Oberösterreicher-Duo übernimmt die Salzburger Textilfirma Schneiders
LINZ/SALZBURG. Astener Schuhhändler Wagner und Ex-Quelle-Chef Binder als neue Eigentümer.
Der Astener Schuhhändler Peter Wagner ist keiner, der das Scheinwerferlicht sucht. Gemeinsam mit seiner Frau Margarete hat er einen Versandhandel für Komfortschuhe aufgebaut. An der Autobahnabfahrt Asten/St. Florian befindet sich die markante Firmenzentrale. Wagner hat jetzt mit dem früheren Quelle-Chef Wolfgang Binder die Traditionsfirma Schneiders übernommen. Der textilerfahrene Binder wird das Unternehmen künftig auch operativ führen.
Die Peter-Wagner-Holding hat 50 Prozent der Firmenanteile erworben, Wolfgang Binder 40 Prozent. Die restlichen zehn Prozent behält der bisherige Eigentümer Alfons Schneider, der der Firma mit seinem Rat und vor allem seinem Netzwerk verbunden bleibt.
Das Salzburger Bekleidungsunternehmen, das 1946 als Mantelfabrik gegründet wurde, produziert hochwertige "Jagd- und Gesellschaftsmode" – unter anderem unter der Marke Habsburg.
Mit 130 Mitarbeitern hat das Traditionsunternehmen laut Firmenbuch zum 31. Jänner 2017 einen Umsatz von 30 Millionen Euro erzielt. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit war mit gut einer Million Euro negativ. Die Eigenkapitalquote lag bei 32 Prozent. Aktuellere Zahlen sind im Firmenbuch noch nicht hinterlegt.
Sanierer und Jäger
Der aus einer Welser Textilfamilie (ehemals "Modehaus Binder") stammende Wolfgang Binder hat sich nach seiner Quelle-Zeit einen Namen als Sanierer verschiedener Textilmarken gemacht. Der 53-Jährige hat im Auftrag internationaler Equity-Fonds etwa die dänische Modemarke Bon’a Parte und die Kinderlinie Walz wieder profitabel gemacht. Der verheiratete Vater von zwei Kindern ist auch leidenschaftlicher Jäger, sodass er einen guten Zugang zur Zielgruppe von Schneiders haben dürfte.
Mit Peter Wagner ist Binder seit langem bekannt. Der Schuhhändler Wagner ist einer der heimischen Pioniere im Versandgeschäft und neben Österreich auch in Slowenien und Tschechien aktiv. Die Führung des Unternehmens mit 15 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von gut 3,2 Millionen Euro haben die Wagners mittlerweile in die Hände von Sohn Florian gelegt.
"Gekommen, um zu bleiben"
Die beiden neuen Eigentümer wollen Schneiders entwickeln. In einer Aussendung bekräftigen sie: "Wir sind gekommen, um zu bleiben und zu investieren, um das Unternehmen für immer zu behalten." Die Zukunft des Salzburger Textilbetriebs baue auf die Marken Schneiders und Habsburg. Sie stünden für alpine Tradition und gelebtes Handwerk. 85 Prozent des Geschäfts werden im Export erwirtschaftet. (sd)
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