"In der Kunstgeschichte wurde auch Jesus nackt gezeigt"
BAD ISCHL. Christian Öhler wusste nicht genau, was auf der Leinwand, die über dem Altar befestigt worden war, im Laufe des Samstagabends gezeigt wird. Weil die Veranstalter aber davon ausgegangen waren, dass für die Eröffnungsfeier der Kulturhauptstadt im Bad Ischler Kurpark zu wenig Plätze frei sein werden, öffnete der Stadtpfarrer seine Kirche für kulturinteressierte Besucher: Eine Live-Übertragung im Gotteshaus Sankt Nikolaus.
Also jodelte Hubert von Goisern in knallgelber Jacke auch in der Bad Ischler Stadtpfarrkirche, Conchita Wurst stieg auf wie ein Phoenix und die Fanfarenbläser verliehen der Eröffnung einen klangvollen Nachhall. Doch als Doris Uhlich die Bühne betrat und ihren schwarzen Mantel fallen ließ, wurde es einigen der rund 40 Besucher zu viel. Zehn nackte Menschen tanzten auf der Leinwand den "Pudertanz".
Ein Teil der gläubigen Besucher verließ daraufhin die Kirche. Es sei ein "Skandal" und eine "Entweihung der Stadtpfarrkirche", durch ein "nacktes, unwürdiges Schauspiel".
"Ich hätte es zeigen lassen"
Pfarrer Christian Öhler sieht das anders. "Ich habe ja nicht gewusst, dass dieser Tanz in dieser Form gezeigt wird. Aber hätte ich es gewusst, ich hätte es mit Sicherheit nicht unterbunden", sagt er. Jesus sei immerhin einer der "am häufigsten nackt dargestellten Menschen der Kunstgeschichte".
"Es wurde der zu völliger Offenheit befreite Mensch gezeigt, den wir auch in Jesus sehen. Von einer Entweihung der Kirche durch eine Live-Übertragung der Eröffnungsfeier kann keine Rede sein", sagt Öhler.
Er finde es toll, dass keine gestylten Körper gezeigt wurden. "Sondern ganz normale, auch versehrte Körper. Es sind in einer grundlegenden Ehrlichkeit menschliche Körper zum Tanzen gebracht worden. Ich sehe darin kein Problem", sagt der Pfarrer.
Auch die Argumentation, dass Kinder durch die Aufführung verstört wurden, kann Öhler nicht nachvollziehen. "Ich habe mit einem Therapeuten gesprochen, um mich zu informieren und eine Fachmeinung zu hören. Er hat mir versichert, dass Kinder damit noch völlig unbefangen umgehen. Wir müssen uns eher Gedanken machen, dass unsere Kinder nicht zu früh mit pornographischen Inhalten in Berührung kommen", sagt der Pfarrer.
Es sei auch wichtig, dass der Mensch seinen Körper so annehmen könne, wie er ist. "Um dabei hilfreich wirken zu können, haben wir in der kirchlichen Sexualmoral Erneuerungsbedarf", sagt Öhler.
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dabei gibts keinen einzigen Hinweis wie Jesus und seine Jünger wirklich ausgesehen haben,
wie auch das Geburtsdatum 24.12. ein schönes Märchen ist
Und was ist mit den nackerten Engerl der Barockzeit? Ist das Pädiatrie?
Wenigstens der Pfarrer hat noch Niveau. Was ist da bloß los bei manchen Menschen im Salzkammergut. Zuerst regen sich einige über den Pudertanz auf und jetzt welche über Helnwein in Gmunden. Glaubt da wieder wer sagen zu müssen, was man in der Kunst tun, zeigen, reden darf? Glauben manche wieder an eine Art "gesundes Volksempfinden" oder was soll das werden? Jeder Mensch darf sagen, was ihm gefällt oder nicht. Gerade in Kunst und Kultur. Aber sinnentleerte Vorwürfe gegen BürgermeisterInnen, VeranstalterInnen usw. und Anzeigen aller Art sind Humbug. Ich finde Trachten zb nicht besonders anziehend und Volkstanz reizt mich auch nicht. Ich käme aber niemals auf die Idee, das jemanden auszureden zu versuchen. Wem Volkskultur gefällt, nur zu. Mir ist der Pudertanz aber viel lieber. Er entlarvt über den Umweg der sinnlosen Aufregung so richtig herrlich prüdes Denken und geistige Enge.
..........demnächst werden vielleicht Priester nackt predigen - im Namen der Kunst!
Ich habe in meinem ganzen Leben ( 67)
Eine Jesusdarstellung ohne Lendentuch
Gesehen!
Sollte der Hr Pfarrer so eine haben,
Wäre es wirklich sehr interessant!
M b Gr Franz Dorner Traunkirchen
Die Lendentücher wurden manchmal nachträglich hinzugefügt. Erst nach dem Konzil von Trient (1545 -1563) galt die Darstellung schamloser Schönheit als verwerflich.
Es gibt z.B. die Figur "Der auferstandene Christus" (ca. 1520) von Michelangelo in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in Rom, der ein zorniger Mönch den Penis abgeschlagen hat. Der Schaden wurde mit einem bronzenen Lendentuch verdeckt. Es gibt allerdings zahlreiche Kopien, meist ohne Lendentuch.
In der Sixtinischen Kapelle malte Michelangelo an die Decke insgesamt 24 splitternackte Männer, darunter auch Adam in der berühmten Szene, wo ihn Gottvater mit dem Finger zum Leben erweckt. Nach dem Konzil von Trient mussten einige Darstellungen mit Höschen übermalt werden, die aber später wieder entfernt wurden.
Berühmt ist auch das Kruzifix (1407/8) von Donatello in der Kirche Santa Croce in Florenz. Ursprünglich ganz nackt, trägt die Figur seit ca. 300 Jahren ein Lendentuch.
Ich kenn auch nur eine, im Schlossmuseum in Linz.
Anscheinend geht dem Pfarrer die Fantasie durch.
Dieser Pfarrer ist mehr als okay!