Metaller-Ergebnis: "Lohnerhöhung gerechtfertigt, aber herausfordernd"
WIEN. Der erste Abschluss mit plus 3,5 Prozent in der Bewertung des Wifo-Lohnexperten.
Mit 130.000 Beschäftigten ist die metalltechnische Industrie die größte Branche der Metallindustrie mit 190.000 Mitarbeitern. Plus 3,46 Prozent kamen nach langwierigen Verhandlungen heraus. Die Signalwirkung, die dem Lohn- und Gehaltsabschluss in ihrer Branche nachgesagt wird, ist den Arbeitgebern ein Dorn im Auge. Sie wollen weniger in der Auslage stehen, die Gewerkschaft will umgekehrt die Öffentlichkeit nutzen. Die wichtigsten Fakten und Erkenntnisse im Überblick.
1. Was kostet der Abschluss in der metalltechnischen Industrie?
Ein Prozentpunkt in der metalltechnischen Industrie kostet zwischen 50 und 60 Millionen Euro, heißt es aus dem Fachverband. Im Detail muss jeder Betrieb die Kosten bewerten, weil der Lohnabschluss eine Bandbreite von drei bis 3,6 Prozent je nach Dienstalter auf das Ist-Entgelt beinhaltet. Für jene, die keine Überzahlung bekommen und daher "am Kollektivvertrag" entlohnt werden, beträgt das Plus 4,3 Prozent. Die Kosten des Rahmenrechts sind gesamt nicht bewertbar.
2. Wie wird der Abschluss bewertet?
Die Arbeitgeber sehen den Abschluss wenig überraschend "am oberen Limit". Man habe die gute Konjunktur berücksichtigt, "aber auch eine Vorleistung für 2019 erbracht", sagt der Obmann des Fachverbands, Christian Knill. Das ist insofern ungewöhnlich, als die Kennzahlen, die einfließen, ausschließlich auf die Vergangenheit bezogen sind. Ähnlich bewertet Thomas Leoni, Lohnexperte im Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo), den Abschluss: "Die Lohnerhöhung ist gut gerechtfertigt und bedeutet gleichzeitig eine Herausforderung, vor allem wegen der negativen Signale aus Deutschland." Vor eineinhalb Monaten wären die konjunkturellen Indikatoren noch besser gewesen.
3. Welche Punkte aus dem Abschluss sind für andere Branchen relevant?
Eindeutig die arbeitszeitbezogenen. Die Zuschläge für die angeordnete elfte und zwölfte Überstunde und von der 51. bis zu 60. Wochenstunde (nicht auf Gleitzeit-Stunden) sind weniger für die metalltechnische Industrie relevant. Dort gab es bisher schon umfassende Regeln und Zuschläge. Hier ging es der Gewerkschaft um eine Basis, die auch in anderen Branchen greifen soll. Die hohen Zuschläge gelten ab 1. Juli 2019. Leoni bewertet auch die dauerhafte Einführung der Zeitkonten (die gab es bisher nur befristet) als "zukunftsweisend". "Das Thema Arbeitszeit sollte damit eine Zeitlang vom Tisch sein", so der Experte.
4. Warum wurden die Lehrlingsentschädigungen so kräftig erhöht?
Bei diesem Punkt fanden sich beide Seiten. Das soll die Attraktivität der Lehre erhöhen. Die im Vergleich schon bisher am oberen Ende liegenden Entgelte wurden um 100 Euro auf 719 Euro im ersten, im zweiten auf 920 (nach 830 Euro), im dritten auf 1200 und im vierten auf 1590 Euro erhöht.
5. Welches Bild hat die Sozialpartnerschaft abgegeben?
Wie eingangs erwähnt, wollen die Betriebe der metalltechnischen Industrie weg von ihrer "Vorbildwirkung" für andere. Das gelang heuer auch deswegen nicht, weil das seit 1. September gültige neue Arbeitszeitgesetz den Verhandlungen eine politische Schlagseite gab, die die Gewerkschaft auch lustvoll auslebte.
6. Wurde Porzellan zerschlagen?
Die Betriebsversammlungen und Warnstreiks in den Firmen der Verhandler wurden als schweres Foul bewertet. Umgekehrt braucht die Gewerkschaft die alten Riten mit Aufstehen vom Tisch, Mobilisieren, gegebenenfalls Streik. Die Arbeitgeber wollen mehrjährige Abschlüsse, ein Thema, das die Gewerkschaften überhaupt nicht wollen – auch weil dann die Bühne fehlen würde.
Wenn man ehrlich ist es wird nicht einmal die Teuerungsrate abgegolten.Jedes Jahr wird das Geld um 15% weniger Wert. Aussage bei Veranstaltung der Oberbank und stimmt ja auch. Die Gehälter sollten sich nach den Milliarden Gewinnen orientieren die die Arbeiter jedes Jahr raushauen. 3,46% sind Almosen.
Sie sollten sich mal fragen warum das Geld jedes Jahr weniger wert wird....und wo sich der Kreis zu drehen beginnt.....weiters sollten sie sich fragen....wenn sie etwas kaufen....warum das so teuer geworden ist....ob das von den (sinkenden) Materialkosten kommt oder von den (steigenden) Dienstleistungskosten.....
Und 15%Geldentwertung pro Jahr gibts (hoffentlich) nur bei der Oberbank
Ein Erfolg der Solidarität in der Gewerkschaft auch Streiks anzudrohen und nötigenfalls auch durchzuführen - wovon viele Großbetriebe höllisch Angst haben/hatten.
Gleichzeitig aber auch ein Erfolg für eine Sozialdemokratie in der Opposition, denn die Gewerkschaft brauchte auf die Regierung keine Rücksicht nehmen.
Übrigens begrüßen auch die "Christlichen Gewerkschafter" den Abschluß als Erfolg der Gewerkschaft!
Folglich muss sich der Arbeiter in Zukunft überlegen, will ich mehr Lohn oder die SPÖ in Regierungsverantwortung.
So ist die SPÖ, dank der Gewerkschaft, dem Abgrund wieder einige Schritte näher.
Rendi-Wagner könnte einem Leid tun.