"Hemdsärmelig mit hoher Leistungsbereitschaft"
LINZ. Interview: Der Ex-Chef von BMW Steyr über die Mentalität und wirtschaftliche Stärke der Bayern.
Für den Bayer Gerhard Wölfel, ehemals Chef des BMW-Werks in Steyr, ist ein Grund für Stärke seines Heimatlandes, dass die Bayern rasch Entscheidungen treffen.
OÖN: Was macht die Stärke Bayerns aus?
Wölfel: Bayern ist ein attraktives Bundesland. Deshalb gibt es einen starken Zuzug von Norddeutschland in die Alpenregion. Lebensqualität und Freizeit werden wichtiger – vor allem für jene, die neu in den Arbeitsprozess eintreten. Daher stehen in Bayern viele qualifizierte Fachkräfte zur Verfügung. Das schafft eine extrem wettbewerbsstarke Wirtschaft mit Vollbeschäftigung. Dazu kommt ein gutes Zusammenwirken zwischen Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Das Land fördert die Wirtschaft aktiv mit Ansiedlungsagentur und Gründerprogramm.
Bayern ist ein Land, das sehr auf Tradition bedacht ist. Hemmt das Innovation?
Das kulturelle Erbe und die Innovationen sind im Gleichgewicht. Der starke Zuzug wirkt da wie eine selbstregulierende Größe. Es gibt eine hohe Innovationskraft und ein gründerfreundliches Klima.
Was zeichnet den Bayern aus?
Es wird ihm gemeinhin die Lederhose angedichtet. Das ist Teil der Kultur. Es ist aber die Hemdsärmeligkeit, die auch Oberösterreicher haben. Der Bayer gestaltet sein Leben aktiv, hat eine hohe Leistungsbereitschaft gepaart mit Sicherheitsdenken. Das Wohnen im Eigenheim etwa ist ein hohes Gut.
Was macht er besser als der Oberösterreicher?
Bayern spielen besser Fußball, Österreicher fahren besser Ski, war früher mein Lieblingsspruch, wenn ich diese Frage bekommen habe. Die Chancen der Digitalisierung nützen die Bayern aber sicher besser: Sie investieren 1,5 Milliarden Euro in Breitband. Ein flächendeckendes schnelles Internet ist eine Existenzfrage für ländliche Regionen und damit ein Standortfaktor. In Österreich wird über Reformen gesprochen und langsam gehandelt. In Bayern wird entschieden.
Wenn alles so gut läuft, warum wählen die Menschen am Sonntag die Veränderung?
Es werden Diskussionen in der CSU und in der Koalition öffentlich ausgetragen, die dort nichts zu suchen haben – aufgrund echter Egomanen. Das ist wie in einem Unternehmen: Wenn Sie an der Spitze zerstritten sind, werden Sie auch nicht mehr die besten Mitarbeiter bekommen.
Zur Person
Gerhard Wölfel hat von 2009 bis 2017 das BMW-Motorenwerk in Steyr geleitet. Der gebürtige Bayer – „ich bin schon mehr Österreicher“ – stammt aus Straubing in Niederbayern. Er ist seit 2016 mit der Unternehmerin Gerti Schatzdorfer-Wölfel verheiratet und lebt in Gmunden.
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Kompletter Unsinn.
Wenn schon, denn schon
1. Wenn schon Oberösterreich, dann auch Niederbayer.
2. Ein Viertel Oberösterreichs ist das bayrische Innviertel, das ins ganze Land OÖ eingetröpfelt ist.