"Oberösterreich ist ein schönes, herrliches Land"
Wie aus dem Landtag der Monarchie schrittweise ein demokratisch gewähltes Gremium wurde.
Der Linzer Bischof hatte fix einen Sitz. Zehn weitere Mandate waren für den Großgrundbesitz reserviert und meist in den Händen von Adel oder Äbten – von Starhemberg über Revertera hin zu den Klostervorstehern von Wilhering und Lambach. Der aus vier Kurien zusammengesetzte 69-köpfige Landtag der Monarchie entsprach nicht wirklich demokratischen Vorstellungen.
Nach Kriegsende und Abdankung des Kaisers ist es Zeit, das zu ändern. Idealerweise mit Wahlen, doch die lassen sich angesichts der noch immer fragilen Lage nicht so rasch organisieren. Am 18. November 1918 tritt daher eine provisorische Landesversammlung zusammen. Es ist ein vielköpfiges Gremium: 101 Mitglieder umfasst die Landesversammlung.
Sie setzt sich aus Mitgliedern des bisherigen Landtags (abzüglich der "privilegierten Kurien" wie Großgrundbesitz) und neuen Mitgliedern zusammen. Dabei orientierte man sich grob am Ergebnis der Reichsratswahl 1911 in Oberösterreich, bei der ein gleiches Wahlrecht für alle Männer galt. Unter den 101 Mitgliedern der Landesversammlung am 18. November ist auch noch keine Frau.
"Eine fürchterliche Enge"
Als Johann Nepomuk Hauser am 18. November im Landhaus die Sitzung um 15 Uhr eröffnet, bittet er gleich einmal die "fürchterliche Enge" im Landtagssaal zu entschuldigen. Kein Wunder, saßen zuvor doch nur 69 Mandatare in dem Saal (heute sind es 56).
Dann geht es feierlich, aber rasch weiter. Per Zuruf wählt die Landesversammlung einstimmig den bisherigen Landeshauptmann Hauser auch zum neuen Landeschef. "Oberösterreich ist ein schönes, herrliches Land, das, wenn die Kräfte gepflegt werden, die in ihm schlummern, einer großen und herrlichen Zukunft entgegengeht", sagt Hauser in seiner ersten Erklärung nach der Wahl.
Nach Einzelerklärungen der Fraktionen sprechen sich alle Parteien für den Beitritt Oberösterreich zur Republik Deutschösterreich aus. Wie die Kollegen in Wien hegen auch die Oberösterreicher den Wunsch, "Deutschösterreich in den Verband des Deutschen Reiches einzufügen".
"Genau eine Stunde währte die Versammlung", notiert die Tages-Post, die Vorgängerzeitung der OÖNachrichten. Gewählt wird dabei auch eine provisorische Landesregierung, der (inklusive Landeshauptmann) acht Christlichsoziale, drei Großdeutsche und zwei Sozialdemokraten angehörten.
Erste Wahl am 18. Mai 1919
Genau sechs Monate später, am 18. Mai 1919, wird der oberösterreichische Landtag erstmals nach einem allgemeinen und gleichen Wahlrecht von Frauen und Männer gewählt. Das Ergebnis: Die Christlichsozialen kommen auf 51,1 Prozent, die Sozialdemokraten auf 28,8, die Großdeutschen auf 20 Prozent. Unter den 72 Abgeordneten gibt es genau eine Frau – die Sozialdemokratin Marie Beutlmayr (siehe auch Teil 10 dieser Serie).
An der Spitze des Landes ändert sich wenig: Johann Nepomuk Hauser wird vom Landtag erneut zum Landeshauptmann gewählt. Seine Stellvertreter sind Josef Gruber (SP) und Franz Langoth (GD) sowie – neu – Josef Schlegel (CS) statt Max Mayr (CS).
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Wichtig Nicht lh. Krim Detlev.
Also, das Bild zeigt ja wirklich jede Menge ständische Wappler. Da ist die Depression nicht weit entfert, bei soviel hardcore-konservativismus.
Schlimme Zeit, die Monarchie. Ganz ganz schlimme Zeit.
Wobei, seinerzeit sah man den Adeligen noch, der war noch eine Projektionsfläche und sowohl Gesicht als auch Wohnort bekannt.
Heute sind die Geld-Adeligen alle unsichtbar, die Mächtigen nicht erkennbar und die geld-aristokratische Elite nicht adressierbar.
Gar schlimmer als früher?
> Wie aus dem Landtag der Monarchie schrittweise ein demokratisch gewähltes
> Gremium wurde.
"Demokratisch gewählt" sagt nur, dass die Wähler ihre Aufgabe erfüllt haben.
Aber dass der Landtag auch seine legislative Aufgabe erfüllen kann, das ist bis heute nicht durchgedrungen
stimmt!
Oberösterreich ist ein wunderschöner Landstrich auf Erden, doch was hat das mit Politik zu tun ? die schrittweise dieses Land ruinieren.
Die Parteienhierarchie ist nicht nur in Oberösterreich ein Hindernis für die indirekte Demokratie. Das ist so und bleibt so, auch wenn die Zenzi solche Postings aus Angst vor den Mächtigen unterdrückt.
Oder Donau brücken sprengen und das mit SFr swap absichern
Noch vor 70 Jahren schrieb die Uno, Österreich ist ein Volk das dem Hungertod am nächsten ist.
Die vollen Supermärkte spielen uns ein Scheinrealität vor.
Ich bin sehr froh darüber das wir so stabile politische Verhältnisse haben, doch ein Volk das sich nicht selber Ernähren kann hat jede Grundlage der Souveränität verloren.
Das sei allen ins Stammbuch geschrieben die glauben das wir in Österreich auf unsere fleißigen Bauern verzichten können, weil mit Umweltraubbau und Lohndumping irgendwo in der Welt alles billiger ist.
Das löst sich mit Leichtigkeit im Staatenbund der EU auf,
der zudem auch dem Frieden dient,
also aus zwei Richtungen gut für das Wohlergehen ist.
@von Biobauer: Warum will dann die Landwirtschaft immer mehr Erntehelfer zu Dumpinglöhnen einstellen? Länger arbeiten sollen die Billigarbeiter obendrein dürfen.
Wennst immer nur indische Gruken - osteuropäische Packerlsuppen- ukrainische Eier usw futterst !! Gibs nur eine Möglichkeit -endweder billigere Leute oder zusperren !! Keiner kann in diesen schönen Land zu deren Kosten produzieren - werds auch noch in der Metalindustrie sehen !! Wert wirtschaftlich nie verstehen wieso mein Ex Arbeitgeber nicht die Königshütte gekauft hat !
Die Österreicher wollen
a) in die Stadt, da sind keine Gurkenfelder
b) ins Büro. Auf Gurkenfeldern gibts keine Schreibtische
Das war eine leichte Frage