Influencer als Vorbilder für Kinder: "Es ist erschreckend"
LINZ. 26 Prozent der Sechs- bis Zehnjährigen in Oberösterreich folgen Influencern. Die Volksschulkinder werden dadurch auch von versteckten Werbebotschaften oder problematischen Rollenbildern beeinflusst.
Im Sommer kaufte sich ein weltbekannter Influencer in Wien einen Kebab und wurde dabei von hunderten Fans belagert. Über Instagram, Youtube und TikTok werden Nahrungsergänzungsmittel von Testimonials als niedliche Fruchtgummis angepriesen und andere präsentieren einem Millionenpublikum die neuesten Make-up-Trends und Hautpflegetipps. Doch hinter den perfekt inszenierten Beiträgen verbergen sich häufig versteckte Werbebotschaften, verzerrte Alltagsdarstellungen oder problematische Rollenbilder, hieß es bei einer Pressekonferenz am Montag.
Verantwortung durch Reichweite
In den sozialen Netzwerken haben Prominente eine große Anziehungskraft auf Oberösterreichs Volksschulkinder. Das zeigen die Ergebnisse der Kinder-Medien-Studie 2024. "Wir sind gewohnt, dass Eltern und Lehrkräfte als Vorbilder gelten. Jetzt gibt es eine neue Zielgruppe", sagt David Pfarrhofer, Institutsvorstand von market.
26 Prozent geben an, dass sie Influencern folgen. Mehr als ein Drittel davon sieht sich fast täglich deren Stories an und für 31 Prozent sind sie Vorbilder. Mehr als die Hälfte der Kinder haben zudem schon einmal ihre Eltern gebeten etwas zu kaufen, das sie auf Instagram oder Youtube gesehen haben. "Es ist erschreckend, solche Zahlen zu lesen. Mit Reichweite geht Verantwortung einher, doch vielen Influencern ist es nicht bewusst, dass sie so einen Einfluss haben", sagt Influencerin Eva Langmayr.
Überfluss an Informationen
Die rund 80.000 Sechs- bis Zehnjährigen in Oberösterreich verbringen täglich im Schnitt 30 Minuten in den sozialen Medien. Die Zeit auf WhatsApp, Facebook und Snapchat wird mehr und macht etwas mit den Kindern, sagt Peter Eiselmair, Geschäftsführer der Education Group. "Es geht um die Einflussnahme der Medien und der Überfluss an Informationen wird mehr."
Lesen Sie auch: Radikalisierung im Kinderzimmer
Kinder müssen darum frühzeitig mediale Einflüsse verstehen, lernen digitale Inhalte kritisch zu hinterfragen und eine gesunde Distanz zu inszenierten Idealbildern aufbauen. "Nur so können sie zu digital mündigen Bürgern werden, die die Entwicklung in diesem Bereich reflektiert und selbstbestimmt nutzen", sagt Bildungsdirektor Alfred Klampfer. Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (VP) sieht dabei neben den Lehrkräften vor allem die Eltern in der Verantwortung: "Volksschulkinder sind in etwa 20 Stunden pro Woche in der Schule. Eine Woche hat aber 168 Stunden."
Längst nötige Auseinandersetzung
Die Grünen beurteilen die Auseinandersetzung der Bildungspolitik mit diesem Thema als gut und längst nötig. "Etliche Schulstandorte befassen sich bereits explizit mit der digitalen Problematik", reagiert Bildungssprecher Reinhard Ammer in einer Aussendung. Zur Klärung, ob die Vorgehensweise funktioniert beziehungsweise wo es Mängel gibt, brauche es aber einen Überblick. Darum haben die Neos zuletzt gemeinsam mit den Grünen einen ausführlichen Bericht im Landtag eingefordert. "Wir wollen Bewusstsein für die enorme Tragweite schaffen und den Umgang damit verbessern", sagt Neos-Landessprecher Felix Eypeltauer.
Vielleicht liegt die Anfälligkeit der heutigen Kinder auch daran, dass es sehr viele Einzelkinder gibt.
Gerade die Schminktussis machen ja gerne einen auf "große Schwester".
Besonders unverständlich ist für mich, wieso die versteckte Werbung einfach toleriert wird.
Wieso wird da nicht hart und konsequent gestraft, wenn Werbung nicht als solche gekennzeichnet ist?!
Unabhängig von der staatlichen Verantwortung liegt die Hauptverantwortung aber bei den Eltern.
Da sind aber leider viele überfordert oder einfach nicht interessiert.
Es ist erschreckend wie viele 10 -12-jährige FSK 18 Material ansehen. Egal ob Pornografie oder Gewalt.
In Zeiten der vielen Geschlechter gibt es auch Buben die sich schminken....sie brauchen sich also nicht auf "Tussis" und "Einzelkinder" fixieren.
