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Kirche in der Krise: "Ohne Frauen geht es nicht"

Von Verena Mitterlechner, 09. März 2023, 15:06 Uhr
Die Kirche erlebt derzeit den dramatischen Höhepunkt einer ihrer langjährigen Krisen, ist der Religionsphilosoph Tomáš Halík überzeugt. Bild: VOLKER WEIHBOLD

LINZ/WELS. Der bekannte Theologe Tomáš Halík spricht heute im Bildungshaus Schloss Puchberg darüber, wie sich die katholische Kirche erneuern muss, um ihre aktuelle Krise zu überwinden.

Nach drei Jahren sei es endlich gelungen, eine der wichtigsten Stimmen der katholischen Kirche nach Oberösterreich zu holen, verkündete  Altlandeshauptmann Josef Pühringer (VP) heute bei einer Pressekonferenz der Stiftung PRO ORIENTE: Der tschechische Theologe und Soziologe Tomáš Halík, den Pühringer als "Mut- und Muntermacher" bezeichnet, attestiert dem Christentum Müdigkeit: Nach zahlreichen Skandalen sei die Kirche in einer tiefen Krise, aus der sie sich nicht nur mit institutionellen Reformen befreien könne.

"Es braucht eine neue Spiritualität, eine Wiederbelebung des Glaubens", sagt Halík. Die Kirche müsse einen Mittelweg zwischen zwei Extremen - der totalen Anpassung an die moderne Gesellschaft und der Entwicklung einer Gegenkultur - finden. Dabei dürfe sie sich nicht dem Nationalismus oder dem Fundamentalismus hingeben.

Was den derzeit laufenden synodalen Reformprozess - an dem katholische Vertreter aus allen Ländern beteiligt sind - betrifft, hat Halík keine großen Erwartungen: "Ich habe ein bisschen Angst, dass nichts herauskommt und es wieder einmal bei Parolen bleibt". Dabei zog er einen Vergleich zum Zweiten Vatikanischen Konzil, das in vielen Ländern nur an der Oberfläche der Modernisierung gekratzt hatte. 

Von links: Florian Wegscheider (Sekretär des Arbeitsausschusses PRO ORIENTE Sektion Linz), LH a.D. Josef Pühringer (Vorsitzender von PRO ORIENTE Sektion Linz), Tomáš Halík (Professor für Soziologie an der Karlsuniversität in Prag) und Helmut Außerwöger (Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg) Bild: PRO ORIENTE/Josef Wallner

"Ohne Frauen geht es nicht"

Die Kirche müsse sich öffnen, geistliche Beratung anbieten und Menschen bei der Sinnsuche begleiten. Den Priestermangel bezeichnet Halík als "Katastrophe". Die Praxis, Priester aus weit entfernten Ländern zu holen, sei meistens keine gute Lösung: "Priester müssen die Kultur des Landes kennen und verstehen".  Die kirchlichen Ämter sollten auch für Frauen geöffnet werden, denn "ohne Frauen geht es nicht", sagt der Religionsphilosoph. In der Ablehnung ortet er ein "psychologisches Problem", das von "theologischen Scheinargumenten" überdeckt werde. Auch Themen wie dem Klimawandel und der sozialen Gerechtigkeit müsse sich die Kirche verstärkt widmen. Das Ziel sei ein "weithin ökumenisch offenes Christentum".

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Eine "ehrliche Diskussion über die Zukunft der katholischen Kirche" erwartet Besucher heute Abend im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels. Dort spricht der Theologe ab 19 Uhr über die aktuellen Herausforderungen für Christen. Die Teilnahme ist auch ohne Anmeldung möglich. Man wolle mit den Menschen ins Gespräch kommen, wie Glaube heute gehen könnte, sagt Helmut Außerwöger, Direktor des Bildungshauses.

Zur Person Tomáš Halík

Der Theologe und Soziologe  wurde 1948 in Prag geboren und wuchs im Kommunismus auf. 1978 wurde er heimlich zum Priester geweiht und war bis zum Zerfall des Regimes im Untergrund tätig. Er war Berater des tschechischen Staatspräsidenten Václav Havel, Altlandeshauptmann Pühringer bezeichnet ihn als "moralisches Gewissen in Tschechien".

Halík hat zahlreiche Bücher veröffentlicht und wurde unter anderem mit dem Templetonpreis ausgezeichnet. Er lehrt an der Karlsuniversität in Prag und war als Gastprofessor auch an den Universitäten Cambridge und Oxford. Zudem ist er Pfarrer der Akademischen Gemeinde Prag. 

 

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Autorin
Verena Mitterlechner
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3  Kommentare
3  Kommentare
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saubermann1 (145 Kommentare)
am 09.03.2023 16:03

"tut"

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saubermann1 (145 Kommentare)
am 09.03.2023 16:03

Da nur aber einer auf "Schein"Heilig.

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LASimon (11.304 Kommentare)
am 09.03.2023 17:19

Das können Sie sicher auch schlüssig darlegen, oder?

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