21 Tote bei Attacke auf Universität in Pakistan
ISLAMABAD. Taliban-Terroristen stürmten den Campus als Vergeltung für einen Armee-Einsatz.
Terroranschlag auf eine Universität im unruhigen Norden Pakistans an der Grenze zu Afghanistan: Bei einem Angriff der radikal-islamischen Taliban-Miliz auf die "Bacha Khan Universität" in Charsadda im Nordwesten Pakistans wurden gestern mindestens 21 Menschen getötet.
Vier Kämpfer hatten den Campus gestürmt. Das Fernsehen zeigte Studentinnen, die Hand in Hand flohen, während Sicherheitskräfte die Zugänge zum Campus abriegelten. Dutzende Soldaten gingen in Stellung, während Krankenwagen heranrasten und Hubschrauber über dem Gelände kreisten.
Ein Student erzählte, er habe Schüsse gehört und versucht, sein Wohnheim zu verlassen. "Wir wurden vom Chemie-Dozenten aufgehalten, der uns riet hineinzugehen. Er hielt eine Pistole in der Hand", sagte Geologie-Student Zahoor Ahmed. "Dann sah ich, wie er von einer Kugel getroffen wurde. Ich sah zwei Terroristen schießen. Ich rannte hinein und schaffte es, durch einen Sprung über die Hintermauer zu fliehen."
Nach Militärangaben wurden vier Angreifer beim Einsatz der Sicherheitskräfte erschossen. Es blieb unklar, ob sie bei den 21 Toten bereits mitgezählt wurden. Der örtliche Polizeichef Wazir sagte, die meisten Opfer seien Studenten in einem Wohnheim für Männer gewesen. Zudem seien mehr als 30 Menschen verletzt worden, darunter Studenten, Lehrer und Wachleute.
Die Rebellengruppe "Tehreek-e-Taliban Pakistan" bekannte sich zu der Attacke. "Unsere Selbstmordattentäter haben heute einen Angriff auf die Universität ausgeführt", sagte Taliban-Kommandant Umar Mansoor der Nachrichtenagentur AFP am Telefon. Der Angriff sei eine Vergeltung für die laufende Militäroffensive in den nahe gelegenen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan.
Rückzugsgebiet der Taliban
Die Universität liegt rund 50 Kilometer nordöstlich der Regionalhauptstadt Peshawar. Dort hatten Taliban-Kämpfer im Dezember 2014 bei einem Angriff auf eine vom Militär betriebene Schule mehr als 150 Menschen ermordet, die meisten von ihnen Kinder.
Das Militär verstärkte in der Folge seine Offensive gegen die Aufständischen in den halbautonomen Stammesgebieten. Die unwegsame Berggegend an der Grenze zu Afghanistan war bis dahin ein Rückzugsgebiet der Taliban.
Terror im Nordosten Pakistans
4654 Menschen wurden in Pakistan 2015 bei Anschlägen von Islamisten getötet. Im Jahr davor waren es noch 7611 Todesopfer.
Verringert hat sich laut „Institut für Konflikt- und Sicherheitsstudien“ (PICSS) auch die Zahl der Terroranschläge – um 56 Prozent. Nach dem Massaker an 136 Schülern in Peshawar 2014 startete die Armee eine Offensive.