Lostag für Charles Vögele: Übernahme oder Insolvenz
KALSDORF. Bei der Modehandelskette wackeln 700 Arbeitsplätze in Österreich.
"Unser Chef kämpft mit mehr als 100 Prozent, alle Mitarbeiter stehen hinter ihm. Wir hoffen das Beste, wissen aber noch nicht, was passieren wird", sagt Isabella Vodeb. Die Betriebsratsvorsitzende der Modehandelskette Charles Vögele in Österreich ist ebenso unsicher wie Geschäftsführer Thomas Krenn, was die Zukunft des Unternehmens betrifft.
Heute, Dienstag, soll eine Entscheidung fallen. Wie berichtet, hatte die Schweizer Mutter, die Sempione Fashion AG, Anfang Juni in ihrer Heimat Insolvenz angemeldet. Seitdem kam die Österreich-Tochter mit Sitz im steirischen Kalsdorf immer stärker unter Druck.
Nun gibt es zwei Optionen: einen neuen Eigentümer oder den Gang in die Insolvenz. Tritt letzteres Szenario ein, sind die Arbeitsplätze von 700 Beschäftigten in Österreich sowie 300 Mitarbeitern in Ungarn und Slowenien akut in Gefahr. Mit dem morgigen Tag werden auch gestundete Gehälter und Urlaubsgelder der Arbeitnehmer fällig, die diese noch nicht ausbezahlt bekommen haben. Vom Worst-Case-Szenario, einer Pleite, will beim Unternehmen niemand ausgehen – auch wenn manche in der Branche das anders sehen. "Die Zeichen stehen eher auf Insolvenz", sagt ein Insider.
Die andere Variante ist die Übernahme durch einen neuen Eigentümer. Mehrere Einzelhändler hätten Interesse an den 83 Vögele-Filialen (davon 20 in Oberösterreich) bekundet, bestätigte Geschäftsführer Krenn zuletzt. Dem Vernehmen nach könnten die einzelne Standorte für verschiedene Filialisten gut passen. Ein Filetieren will Krenn aber verhindern.
Video: Am Dienstag soll entschieden werden, wie es mit der Modekette weiter geht. Nachdem der Mutterkonzern im Juni Insolvenz anmeldete, steckt auch die Österreich-Tochter in massiven Schwierigkeiten
Standorte in Schweiz schon zu
Der Grund, warum Vögele in diese Lage gekommen ist, reicht ins Jahr 2016 zurück. Damals hatte eine italienische Investmentgruppe um den Modekonzern OVS den finanziell angeschlagenen Schweizer Textilhändler gekauft. Die Filialen sollten umbenannt werden, das Konzept mit niedrigen Preisen und häufig wechselndem Sortiment ging in Italien auf, in der Schweiz nicht.
Dort sperrten alle 140 Filialen mit 1400 Mitarbeitern zu, in Österreich gibt es seit Jahresbeginn 30 Geschäfte weniger.
Wie andere Medien bereits berichten, Vögele ist nun insolvent.
"Es klappert die Mühle am rauschenden Bach, klipp - klapp!
MODENMÜLLER hat nicht geschlafen!"
Ich bin zwar nicht informiert über den Geschäftsgang in Österreich, doch ist das ein Fall, wie eine ausländische Konzernzentrale die inländischen Filialen in den Bankrott treibt.
Quelle Linz etwa hatte wirklich positive Bilanzen, aber alle Waren kamen zur deutschen Konkursmasse und wir hatten die Arbeitslosen.