Ebenseer Fetzen fallen in Gmunden ein
Erika Fellner präsentiert ihren Keramik-Fetzenzug beim Schlösser-Advent
Zwei Jahre akribische Arbeit machten aus Erika Fellner eine Ebenseer Berühmtheit, ohne dass sie das beabsichtigt hätte. Denn die 56-jährige Hausfrau hatte nur ihre beiden Leidenschaften verknüpft. Seit 43 Jahren wirkt sie aktiv am Ebenseer Fetzenzug mit. Außerdem ist die gelernte Keramikmalerin auch eine leidenschaftliche Handwerkerin. Also beschloss sie, einen Miniatur-Fetzenzug aus Keramik zu schaffen.
Aber was für einen! Die kleine Faschingsprozession besteht aus 102 bizarren Fetzenfiguren. Wie beim echten Fetzenzug führen Pritschenmeister die Prozession an, dahinter folgen das Prinzenpaar, der Fähnrich, die Fetzengarde und die Musikkapelle. Im bunten Zug dahinter finden sich Musikanten, eine Paschergruppe, Fetzen mit Kinderwagen und ausgelassene Gesellen. Manche davon verspotten den Betrachter mit herausgestreckter Zunge. Jede Figur ist ein Einzelstück und ein Produkt hingebungsvoller Detailversessenheit. So zieren jeden Fetzenhut der Gardemädchen 80 Rosen. Pro Rose verarbeitete die Künstlerin fünf Blütenkugeln, was in Summe 4000 winzige Kugeln ergab.
„Ich legte großen Wert auf Details“, sagt die Ebenseerin. „Die Fetzen dürfen keinesfalls irgendwelche Phantasiegebilde sein, sondern originalgetreu. Und das Wichtigste ist: Es muss Leben in die Figuren kommen.“
Wie viele Arbeitsstunden Erika Fellner in Summe aufbrachte, weiß sie nicht. „Irgendwann hörte ich auf zu zählen“, sagt sie. Fix ist nur, dass sie ihren zerbrechlichen Fetzenzug nicht verkauft. Stattdessen wird er bei ausgesuchten Anlässen der Öffentlichkeit präsentiert.
So wie jetzt beim Schlösser-Advent im Gmundner Schloss Ort, der heute um 13 Uhr erstmals seine Pforten öffnet. Vier Wochen lang ist der stimmungsvolle Markt an jedem Freitag (13 bis 19 Uhr), Samstag und Sonntag (jeweils 11 bis 19 Uhr) geöffnet. „Aus Platzgründen zeige ich in Gmunden aber nur 80 Figuren her“, sagt die Ebenseerin. „22 Fetzen mussten zuhause bleiben.“
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