiten bleibt ein Fragezeichen: "Diese Zahl ist natürlich nicht toll. Sie kann aber auch heißen, dass sich mehr Frauen zu sagen trauen ‘mit mir nicht’ bzw. die Öffentlichkeit mehr hinschaut und handelt", sagte Monika Krahwinkler, Leiterin der Frauenberatungsstelle "Frau für Frau" Braunau kürzlich bei der in Mattighofen eröffneten Silhouetten-Wanderausstellung gegen Gewalt.

Gewalt gegen Frauen in Zahlen zu fassen, ist und bleibt schwierig. Wolfgang Handke spricht von einer spürbaren, zunehmenden Gewaltbereitschaft. Der Polizist ist Dienststellenleiter in Mattighofen. 17 Personen wurden heuer in seinem Rayon mit den Gemeinden Mattighofen, Schalchen, Pfaffstätt, Pischelsdorf, Jeging, Auerbach, Kirchberg und Perwang "in erster Linie" wegen Körperverletzung aus der Wohnung bzw. ihrem Haus weggewiesen. Zum Vergleich: 2015 waren es sieben, 2016 neun Personen. "Demjenigen wird der Haustürschlüssel abgenommen und er darf 14 Tage lang das Haus oder die Wohnung nicht betreten. Wir überwachen das, sollte er innerhalb der 14 Tage zu Hause angetroffen werden, gibt es eine Verwaltungsanzeige", sagte Wolfgang Handke. Anschließend besteht die Möglichkeit, dass das Opfer beim zuständigen Bezirksgericht einen Antrag stellt und das Rückkehrverbot durch eine einstweilige Verfügung verlängern lässt.

Warum hauen Männer zu?

Es ist ein langer Weg, das Thema zu enttabuisiert. Krahwinkler geht ihn mit ihrem Team trotzdem. "Nur wenn es öffentlich wird, kann man Gewalt eindämmen", so Krahwinkler. Mehr als 100 Frauen im Jahr beraten sie und ihre Mitarbeiterinnen über Beruf und Arbeit, Rechtliches und auch Gewalt. Die Einrichtung verfügt über eine Frauenübergangswohnung, in der bis zu drei Frauen und sechs Kinder Platz haben. "Die Wohnung ist ein präventiver Ansatz, also die Frauen kommen, bevor etwas passiert", sagte Krahwinkler. Im Gegensatz zum Frauenhaus Innviertel in Ried: dort leben zurzeit fünf Frauen mit sechs Kindern, die bereits Opfer häuslicher Gewalt wurden. Maximal ein Jahr dürfen sie darin wohnen. "In dem einen Jahr schauen wir, dass wir gemeinsam eine Wohnung für die Frauen finden und sie lernen, selbstständig zu leben", sagte Frauenhausleiterin Ursula Walli.

Warum schlagen Männer zu? "Es ist diese blöde Kombination aus Mannsein und dem Gefühl von Hilflosigkeit", sagt Richard Schneebauer von der Männerberatung des Landes. Hilflos etwa im Streit, wenn der Mann der Frau verbal nicht gewachsen ist. Oder wenn die Frau ihrem Mann sagt, dass sie nicht mehr will. "Einer reagiert depressiv, einer aggressiv. Es ist ein Gefühl von Ohnmacht, das er nicht aushält. Also schlägt er es weg", sagt Schneebauer. Verstanden werden, aber nicht einverstanden sein – das würden die Männer an der Beratung schätzen, so der Linzer Soziologe.

Gegen Gewalt

Am 25. November war internationaler Gedenktag gegen Gewalt an Frauen. Während des 16-tägigen Aktionszeitraumes stehen fünf lebensgroße Frauen-Silhouetten am Stadtplatz von Mattighofen. Die Figuren sind bedruckt mit Informationen zum Thema Gewalt an Frauen (statistische Daten, Wege aus der Gewalt, Unterstützungsmöglichkeiten) sowie mit hilfreichen Informationen für Betroffene. Die Beratungsstelle befindet sich im Ärztehaus am Braunauer Stadtplatz, zirka 110 Frauen haben sich 2016 beraten lassen.

Info: www.fraufuerfrau.at

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1  Kommentar
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MannimMond (23 Kommentare)
am 09.12.2017 13:56

Sexuelle Ausbeutung ist so alt wie das Dogma, die Frau sei dem Mann „von Natur aus“ untertan. Kaum ein Dogma hat mehr Zerstörung in Herzen, Köpfen und auf der Erde angerichtet als dieses.

Wenn wir in eine bessere Zukunft wandern wollen, gemeinsam und in gleichberechtigter Partnerschaft, dann dürfen wir nicht vergessen: Es macht keinen Unterschied, ob der Regisseur die junge Schau-spielerin auf die Couch zieht, ob Lehrer Schüler drangsalieren, ob Priester ihren Schäfchen Angst einjagen. Ausbeutung ist Ausbeutung.

Sexuelle Ausbeutung ist deshalb nur eine Facette eines sehr dunklen Steins. Wir müssen immer wieder den GANZEN Stein beleuchten und als solchen erkennen: Wo ein Fingerhut voll Macht ist, da ist auch fast immer Ausbeutung. Dagegen hilft nur ein Rezept, kurzfristig und langfristig: "Tue recht und scheue niemand!". Dieser Weg ist erfolgreich unter einer Voraussetzung: Er wird von genügend MMenschen, Eltern, Vorgesetzten, Politikern vorgelebt. Das wäre der Weg.

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