Mordalarm in Linz-Urfahr: Betagtes Ehepaar getötet
LINZ. Ein betagtes Ehepaar wurde Freitagvormittag in der Linzer Voltastraße getötet. Der Täter dürfte ein Lebensmittel-Zusteller sein. Er hat sich der Polizei gestellt.
Vor dem Haus in der Voltastraße herrscht große Aufregung, die Feuerwehr rückt gerade ab. Die Einsatzkräfte haben eine schreckliche Entdeckung gemacht: Zwei Menschen liegen tot in ihrem Haus. Es handelt sich um ein Ehepaar, Siegfried S. (87) und seine Ehefrau Hildegard (85). Die beiden wurden offenbar durch massive Gewalteinwirkung ermordet. Anschließend legte der Täter in der Küche, wo sich die beiden Toten befanden, Feuer. Die Leichen waren teilweise verbrannt.
Der Notruf war am Freitag um 9.44 Uhr bei der Feuerwehr eingegangen. Ein aufmerksamer Nachbar hatte einen Zimmerbrand in der Voltastraße gemeldet. Vier Minuten später waren die Einsatzkräfte bereits am Tatort. "Die Auffindungssituation ließ keinen anderen Schluss als einen Doppelmord zu", sagt David Furtner, Sprecher der Landespolizeidirektion Oberösterreich.
Der ORF berichtete in "Heute Mittag" aus Linz:
Verdächtiger einvernommen
Der mutmaßliche Täter, ein 54-jähriger Linzer, stellte sich selbst. Er kam schon kurz nach zehn Uhr zur Polizei und gestand, das Ehepaar ermordet zu haben. Das Feuer hat er wohl nach der Tat gelegt. Er ist nicht mit den beiden Opfern verwandt und dürfte offenbar ein Lebensmittelzusteller sein.
Die Voltastraße liegt im Linzer Stadtteil St. Magdalena, Einfamilienhäuser mit liebevoll gepflegten Gärten reihen sich aneinander. Das Haus, in dem der Doppelmord passierte, ist hinter hohen Bäumen kaum zu sehen. Es ist eine ruhige Wohngegend.
Was genau in den Minuten vor und nach dem Mord geschehen ist, war am Freitag noch Gegenstand von Ermittlungen. Der mutmaßliche Täter wurde bis in die Abendstunden einvernommen. "Die Erhebungen laufen", sagte Furtner. Die beiden Opfer wurden am Nachmittag obduziert. Offenbar hat sie der 54-Jährige mit einem stumpfen Gegenstand mit mehreren heftigen Schlägen getötet.
Auch über das Motiv herrschte am Abend noch keine endgültige Klarheit. Ob räuberische Absicht hinter dem grausamen Verbrechen steckte, stand noch nicht fest.
Nachbar hörte einen Knall
Nachbarn können sich die Tat nicht erklären. Stefan J. (38) war am Morgen zur Tür hinausgegangen, um einen Kinderwagen aus der Garage zu holen. "Auf der Straße war eine Fahrradprüfung für Schüler, ich habe mit dem Polizisten gesprochen und plötzlich einen Knall gehört." Er lief durch den Garten zum Eingang des Hauses vom Nachbarn. "In der Wiese lagen Scherben." J., selbst Mitglied bei der Feuerwehr, wusste, dass es zu einer Verpuffung gekommen sein musste und entschloss sich, das Haus nicht zu betreten. "Außerdem kam da schon die Feuerwehr."
Nachbar Stefan J. hörte eine Explosion.
Dass seine Nachbarn ermordet worden sind, entsetzt ihn: "Das waren liebe Leute, auf der Straße haben wir einander immer freundlich gegrüßt." Das betagte Ehepaar sei gut vernetzt gewesen und oft mit dem Taxi fortgefahren. "Sie hatten viel Besuch, ihre vier erwachsenen Kinder sind fast jeden Abend zu ihnen gekommen." Auch im Waldviertel nahe der oberösterreichischen Grenze hatte das Ehepaar, das 2015 die diamantene Hochzeit gefeiert hatte, einen Wohnsitz.