"Den Oberösterreichern muss bewusst sein: Das ist unser Wald-Nationalpark"
LINZ/MOLLN. Er tritt ein schweres Erbe an. Am 1. Jänner 2018 übernimmt Volkhard Maier (50) die Geschäftsführung des Nationalparks Kalkalpen.
Erich Mayrhofer, der die Geschicke des Nationalparks seit zwanzig Jahren geleitet hat, geht dann in Pension. Auf seinen Nachfolger warten viele Herausforderungen. Er soll die Bekanntheit des Nationalparks, dessen Buchenwälder seit kurzem zum Weltnaturerbe gehören, weiter steigern. Gleichzeitig muss er die Akzeptanz in der Region erhöhen. Touristiker laufen in der Pyhrn-Priel-Region Sturm gegen die geplante Erweiterung des Nationalparks in ihrem Gebiet.
OÖNachrichten: Was ist Ihre Vision für den Nationalpark?
Volkhard Maier: Der Nationalpark Kalkalpen ist der Wald-Nationalpark in Österreich schlechthin. Wir müssen dieses Profil weiter schärfen. Hier wurde schon gute Arbeit geleistet, aber es ist ein Prozess, der nie endet. Die Buchenwälder zählen seit kurzem zum Weltnaturerbe. Diese Auszeichnung ist der schriftliche Nachweis für den hohen Status des Nationalparks. Es ist eine gute Basis. Den Oberösterreichern muss bewusst sein: "Das ist unser Wald-Nationalpark". Das ist meine Vision.
Wie wollen Sie den Nationalpark noch bekannter machen?
Indem man weitere Partner ins Boot holt. Dazu möchte ich auch mein touristisches Netzwerk nutzen – was aber nicht bedeutet, dass aus dem Nationalpark ein Tourismusbetrieb werden soll. Hier gibt es eine klare Abgrenzung. Wichtig ist, dass wir wissen, wofür wir stehen. Das ist auch für den Tourismus essentiell. Gerade er braucht Themen und Inhalte, dann hat man eine gute Partnerschaft. Den Naturpark Sölktäler haben wir vor zwei Jahren unter dem Claim "Endlich Ruhe" positioniert. Das war ein wichtiger Schritt, wie mir auch der Geschäftsführer der Tourismusregion Schladming-Dachstein bestätigt hat. Dadurch sind wir ein noch wertvollerer Partner geworden.
Was können Sie aus Ihrer Arbeit im Naturpark Sölktäler mitnehmen?
Das sind zwei paar Schuhe. Ein Naturpark ist eine andere Ebene, der Mitarbeiterstab ist wesentlich bescheidener als in einem Nationalpark. Es ist aber auch nicht das Thema, hier irgendwelche Konzepte zu übertragen. Ich möchte in die Menschen aus der Region hineinhören und versuchen, den Nationalpark gemeinsam mit ihnen weiterzuentwickeln.
Zum Thema Erweiterung: Haben Sie dazu schon konkrete Ideen?
Nein, das wäre auch nicht seriös. Bisher konnte ich mir das ja noch gar nicht fachlich fundiert anschauen. Das muss von der Gebietsabgrenzung her Sinn ergeben. Das sind Lebensräume, die gehören nach fachlich sinnvollen Inhalten abgegrenzt.
Haben Sie sich beim bisherigen Führungsteam um Erich Mayrhofer schon vorgestellt?
Bisher bin ich leider noch nicht dazu gekommen. Was sehr schade ist, denn das ist ein wichtiger Schritt. Bis Ende September bin ich noch im Naturpark Sölktäler voll engagiert, danach werde ich mich parallel dazu einarbeiten und werde auch übersiedeln, wahrscheinlich nach Molln – das ist natürlich naheliegend.
Was sind Ihre Hobbys?
Es zieht mich oft in die Berge, zuletzt habe ich Ende Mai den Mont Blanc bestiegen – auf Skiern. Auf Skitouren und mit Radfahren halte ich mich fit, und privat bin ich auch gerne mit der Fotokamera unterwegs.
Wie gut kennen Sie den Nationalpark selbst?