Soziale Medien haben auch was gutes.
So mancher Straftäter konnte ausgeforscht werden, da er dumm genug war, in den sozialen Medien mit seiner Tat anzugeben.
Man braucht z.B. nur im Parlament schauen, wie viele Abgeordnete während einer Rede nur aufs Smartphone glotzen, oder bei der Abstimmung gar nicht wissen worüber abgestimmt wird.
Kinder in diesem Alter sollten wirklich nicht unbeaufsichtigt im Netz herumsurfen dürfen. Ich denke, dass man dabei den Eltern den Großteil der Verantwortung geben sollte. Kindergartenpädagoginnen und Lehrer bzw. Kindergartenpädagogen und Lehrerinnen haben eigentlich andere Aufgaben.
Dass plötzlich, eigentlich schon länger bekannte, Missstände als aktuelle Probleme angesprochen werden, zeigt viel von der geistigen Wendigkeit der politischen Mandatare.
Überhaupt nicht produktiv finde ich, dass sobald irgendwo Missstände jeglicher Art auftauchen, politische Parteien eine Änderung fordern, selbst aber keine sinnvolle Vorschläge anbieten oder solche aus Parteiprinzipien vehement ablehnen.
Das ist ausschließlich die Aufgabe der Erziehungsberechtigten, sich um ihre Kinder zu kümmern, diese Missstände entstehen im Elternhaus.
Kein Smartphone unter 14. Ein altmodisches Handy mit Telefonie und SMS ist ausreichend für wichtige Kommunikation. Kinder haben auf FB, Insta, TikTok, SnapChat und WhatsApp nichts verloren. Aber die Eltern müssen natürlich mit gutem Beispiel vorangehen, und das Handy zuhause für einige Stunden auch mal ausmachen. Wie kann ungestörtes Familienleben stattfinden, wenn es am Handy der Eltern dauernd pingt, piepst und klingelt?
Kinder waren schon immer sehr empfänglich für Werbung.
Als ich ein Kind war, gab es noch kein Internet.
Aber TV Werbung, Plakate, Versandhauskataloge..
"Mama, kann ich das und das haben"
Jetzt ist die Werbung im Internet.
Social Media besteht mittlerweile fast nur noch aus Werbung..
Ja na no na ned werden die Kinder davon beeinflusst..
Als Eltern kann man alles sperren, was das Kind nicht sehen darf/soll. Leider kennen sich die meisten Eltern selber nicht aus bzw. kleben selbst ständig am Display. Damit sind sie denkbar schlechte Vorbilder.
Wir sehen uns da als Großeltern gefordert, dem entgegenzuwirken. Erste Erfolge haben sich schon eingestellt …
Wer so blöd ist, und sich von denen beeinflussen lässt, ist selber schuld.
Leben wie die Maden im Speck und lachen die "Follower" aus.
Und Kinder brauche kein Handy!
Bei uns gibt es unter 10 kein Smartphone auch kein Nokia. Des braucht Kind nicht…
Aber das ist doch genau im Sinne der Künstlichen Intelligenz, wir sollen alle nur noch mit der digitalen Welt in Verbindung sein um das REALE Leben auszublenden.
Gebt "Kindern" max. ein Nokia 3310 (od. ähnliches) und gut is.
Ein Smartphone BRAUCHEN die noch nicht!
Volksschulkinder brauchen gar kein Handy!
Volle Zustimmung
War das schön, 1x in der Woche aufladen.
Handyverbot unter 16 und gut is.
Die digitale Demenz gefährdet Demokratie, Kommunikation und Entwicklung unserer Kinder.
Es gibt genügend Bücher und Stellungnahmen renommierter Wissenschaftler.
Ein Gutes Buch: Die neue Elite - Warum Kindern ohne Smartphone die Zukunft gehört.
Kinder werden oft aus Bequemlichkeit der Eltern mit Smartphones beschäftigt und ruhig gestellt....
Sogar China hat eine Altersgrenze für Internetnutzung eingeführt.
TikTok und co sollten unter 18 a nicht verfügbar sein.
Wer über 18 TikTok verwendet hat wahrscheinlich selber ein Problem....
Finde ich schlimm, wenn man zB. in der Bim sieht, wie bereits im Kinderwagen Mobiltelefone zum "Ruhigstellen" verwendet werden. Mohnzuzler waren früher wohl auch nicht schädlicher.
Ganz verteufeln will ich aber die Handys nicht, gezielt eingesetzt zum Lösen von Aufgaben, Wissenssuche etc. können sie auch sinnvoll eingesetzt werden. Wichtig ist es, digitale Kompetenzen dabei und zuvor zu vermitteln.