Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Vor der Visite zur Stechuhr: Spitalsärzte müssen Arbeitsstunden genau erfassen

Von Martin Dunst, 16. Juli 2015, 00:04 Uhr
Vor der Visite zur Stechuhr: Spitalsärzte müssen Arbeitsstunden genau erfassen
Zeitaufzeichnungen versus Flexibilität? – Ärzte müssen Stunden zählen. Bild: VOLKER WEIHBOLD

OBERÖSTERREICH. Elektronische Zeitaufzeichnung im Krankenhaus: Viele Ärzte sind noch skeptisch Medizinische Führungskräfte und Standesvertretung sprechen hingegen von einer "Notwendigkeit".

Hinter vorgehaltenem Mundschutz murrt mancher Spitalsarzt. Seit Monatsbeginn müssen Mediziner die Stechuhr bedienen, um eine stundengenaue Zeitaufzeichnung zu führen. In den Häusern der Gesundheits- und Spitals AG (gespag) sind die elektronischen Stechuhren seit 1. Juli installiert, im Linzer AKh dauert das vollständige Umrüsten noch bis Mitte nächster Woche. "Ich bin kein Fließbandarbeiter. Wir arbeiten mit Menschen, nicht mit Holz", ist von Ärzteseite zu hören.

"Das neue System funktioniert überraschend gut, die Stechuhren sind eine Notwendigkeit, ob einem das gefällt oder nicht", entgegnet Heinz Brock, ärztlicher Leiter am Linzer Akh. Die Stechuhren seien den Ärzten nicht von den Trägern der Krankenanstalten vorgesetzt worden – "die Zeiterfassung ist vielmehr Teil der Vereinbarung, die Ärztevertreter mit dem Land Oberösterreich ausgehandelt haben", sagt Brock. In dieser Vereinbarung wurden Gehälter und Arbeitszeiten neu geregelt. "Daher brauchen wir eine korrekte Arbeitszeitaufzeichnung", sagt Martin Rupprecht, Personaldirektor in der gespag. Mit Kontrollwahn oder Misstrauen gegenüber den Kollegen habe das nichts zu tun. "Es geht darum, dass Überstunden nicht länger pauschal, sondern einzeln abgegolten werden, dafür bedarf es einer exakten Aufzeichnung, die auch dem Arbeitsinspektor vorgelegt werden muss." Der Personaldirektor weiß, "dass manche Kollegen der Stechuhr wenig Begeisterung entgegenbringen", und er gibt zu, "dass das neue System noch "Kinderkrankheiten aufweist". Doch in den nächsten Wochen werde sich alles einspielen.

Die wesentlichen Punkte der neuen Arbeitszeitregelung für Ärzte sehen vor, dass sich die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei Spitalsärzten bei 48 Stunden (statt bisher 60 bis 72) einpendelt. Ferner soll ein Mediziner künftig nicht mehr als 25 Stunden am Stück im Spital zubringen.

Die Stunden-Reduktion bringt laut Brock und Rupprecht kaum negative Konsequenzen für Patienten. "Die neuesten Zahlen besagen, dass die durchschnittliche Wartedauer auf ein Hüftgelenk bei vier Monaten liegt, die Notfallversorgung ist ohnehin rund um die Uhr gewährleistet", sagt Brock.

Ärztekammer-Präsident Peter Niedermoser bewertet die Folgen für Patienten anders. "Faktum ist – wir leiden an einem Ärztemangel." Wenn ein Arzt nach einem 25-Stunden-Dienst nach Hause gehen könne, ist das ein Beitrag zur Qualitätssicherung. "Gleichzeitig müssten die verantwortlichen Bundespolitiker den Menschen offen sagen: "Dort wo Arbeitszeit reduziert und Personal knapp wird, entstehen längere Wartezeiten, können Leistungen nicht mehr in vollem Umfang angeboten werden." Zum Thema Stechuhr sagt Niedermoser: "Die Zeiterfassung ist Pflicht, da führt kein Weg vorbei."

