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Total smart: Vom WC bis zur Doktor-App

Von Von Ulrike Rubasch aus Tel Aviv, 26. Oktober 2017, 22:04 Uhr

Aus Israels Start-up-Szene werden in den nächsten Jahren Dinge kommen, die die Welt (ein Stück) verändern

Wie oft ist man schon selbst im Wartezimmer mit anderen Kranken gesessen und hat zu lange gewartet? Endlich an der Reihe, misst der Arzt bloß Temperatur, Herzschlag, schaut kurz in den Rachen und schickt einen zum Facharzt.

Es geht auch anders: Das israelische Start-up TyTo hat Diagnose-Geräte im Mini-Format (Kaufpreis 299 Dollar) und eine App entwickelt, die den Weg zum Arzt ersparen. Der Patient hält sich die Mini-Kamera in den Mund, misst Herzschlag und Temperatur. Per Knopfdruck werden die Daten übermittelt. Der Arzt kann live per Video dabei sein oder sich die Daten ansehen, um dem Patienten ein elektronisches Rezept oder eine Facharzt-Überweisung zu mailen. Gesundheitseinrichtungen in den USA verwenden das System schon.

Was Israel ausmacht

TyTo ist eines von rund 5000 Start-ups in Israel. In keinem anderen Land gibt es so viele Unternehmensneugründungen pro Einwohner. Tel Aviv ist das pulsierende Herz dieses Ökosystems der Informationstechnologie, Medizin- und Agrartechnik. Im März erwarb der Chip-Hersteller Intel das Unternehmen Mobileye, das autonome Fahrsysteme entwickelt, für 15 Milliarden US-Dollar. Im ersten Halbjahr haben israelische Start-ups 2,17 Milliarden Dollar in 168 Finanzierungsrunden eingenommen.

Doch was macht Israel, das auf einem Viertel der Fläche etwa gleich viele Einwohner wie Österreich hat, zum interessantesten Gründungs-Hotspot der Welt nach dem Silicon Valley? „Hier gibt es sehr viel Kreativität und eine andere Kultur des Scheiterns als in Europa. Wir leben hier nicht in der allerbesten Nachbarschaft, haben also keine Wahl und müssen mit unserem Know-how gleich in den Weltmarkt“, sagt Yahal Zilka vom Risikokapitalgeber Magma.

Auch das Militär spielt eine zentrale Rolle. Im Alter von 18 Jahren werden rund 200.000 Kinder eines Jahrgangs in Israel einem intensiven Talente-Test unterzogen. Je nach Ergebnis werden die Jungen zum dreijährigen Militärdienst einberufen. Elite-Einheiten – früher in der Luftwaffe, heute in der IT – sind das Sprungbrett für Karrieren, sagt Zilka. „1000 bis 2000 Talente kommen jährlich aus dem militärischen System in die Technologieszene.“ Viele übernehmen früh Verantwortung in Unternehmen oder gründen ihr eigenes.

Österreich braucht Vision

„Wir bräuchten eine ähnlich starke Vision, um erfolgreiche Start-ups zu bekommen“, sagt T-Mobile-Österreich-Geschäftsführerin Maria Zesch beim Besuch in Tel Aviv. Ihre Muttergesellschaft, die Deutsche Telekom (DT), hat schon vor 15 Jahren das Potenzial Israels erkannt und seit 2006 knapp 50 Millionen Euro in die Zusammenarbeit mit der Ben-Gurion-Universität in Tel Aviv gesteckt. Vor zwei Jahren gründete der Telekomkonzern eine der größten unternehmensfinanzierten Investmentgesellschaften Europas mit 500 Millionen Euro verwaltetem Kapital. In Israel sucht und investiert die DT vor allem im Bereich Datenspeicherung, Künstliche Intelligenz, Cyber-Sicherheit und Internet der Dinge. Allein 2016 wurden 220 Start-Ups geprüft, ob sie nicht für eine Partnerschaft mit dem deutschen Telekom-Riesen geeignet wären. Rund ein Dutzend sind es bereits. 

