Wildbienen: Unterschätzte, fleißige und vielfältige Arbeiterinnen
LINZ. Die 700 Wildbienen-Arten in Österreich unterscheiden sich stark von den Honigbienen
Biene ist nicht gleich Biene. Während nämlich die Honigbiene laut Österreichischem Wildbienenrat stets im Fokus des öffentlichen Interesses steht und von Menschen beobachtet und geschützt wird, geraten besonders die Wildbienen in Vergessenheit. Optisch unterscheiden sich diese kaum von der heimischen Honigbienen-Art (Apis mellifera), die in Österreich zu finden ist. Denn manche Wildbienen schauen ihren Verwandten sehr ähnlich.
700 verschiedene Arten gibt es in Österreich, weltweit sogar 20.000. Die Kleinsten unter ihnen sind gerade mal zweieinhalb Millimeter groß, die größte Wildbiene ist die blau schillernde Holzbiene, die eine Größe von rund drei Zentimeter erreicht und seit einigen Jahren vermehrt in Österreich anzutreffen ist.
Abgesehen von der Größe unterscheiden sie sich im Sammeln und Stechen. Allen voran gibt aber bereits ihr soziales Verhalten Aufschluss darüber, ob es sich um eine Honig- oder eine Wildbiene handelt. Während erstere am liebsten in großen Staatenverbänden leben und auch als solche gezüchtet werden, sind Wildbienen Einzelgänger – einzig die Hummeln, die ebenfalls zu der Familie der Wildbienen zählen, leben in Völkern von bis zu 600 Tieren zusammen.
Bauchsammler und Parasiten
Eine weitere Unterscheidungsmöglichkeit ist die Sammeleigenschaft der unterschiedlichen Bienenarten. Die Honigbiene sammelt ihre Nahrung mit den Beinen – auch einzelne Wildbienen-Arten wenden diese Technik an. Die meisten unter ihnen, beispielsweise die Mauerbiene oder die Blattschneiderbiene, werden als sogenannte Bauchsammler bezeichnet, da sie die Pollen und den Nektar mit einer Bauchbürste sammeln. Kropfsammler nehmen – wie ihr Name bereits verrät – ihre Nahrung in den Kropf auf und spucken sie im Nest wieder aus.
Besondere Fälle seien aber jene Wildbienen, die parasitär leben, sagt Fritz Gusenleitner, Wildbienen-Experte aus Linz. "Wespenbienen, Blutbienen oder auch die Kegelbienen sammeln selbst gar keine Nahrung, sondern nisten sich in einem fremden Bau ein", sagt Gusenleitner.
Stich ist weniger schmerzhaft
Wildbienenweibchen stechen, wie auch die Honigbienen, nur in ärgster Bedrängnis zu, allerdings ist der Stich einer Wildbiene nicht so schmerzhaft. Außerdem sind viele kleine Arten gar nicht in der Lage, die menschliche Haut mit dem Stachel zu durchdringen. Im Gegensatz zu ihren Verwandten können Wildbienen mehrmals stechen, bei der Honigbiene wird nach dem Stich der Stachel aus dem Körper gerissen.
Im Hinblick auf die Bestäubungsleistung seien alle Bienenarten wichtig, wobei Honigbienen viel träger agieren als ihre wilden Artgenossen: "Die Wildbienen sind über den gesamten Tag hinweg viel aktiver und haben eine effektivere Sammeltechnik", sagt der Wildbienen-Experte.
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