Ich kenne ihn vorerst nur ein bisschen. In meiner Steyrer Zeit im Internat der HTL haben wir einige Wandertage dort verbracht. Ich halte zu meinen Kollegen von damals immer noch regen Kontakt. Erst letzten Herbst haben wir zusammen einen Radausflug auf die Anlaufalm im Reichraminger Hintergebirge unternommen.
Hintergrund
20,8 Quadratkilometer ist der Nationalpark Kalkalpen groß. 80 Prozent des Gebietes sind bewaldet, ein Drittel gehört zum „Weltnaturerbe Buchenwälder“.
380.000 Besucher strömen jährlich in den Nationalpark. Er zählt damit zu den Top Drei der Tourismusdestinationen im Land.
43 Säugetierarten finden im Nationalpark Lebensraum, darunter der streng geschützte Luchs und der Steinadler. Zudem leben dort etwa 80 Vogel- und 1500 Schmetterlingsarten. 150 Kilometer Wanderwege erschließen das Gebiet, 70 Höhlen wurden bisher entdeckt.
Zur Person: „Der Nationalpark ist Teil der Region, in der ich groß geworden bin und die mich geprägt hat“, sagt Volkhard Maier. Als Sohn eines Försters wuchs er in Radmer auf steirischer Seite des Dachsteins auf, nur 20 Kilometer Luftlinie vom Nationalpark Kalkalpen entfernt. 1987 maturierte Maier an der HTL Steyr, entschied sich dann für das Studium der Forstwirtschaft. In seiner Diplomarbeit an der Universität Seattle (USA) befasste er sich mit der Kosten-Nutzen-Analyse von Nationalparks. Der Berufseinstieg erfolgte 1997 an der Forstlichen Bundesversuchsanstalt in Wien und als Projektleiter beim Ländlichen Fortbildungsinstitut Salzburg. Als Geschäftsführer des Naturparks Sölktäler setzte er EU-Projekte um. Maier lebt in Partnerschaft und hat zwei Kinder (17 und 20).
"Suchtpeers": Glaubwürdige Prävention an Oberösterreichs Schulen
Ausbildung zum Fachsozialbetreuer: Künftig kein Schulgeld mehr
Bei Paragleiter-Flug: 23-Jähriger prallte gegen Straßenlaterne
20 Jahre EU-Erweiterung: Erfolgsgeschichte sucht Fortsetzung
Interessieren Sie sich für diesen Ort?
Fügen Sie Orte zu Ihrer Merkliste hinzu und bleiben Sie auf dem Laufenden.
... 380.000 Besucher... Zur Info wie diese Besucherzahlen zustande kommen am Beispiel Zählstelle Hengstpass: Wenn ich von Windischgarsten auf die Karlhütte, Puglalm etc. auf an Kaffee fahr, bin i zwei mal Nationalparkbesucher (1x hin, 1x retour). Ein Pendler aus Unterlaussa somit ebenfalls. Jeder Motoradfahrer über den Hengstpass ist Nationalparkbesucher usw. usf. Bitte im Sinne einer neutralen Informationspolitik etwas ehrlicher mit den Zahlen umgehen!
Gut zu wissen - solche "Insider"-Infos werden gerne zurückgehalten um die Statistik zu verschöneren. Puhh - da war ich schon oft Besucher, obwohl ich den Nationalpark gar nicht besucht habe, sondern nur durchgefahren bin um in die Stmk. zu kommen
Woher hast du die Info das so gezählt wird? Ich habe noch nie jemanden auf der Strasse beim Hengstpass stehen sehen der die Autos zählt.
Da wirst auch keinen stehn sehen, da dies eine automatische Zählstelle ist. Ähnlich wie auf Autobahnen das Verkehrsaufkommen erfasst wird.
"Haben Sie sich beim bisherigen Führungsteam um Erich Mayrhofer schon vorgestellt?
Bisher bin ich leider noch nicht dazu gekommen. Was sehr schade ist, denn das ist ein wichtiger Schritt. [...]"
???
Radmer ist ziemlich weit weg vom Dachstein. Nämlich bei Eisenerz! Wurde wahrscheinlich mit der steierischen Ramsau verwechselt.
Aber Ramsau am Dachstein ist weiter als 20 km Luftlinie von der Nationalparkgrenze entfernt, bei Radmer ginge sich das wahrscheinlich aus. Weiß auch nicht, was man da mit Dachstein ausdrücken wollte.