 

Ärzte-Arbeitszeit im Überblick

Die Novellierung des Krankenanstalten-Arbeitszeitgesetzes (KAAZG) wird die wöchentliche Höchstarbeitszeit von Medizinern in Krankenhäusern bis 2021 schrittweise reduziert. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit eines Spitalsarztes soll in sechs Jahren bei durchschnittlich 48 Stunden pro Woche liegen. Mit ihrer Zustimmung können Ärzte in den nächsten sechs Jahren diese 48 Stunden auch noch freiwillig überschreiten. Von 2015 bis 2018 ist ein wöchentlicher Schnitt von 60 Stunden erlaubt, ab 2018 55 Stunden, 2021 fällt diese freiwillige Mehrleistung weg. Auch die durchgängige Anwesenheit in einem Spital wird reduziert. Waren bisher an Wochenenden bis zu 49 Stunden üblich, soll die Grenze künftig bei 25 Stunden liegen.

mehr aus Oberösterreich

Nach Messerattacke in Linz: Opfer nun auf der Normalstation

Anna Hackl: die Goldene und der Mai

16-jährige Mofalenkerin nach Unfall in Lengau ins Spital geflogen

Wie ein junger Paschinger zum Lebensretter wurde

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

6  Kommentare
6  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
( Kommentare)
am 16.07.2015 14:54

Entlohnt die Ärzte besser, dann wollen sie auch im Lande bleiben, denn eure läppische GIER und Bürokratie sind DA nicht erwünscht, wo es um Menschen und ihr Leben geht.

Die Stechuhr wünsche ich höchstens den Sachbearbeitern, denn es gibt einige in den Spitälern, die gerade jene Patienten-Akten den Ärzten zurückgeben, mit der Begründung, es sei zuviel Medizinerlatein darunter, obwohl viele Aufnahmen von den persönlichen Recordern der Ärzte zu einem besseren Verständnis für ihre Entlastung im Spitalsalltag eine Erleichterung für den Schriftverkehr der verschiedenen Büro´s darstellen sollten.

Wer dieser Aufgabe nicht gewachsen ist, soll sich halt ausserhalb gesundheitsdiendender Anstalten um einen Job bemühen.

lädt ...
melden
Gugelbua (31.961 Kommentare)
am 16.07.2015 09:36

meine Güte wo führt uns die Bürokratie noch hin?
besser wäre die Ärzte hätten mehr praxisbezogene Ausbildung! So manche können nicht mal Blutabnehmen!

lädt ...
melden
gegenstrom (16.154 Kommentare)
am 16.07.2015 05:25

" In den Häusern der Gesundheits- und Spitals AG (gespag) sind die elektronischen Stechuhren seit 1. Juli installiert,"

Das stimmt so nicht, denn die anderen Bediensteten der Gespag haben die Zeiterfassungsgeräte seit mehr als 10 Jahren! Nur die Ärzte waren bisher ausgenommen.
Endlich eine wichtige Maßnahme um auch die Zeiten der leitenden Primare und Oberärzte die sie wirklich im KH verbringen dokumentieren zu können.

lädt ...
melden
meriadog (4 Kommentare)
am 16.07.2015 06:50

...der Kommentar stimmt so leider auch nicht, weil beispielweise die diplomierte Pflege (IMHO der größte Anteil an MitarbeiterInnen in einem Krankenhaus) KEINE Zeiterfassungsgeräte verwendet (zumindest in den mir bekannten Häusern, ob dies für alle gilt, weiß ich nicht).

Und ja, es wurden deutlich mehr Stechuhren montiert als vorher vorhanden waren (gottseidank).

Und zu guter letzt, die Oberärzte und Primari in meinem Umfeld sind dafür dankbar, weil sie sind durch die Bank bedeutend länger im Krankenhaus anwesend als bis jetzt offiziell dokumentiert wurde - so herrscht endlich ein wenig mehr Ehrlichkeit der Zeitdokumentation.

lädt ...
melden
pepone (60.622 Kommentare)
am 16.07.2015 11:08

meriadog

somit wurde BEIDE Seiten geholfen .. grinsen

lädt ...
melden
goggele (293 Kommentare)
am 16.07.2015 20:28

ihre Behauptung ist nicht richtig! Auch das Pflegepersonal ist von der elektronischen Zeiterfassung ausgenommen!

lädt ...
melden
Aktuelle Meldungen