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1968 – Das Jahr der Revolution

Von Marina Mayrböck und Magdalena Lagetar, 04. Oktober 2018, 06:10 Uhr
1968 – Das Jahr der großen Revolution
Die 68er waren das Jahr der Proteste auf den Straßen

BRAUNAU. Vorträge im Zeichen der Aufbruchszeit um 1968 – ein Resümee der Zeitgeschichte-Tage.

Die 1968er stehen für eine globale Aufbruchszeit. Es beginnt zu brodeln, nicht nur in Gesellschaft und Politik, auch im Privaten. Junge Frauen lassen den Protest gegen Autorität und beengte Rollenbilder ins traute Heim und stellen den Anspruch auf Selbstverwirklichung. Über Frauen und Männer und wie das Private politisch wurde, sprach Historikerin Ingrid Bauer bei den Braunauer Zeitgeschichtetagen, bei denen die Welle des Protestes vor 50 Jahren drei Tage thematisiert wurde.

Die 68er gelten als Initialzündung der sexuellen Revolution. Nicht nur das Geschlechterverhältnis kommt auf den Prüfstand, das Thema Sex wurde auch als Signal gegen politische Verhältnisse eingesetzt. Als Beispiel dient der bekannte Slogan mit doppelter Botschaft: „Make love, not war“. „Der Anspruch auf eine von beengten Konventionen befreite Liebe und Sexualität verbindet sich mit dem Protest gegen den Kalten Krieg und den Vietnamkrieg“, sagte Bauer.

Tücken der sexuellen Freiheit

Das mit der Gleichberechtigung war damals (wie heute) keine einfache Sache. Bauer sprach von einer Überforderung, einem Widerspruch. Auf der einen Seite sollte alles anders werden, auf der anderen gab es die verinnerlichten Muster. Die Balance zwischen Liebe, Sexualität und Selbstverwirklichung wurde im Folgenden neu verhandelt. „Das Private wurde zu einem offenen, kritisch reflektierten und zwischen Frauen und Männern neu formulierten Projekt“, sagte die Universitätsprofessorin.

Diese Balance musste aber erst gefunden werden. „Wer immer mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“, zitierte Autor Robert Schindel eine damalige Parole. Dass die Ideologie der freien Liebe jedoch im Gegensatz zu Gefühlen wie Eifersucht stand, wollten sich die 1968er lange nicht eingestehen. Eines war aber sicher: Das spießige, prüde Etablierte war das Feindbild Nummer eins. „Wir wollten eine neue Welt mit neuen Menschen, aber immer wieder fielen wir in alte Gewohnheiten, in denen wir gefangen waren, daran zerbrachen die Revolutionen. Die Wege haben die Ziele verdrängt“ resümierte Schindel bei der Eröffnung der Zeitgeschichte-Tage vor einem brechend vollen Gugg-Saal.

Von der Großstadt in die Provinz

Er selbst war damals ganz vorne bei den Revoluzzern in Wien mit dabei und schilderte die Geschehnisse mit viel (Selbst-)kritik. Vor allem die Hetze der Presse gegen diese Bewegung schockierte ihn. „Dieses mediale Hetzen gegen Personen gibt es leider bis heute und das gehört zu den großen Gefahren für die Demokratie“, betonte er. Von der Hauptstadt aufs Land: „Mit der Lederhose zur Demo?“ Was in den 68ern in der Provinz los war, damit beschäftigt sich Universitätsprofessor Michael John aus Linz. Die Frage sei mit einem kurzen „Nein“ zu beantworten. „In manchen Mikroräumen wirkte sich der Zeitgeist später aus, das Lebensgefühl änderte sich langsamer und später.“

Das Wendejahr 1968 in allen seinen Facetten zu beleuchten, war das Ziel des ehrenamtlich tätigen Vereins für Zeitgeschichte in Braunau, wie Obmann Florian Kotanko betonte. Wenngleich die Frage, wer in der Aufbruchszeit um 1968 wofür oder wogegen war, nicht leicht zu beantworten sei, wie VP-Bürgermeister Hannes Waidbacher bei der Eröffnung vorausschickte.

 

Nachgefragt

1968er: Wie haben die Gäste der Braunauer Zeitgeschichte-Tage dieses „Wendejahr“ erlebt?

Dagmar Ourada, Braunau: Dass man seither mehr auf das Kind geachtet hat, hat viel Gutes gebracht. Ich selbst war damals 13 und bin zum Glück in einem Elternhaus aufgewachsen, wo ich mitreden durfte.

Johannes Wimmer, Pischelsdorf: Ich war erst 14 Jahre, aber als 18-Jähriger habe ich mir schon gedacht: ‘Schade, dass ich diese Zeit nicht so miterlebt habe’. Ich hab auch später in einer Wohngemeinschaft gewohnt.

Gabriele Pointner, Braunau: Ich war damals zehn Jahre, habe davon wenig mitbekommen. Aber mit 14, 15 Jahren haben wir diese ganze Bewegung sehr toll gefunden. Dieses Freiwerden, das war schon etwas ganz Besonderes.

Hannes Waidbacher sen., Braunau: Ich war 30 Jahre, junger Familienvater und unterrichtete bereits. Erlebt habe ich das Jahr als totalen Aufbruch. Wir waren sehr optimistisch: jetzt rührt sich etwas, jetzt verändert sich was.

 

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