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Der Buwog-Chef trotzt dem Skandal: "Wir sind die bekannteste Marke"

Von Alexander Zens, 14. September 2016, 00:04 Uhr
Oberösterreicher an der Spitze der Buwog
Riedl: Buwog ist heute "in anderen Dimensionen" als bei der Privatisierung. Bild: APA

WIEN. Der aus Linz stammende Buwog-Chef Daniel Riedl hat die einstige Staatsfirma zu einem börsennotierten Wohnungskonzern gemacht. Im OÖNachrichten-Interview spricht er darüber, ob der Name Buwog wegen des politischen Korruptionsskandals eine Belastung ist und warum das Unternehmen nicht mehr mit jenem bei der Privatisierung vergleichbar ist.

Vor zwölf Jahren verkaufte der Staat die Buwog und ihre 20.000 Wohnungen an die Immofinanz. Seit 2009 beschäftigt die Buwog-Affäre wegen Provisionszahlungen bei der Privatisierung die Gerichte. Im Juli wurde Anklage erhoben. Die Buwog selbst hat damit nichts zu tun. Der aus Linz stammende Konzernchef Daniel Riedl spricht im OÖN-Interview darüber, ob der Name Buwog eine Belastung ist und wie das Unternehmen weiter wachsen will.

OÖNachrichten: Leiden der Konzern und die Marke Buwog unter dem Namen, der für einen der größten Korruptionsskandale Österreichs steht?

Riedl: Die laufende Verwendung des Namens im Zusammenhang mit diesen Vorgängen bereitet uns zwar keine Freude, wir können aber ganz gut damit leben. Wir sind wahrscheinlich die bekannteste Marke im Wohnimmobiliensektor – zum Teil nicht durch unser Zutun. Ändern können wir es ohnehin nicht.

War die Änderung des Firmennamens ein Thema?

Es gab Überlegungen, wir haben sie aber verworfen. Letztlich wird man so einen Skandal nie ganz abschütteln können. Wir versuchen, unseren hohen Bekanntheitsgrad zu nutzen. Unsere Kunden und Geschäftspartner unterscheiden sehr genau zwischen der heutigen Buwog und Ungereimtheiten bei politischen Prozessen in der Vergangenheit.

Ist das Unternehmen noch vergleichbar mit der Buwog bei der Privatisierung 2004?

Kaum. Aus einer Wohnungsfürsorgefirma, die günstigen Wohnraum für Beamte schaffen sollte, ist ein modernes Dienstleistungs-Unternehmen geworden – ein Vollsortimenter bei Wohnimmobilien. Wir haben jetzt rund 51.000 Wohnungen in Deutschland und Österreich. Aktuell sind mehr als 8000 Einheiten in Bau oder Planung. Dafür investieren wir etwa 2,5 Milliarden Euro, davon je eine Milliarde in Wien und Berlin sowie eine halbe in Hamburg. Das sind andere Dimensionen als vor zwölf Jahren.

Welche Strategie verfolgt die Buwog angesichts der derzeitigen Marktlage?

Unser Hauptgeschäft ist das Vermieten und Bewirtschaften von Wohnungen. Wir entwickeln mittlerweile aber auch Projekte. Außerdem wollen wir Immobilien kaufen. Das ist in Österreich leider kaum möglich, weil niemand größere Anlagen mit 500 oder 1000 Wohnungen abgeben will. Gleichzeitig verkaufen wir Objekte.

Auch in Oberösterreich?

Ja, hier haben wir noch an die 1000 Wohnungen. Es werden immer wieder welche veräußert.

Wie viele Wohnungen hat die Buwog noch, die historisch bedingt dem gemeinnützigen Mieten-Regime unterliegen?

Es sind etwa 21.000 der 24.000 Wohnungen in Österreich. Auch hier verkaufen wir laufend welche.

Im April 2014 hat die Immofinanz die Buwog in Frankfurt und Wien an die Börse gebracht. Vorige Woche ist die Aktie in den Index ATX five aufgestiegen.

Es macht uns stolz, dass wir nun das fünftgrößte Unternehmen an der Wiener Börse sind. Seit dem Börsengang ist der Aktienkurs von 13 auf rund 24 Euro gestiegen. Das bedeutet einen Wertzuwachs von mehr als einer Milliarde Euro. Im Geschäftsjahr 2015/16 haben wir auch ein Rekordergebnis erzielt.

Vorige Woche hat die Buwog eine Wandelanleihe begeben. Sie dürfte außerordentlich erfolgreich verlaufen sein.

Ja, wir sind das erste Immobilienunternehmen im deutschsprachigen Raum, das eine fünfjährige Wandelschuldverschreibung mit einem Zinskupon von null Prozent begeben konnte.

 

Oberösterreicher an der Spitze der Buwog

Der Manager Daniel Riedl (47) ist in Linz aufgewachsen und besuchte die HBLA in Auhof. Er sei der einzige Bursche in der Schule gewesen, sagt Riedl. Nach der Matura verschlug es den Sohn des früheren Landesschulratspräsidenten Johannes Riedl nach Wien, wo er an der WU studierte.

Von 2004 bis 2011 stand Riedl an der Buwog-Spitze, von 2008 bis 2014 war er auch Immofinanz-Vorstand. Nach einem Jahr als Buwog-Aufsichtsratsvorsitzender führte Riedl die Buwog ab Ende 2013 wieder als Konzernchef. Der Vertrag des verheirateten Vaters dreier Kinder läuft bis 2021.

Die Immofinanz hält noch zehn Prozent an der börsennotierten Buwog. Aber nur bis 2018, dann läuft eine Wandelanleihe aus, für die sie die Aktien braucht. Große Aktionäre mit gut vier Prozent sind die US-Finanzkonzerne Blackrock, Fidelity und JPMorgan.

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