3 Fragen an... Ferdinand Herndler
Die Schuldnerhilfe verzeichnet einen dramatischen Anstieg von Spielsüchtigen. Geschäftsführer Ferdinand Herndler schätzt, dass es in Oberösterreich bis zu 30 Prozent mehr Spielsüchtige gibt, als noch vor fünf Jahren.
OÖN: Der Einsatz von 50 Cent soll mit dem neuen Gesetz beim sogenannten „kleinen Glücksspiel“ auf zehn Euro ausgeweitet werden. Was bedeutet das?
Herndler: Pfffuuhh. Das ist dann kein „kleines Glücksspiel“ mehr. Gefährdete Personen schlittern viel schneller ins Fiasko – sie können in kürzester Zeit mehr Geld verlieren.
OÖN: Was könnte der Grund für dieses neue Gesetz sein?
Herndler: Ich vermute die Wirtschaftskrise. Es ergeben sich so mehr Einnahmemöglichkeiten für die öffentliche Hand.
OÖN: Was fordern Sie als Schuldnerberater?
Herndler: Besonders wichtig ist der Schutz von Minderjährigen, weil die Gefahr der Sucht schon im Teenageralter besteht. Wir sprechen da von 15-Jährigen. Das könnte wie bei den Zigarettenautomaten funktionieren: Jugendliche haben keine Bankomatkarte und wären so vom Spiel ausgeschlossen. Auch eine Zugangsbeschränkung ist wünschenswert, ebenso eine Selbstsperre. Der eigentliche Selbstschutz geht nur über eine Ausweiskontrolle. Weiters muss das Angebot für Spielsüchtige und deren Angehörige erweitert werden. (tropp)