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"Dass wir bei Soja autark werden, ist unrealistisch"

Von Josef Lehner, 24. November 2018, 00:04 Uhr
"Dass wir bei Soja autark werden, ist unrealistisch"
"Die Unabhängigkeit von Soja-Importen ist eine Zukunftsfrage der europäischen Landwirtschaft.“ Elisabeth Köstinger, Ministerin Bild: APA

WIEN/LINZ. EU-Konferenz widmete sich der riesigen Eiweiß-Lücke – Österreich ist Soja-Pionier, Produktivität ist steigerbar.

Aus ökonomischen und ökologischen Gründen will die Europäische Union eine Eiweißoffensive forcieren. Von den 34 Millionen Tonnen Sojafutter, die pro Jahr importiert werden, soll möglichst viel durch Eigenproduktion ersetzt werden. Die bessere Eigenversorgung hätte auch positive Klimaeffekte, sagte Österreichs Ministerin und EU-Ratsvorsitzende Elisabeth Köstinger bei der EU-Eiweißkonferenz, die am Donnerstag und Freitag in Wien stattfand. "Für die Landwirtschaft der Zukunft wird der Anbau von Eiweißpflanzen ein Schlüsselfaktor", sagte der Agrarkommissar, der Ire Phil Hogan.

Österreich habe zwar mit rund 80 Prozent eine hohe Eigenversorgung bei Eiweiß, sagte die Ministerin. Dazu tragen Gras, Klee, Futtergetreide und Silomais wesentlich bei; Erbsen, Ackerbohne und Lupinen haben geringe Bedeutung und müssten attraktiviert werden. Das eigentliche Problem ist aber der Import von rund 500.000 Tonnen Soja. Es ist Rückgrat in der Tiermast. Dabei gilt Österreich bei der eiweißreichen Hülsenfrucht selbst als Musterland. Die Sojafläche wurde innerhalb weniger Jahre auf 67.000 Hektar, die Ernte auf 200.000 Tonnen verdoppelt. Bayern bringt es trotz hoher Investitionen erst auf 12.000 Hektar.

Anbau soll verdoppelt werden

Es sei möglich, die Eigenproduk-tion noch einmal um 50 Prozent zu steigern, also auf rund 100.000 Hektar, sagt der Soja-Experte Christian Krumphuber, Pflanzenbaudirektor der oö. Landwirtschaftskammer. Er war einer der Referenten in Wien und stellt gegenüber den OÖN klar: Es sei schlichtweg unrealistisch, bei Soja autark zu werden. Das gelte sowohl für Österreich wie die EU, weil die Ackerflächen auch für die Produktion von Brotgetreide gebraucht werden, für Gemüse und für Ölpflanzen (Weizen, Gerste, Raps, Kartoffeln).

"Wir erwarten uns aber im Sojaanbau große Produktivitätsfortschritte", sagt Krumphuber. So hätten österreichische Saatzüchter attraktive Sorten vor der Marktreife. In Oberösterreich seien heuer trotz Dürre 2,9 Tonnen Sojabohne pro Hektar geerntet worden, in der Steiermark bis zu fünf Tonnen. Allerdings ist die Konkurrenz stark; Mais liefert mehr als zehn Tonnen.

Der Klimawandel begünstigt den Anbau der Sojabohne. Es gibt aber kaum Landreserven. Damit wird die Sojalücke von 34 Millionen Tonnen nicht zu schließen sein. Bliebe nur ein Wandel im Fleischkonsum.

 

Europas Soja-Lücke

 

34 Millionen Tonnen Sojabohne und Extraktionsschrot importiert Europa im Jahr, aus Nord- und Südamerika, großteils als Futter für Nutztiere.

Zur Eigenproduktion (derzeit ca. 2,5 Millionen Tonnen) wären an die zehn Millionen Hektar Ackerland nötig, von gesamt rund 105 Millionen Hektar. Diese Flächen sind nicht verfügbar; Landreserven gibt es (begrenzt) in Ost-Südosteuropa.

Österreich ist mit 67.000 Hektar Sojafläche und 200.000 Tonnen Ernte ein Soja-Pionier. Der Wiener Agrarwissenschafter Friedrich Haberlandt startete 1878 den Versuchsanbau.

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18  Kommentare
18  Kommentare
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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 25.11.2018 09:48

Der Fleischkonsum ist viel zu hoch und wie Einheizer meint ein Wahnsinn.

Sonst noch Fragen?

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 25.11.2018 10:50

du kannst ja darauf verzichten. Bleibt dir unbenommen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.11.2018 10:59

Der Fleischkonsum ist doch nur die zwangsläufige Folge des Wohlstands. Daran muss was geändert werden, entweder am "Wohlstand" oder am "zwangsläufig".