 

Start-Up, Israel
sdfsdf Bild: ULRIKE RUBASCH (APA/AFP/US NAVY/JONATHAN CLAY)

 

 

Fieldbit: Smarte Brillen für die Industrie oder auch Service-Mitarbeiter: Ein Mitarbeiter sieht z.B. in seiner Datenbrille die dazugehörigen Schaltpläne, sobald er den Schaltkasten aufmacht. Braucht er Hilfe vom Service-Center, kann ihm dieses in Echtzeit mit Hilfe von Augmented Reality-Technik in der Brille „aufzeichnen“, wohin er genau drücken muss, um das Problem zu beheben. Auch wenn er den Kopf bewegt, bleibt der virtuelle Pfeil an der richtigen Stelle.

Start-Up, Israel
dsfsdf Bild: ULRIKE RUBASCH (APA/AFP/US NAVY/JONATHAN CLAY)

 

Vayyar: Zerstörungsfreie Materialprüfung mit 3D-Bildgebungssensoren. Eigentlich erfunden für günstigeres, schmerzfreies Früherkennen von Brustkrebs. Auch einsetzbar für das Durchleuchten von Wänden. Soll unter dem Namen Walabot 2018 in einigen Obi-Baumärkten in Deutschland um rund 100 Euro erhältlich sein.

 

Israel Start-Ups
sfsd Bild: rubasch (APA/AFP/US NAVY/JONATHAN CLAY)

 

Mystor.e: Smarte Bildschirme zeigen für den jeweiligen Kunden „passende“ Mode. Sensoren erkennen Alter, Geschlecht, Typ und schlagen entsprechende Kleidungsstücke vor. Höhere Verkäufe sind das Ziel.

Dicke Luft

Eines davon ist RadGreen, das mit einem unscheinbaren Kästchen, bespickt mit zahlreichen Mess-Sensoren, Schadstoffe in der Luft, Strahlung und Lärm misst. Es ist für Out- und Indoor geeignet und soll Daten in Echtzeit messen und für die Verarbeitung per Mobilfunk an Hochleistungsrechner weiterschicken. „Wenn wegen hohen Verkehrsaufkommens Lärm und Luftverschmutzung in einer bestimmten Straße in einer Smart City zu hoch sind, können die Ampelregelungen verändert oder der Verkehr umgeleitet werden“, beschreibt die Mit-Gründerin Sigalit Mutzafi eine Anwendung. Ihre Lösung sei besser als die Konkurrenz, weil sie auch Strahlung, etwa von Handy- oder Wifi-Sendern, misst. In Europa laufen erste Pilotversuche.

Wie tief smarte Technologie ins Privatleben vordringt, zeigt OutSense, das mit einem optischen Sensor an der Klobrille die Exkremente (z. B. auf Blut) analysiert und hilft, etwa Dickdarmkrebs früh zu erkennen. „Wir werten Infos aus, die jetzt in den Kanal fließen“, sagt Mitgründerin Yaara Kapp-Barnea. Und das nicht einmal im Jahr, sondern täglich. In zwei Monaten soll das smarte WC auf den Markt kommen – um 200 US-Dollar.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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ichauchnoch (9.802 Kommentare)
am 27.10.2017 08:45

Wie beruhigend! Das Ehepaar Kern hat ja da schon die Füße in der Tür, also braucht man sich um den scheidenden Kanzler keine Sorgen machen. Als Unternehmer kann er dort seine Managerqualitäten beweisen, bei der ÖBB war das ja nicht schwer. Da hat der Staat - also wir Steuerzahler - fest zugeschossen, wenn das Geld nicht gereicht hat.

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il-capone (10.393 Kommentare)
am 27.10.2017 10:29

Da Hofa wollt den ÖBB-Posten nicht haben?
Warum nicht mal blaue Manager statt Rote ...

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