Bergrettung steuert auf Rekordjahr zu: „Heuer sind die Massen unterwegs“
LINZ/HALLSTATT. Hitze, Gewitter, Überforderung: 321 Menschen waren heuer bereits auf Hilfe angewiesen.
Rekorde sind in der Welt des Sports grundsätzlich etwas, über das man sich freuen darf. Mit "seinem" Rekord ist Christoph Preimesberger allerdings nicht nur glücklich. 321 Rettungsaktionen aus alpinen Notlagen verzeichnete der Leiter der Bergrettung Oberösterreich im Jahr 2019 bis zum heutigen Tag.
Fünf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres. Ein kleiner Anstieg, der erst bei Betrachtung der Statistik aus dem Vorjahr sein wahres Ausmaß offenbart: Denn 2018 hatten die oberösterreichischen Bergretter so viele Einsätze wie noch nie zuvor.
Video: 321 Menschen mussten heuer schon von den Bergen in Oberösterreich geholt werden.
Bergsport – Massensport?
Gründe für diesen Anstieg gibt es viele. Das schlechte Wetter im Mai und die Schneefelder, die den Saisonstart für viele Wanderer verzögert haben. Die Hitzeperioden und die damit verbundenen Wärmegewitter. Aber auch Unerfahrenheit, Selbstüberschätzung oder einfach nur Pech.
Eines steche aber heuer besonders heraus, wie Preimesberger sagt: "Der Massensport ist auf den Bergen angekommen. Es ist ein Wahnsinn, wie viele Leute unterwegs sind", sagt er. Es sei zwar "sehr schön", dass sich viele Menschen wieder stärker mit der Natur verbunden fühlen. Dass sich unter ihnen aber nicht nur erfahrene Alpinisten befinden, liege auf der Hand. "Mit der steigenden Frequenz werden auch die Probleme mehr. Es gibt eben auch jene, die einfach auf einen Berg wollen, weil es eben gerade im Trend liegt, und sich nicht mit der Materie auseinandersetzen", sagt er. Zuletzt machten Bilder von Touristen auf dem bis zu 40 Grad steilen Hallstätter Gletscher in den sozialen Medien die Runde. Sie waren, unzureichend ausgerüstet, mit ihren Kindern in der Rückentrage zum Einstieg des Randkluft-Klettersteigs auf den Dachstein marschiert.
Elf Einsätze in zwölf Tagen
Der Sommertourismus hat auch den Bergrettern in Gmunden Arbeit bereitet. Und zuletzt auch eine schlaflose Nacht. Wie berichtet, wurde eine Wanderin, neben der am Hernlersteig der Blitz eingeschlagen hatte, um 1.30 Uhr früh vom Traunstein gerettet.
Für die Gmundner Bergretter war es der elfte Einsatz in zwölf Tagen – auch am benachbarten Grünberg mussten sie behilflich sein. "Natürlich ist das alles sehr zeitaufwendig. Aber wir haben eine motivierte Mannschaft und können uns das noch relativ gut einteilen", sagt Einsatzleiter Wolfgang Socher. So weitergehen könne es auf Dauer allerdings nicht. "Dann wird es auch für den Arbeitgeber irgendwann ärgerlich", sagt Socher.
Denn die Bergretter sind nicht nur bei Rettungsaktionen gefordert: Auch bei Waldbränden werden sie zum Assistenzeinsatz gerufen. "Darauf müssen wir uns auch bei der Ausbildung vermehrt einstellen", sagt Preimesberger.
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Rekorde wohin das Auge reicht,
ich frage mich langsam wer den Berg vor den Wahnsinnigen rettet
Dem Berg sind die Wahnsinnigen wurscht. Der schüttelt sie einfach ab.