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Einheizer (5.398 Kommentare)
am 25.11.2018 09:16

Die Ösis ( und auch alle anderen Europäer ) essen ca. 70 Kg Fleisch / Jahr - ein ökologischer und gesundheitlicher Wahnsinn.
Europas Schweine , Hühner und Rinder fressen den Regenwald in Brasilien auf ( wegen der Soja-Importe ), furzen Millionen Tonnen CO2 in die Luft - nur damit jeder 3x täglich billig Fleisch essen kann.
Wir müssen keine Vegetarier werden, den Fleischkonsum aber auf 20 Kg/Jahr senken würde aber der Welt und uns schon gewaltig helfen !

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.11.2018 10:55

Nimm das "wir" aus deiner Predigt grinsen

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danube (9.663 Kommentare)
am 24.11.2018 21:40

Soja kann nur in speziellen Gebieten angebaut werden und gesund ist es nicht wirklich.
Hanf wächst überall und das Eiweiß ist viel hochwertiger. Auch das Hanföl ist sehr gesund, aus den Fasern kann man Textilien und Papier herstellen.

Hanf ist das bessere Soja!

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Harbachoed-Karl (17.883 Kommentare)
am 25.11.2018 09:49

Hanf ist in vieler Hinsicht besser, nur: wie sind die Erträge?

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.11.2018 10:53

Das geht schon, das mit den "Erträgen".

Die Wirtschaftsprofessoren müssen halt wieder mehr lernen, bevor sie gscheite Sprüche klopfen grinsen

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gscheidle (4.099 Kommentare)
am 24.11.2018 14:59

Es sprach einmal ein Vortragender folgendes aus:
Europas Schweine fressen in (Süd-) Amerika und scheißen in Europa.

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.11.2018 13:27

Soja ist eine Tragödie.
Wahrscheinlich eine der ganz großen Tragödien für die ganze Welt außer Asien.

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 24.11.2018 10:23

Gabs im Amiland vor Jahren nicht die Bestrebung, Soja für die Welt dürfe nur von dort kommen?
---
Das nächste ist, dass die Importware durchwegs genmanipuliert ist.

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rotkraut (4.039 Kommentare)
am 24.11.2018 11:20

Soja für die Tiermast ist genmanipuliert auch für die sog. Biomast.

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Biobauer (6.035 Kommentare)
am 24.11.2018 11:46

Mein liebes Rotkraut, Hauptsache sie können irgendwie auf die Biobauern spucken, sie armer Unwissender.

Im Biobereich ist Genmanipulierter Soja selbstverständlich Verboten und wird nicht eingesetzt.

Auch vom Genmanipulierten Importsoja geht zum Glück keine Gefahr aus, da ja keine keimfähigen Sojabohnen importiert werden sondern nur verarbeitetes Sojaschrot.

Das einzige Problem ist das wo anders die Böden mit Glyphosat und Brandrodungen zerstört werden um uns mit billiger Warzen überschwemmen.
Das setzt die Bauern in Europa enorm unter Druck sich diesen Umweltzerstörenden Produktionsweisen anzupassen.

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.11.2018 13:31

Die Kunden/Verbraucher sind der freie Markt. Die können das vermeiden, wenn sie davon erfahren.

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il-capone (10.388 Kommentare)
am 24.11.2018 15:05

Diskonterkunden bleiben Diskonterkunden.

Warum ethischere Standards wenn man vom Raubbau auf dem Teller nix sieht?

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jago (57.723 Kommentare)
am 25.11.2018 11:13

Kant: Was ist Aufklärung?
Ich behaupte, dass die Halbgebildeten dazu neigen, bei der Aufklärung im grinsenden Antiklerikalen und im Atheismus stecken zu bleiben, indem sie sich wieder eine Glaubensgemeinschaft mitsamt Hierarchie suchen.

Der Teufelskreis ist unlösbar, denn alle Versuche, auf die Unmündigen einzureden gehen nicht ohne Kanzel.

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rotkraut (4.039 Kommentare)
am 24.11.2018 13:44

Hallo Biobauer, ich entschuldige mich förmlich für meinen Biomast Fehler.
Was jedoch Gensoja generell auf die Mast und deren Auswirkungen auf den Verzehrer dieses Fleisches hat dürfte nicht dem entsprechen was sie schrieben.
Das Motto "Du bist was du ißt“ gilt auch für Tiere.

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jago (57.723 Kommentare)
am 24.11.2018 14:02

Die Zenzi filtert eh alles weg, was ihr die Mächtigen anschaffen.

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