Verseuchte Milch: Bauern bekommen weiter ihr Geld
KLAGENFURT/WIEN. Die 35 Milchbauern aus dem Kärntner Görtschitztal, deren Rohmilch durch das Umweltgift Hexachlorbenzol (HCB) verseucht sein könnte, bekommen weiter ihr Milchgeld.
Das sagte eine Sprecherin von Agrarlandesrat Christian Benger (ÖVP) am Freitag. Die Milch - bis zu 10.000 Liter täglich - wird auch weiter alle zwei Tage abgeholt, dann jedoch vernichtet.
Ebenfalls vernichtet werden die eingelagerten Futtermittel der Bauern. Über die Futtermittelbörse der Landwirtschaftskammer sollen die Bauern und ihre Kühe dann mit sauberem Futter versorgt werden. Benger, Landwirtschaftskammerpräsident Johann Mößler und Landesveterinär Holger Remer sind am Freitag ins Görtschitztal gefahren, um die Bauern der Region über das weitere Vorgehen zu informieren. Wenn die Milchkühe wieder mit sauberem Futter versorgt werden, baut sich das HCB im Körper ab. "Innerhalb von 14 Tagen wird das HCB in der Milchkuh abgebaut und ist weg, in der Milch nicht mehr nachweisbar", sagte Sprecherin Gerlind Robitsch.
In der Region gibt es nicht nur Milchbauern. Auch 260 Fleischbetriebe sind im Görtschitztal angesiedelt. Robitsch: "Sobald ein Bauer etwas schlachtet, wird es zurückgehalten bis Kontrollergebnisse da sind." Weil Fleisch länger haltbar ist als Milch, wird es nicht sofort wegen des Verdachts der Kontaminierung vernichtet. Es werden Proben gezogen, das Fleisch wird eingelagert bis Kontrollergebnisse da sind.
Ob das Fleisch noch verkauft wird, wenn das HCB zwar unter dem Grenzwert liegt, aber nachweisbar ist, ist laut Robitsch noch offen. "Das ist auch eine Frage der Kosten, das Fleisch gilt dann ja als unbedenklich." Die Verantwortlichen des aller Wahrscheinlichkeit nach für die Kontaminierung verantwortlichen Zementwerks Wietersdorf hätten zwar Bereitschaft zum Schadenersatz gezeigt, dennoch könne man nicht sagen, wie schnell das Geld an die Bauern fließen werde.
Wenn den zur Fleischproduktion gehaltenen Kühen wieder sauberes Futter gegeben wird, dauert es länger als bei Milchkühen, bis kein HCB mehr nachweisbar ist: Mindestens zwei Monate, abhängig vom Fettgehalt.
Verwaltungsstrafverfahren gegen Zementwerk
In der Landesregierung ging unterdessen die Aufarbeitung der Vorkommnisse und Informationsflüsse weiter. Albert Kreiner, Leiter der Abteilung Wirtschaftsrecht und Infrastruktur in der Landesregierung, bestätigte Medienberichte, wonach auch ein Verwaltungsstrafverfahren gegen das Zementwerk Wietersdorf eingeleitet worden sei. Das Verfahren wurde am Dienstag eingeleitet.
Kreiner sagte, in dem Zementwerk habe es zweimal jährlich Kontrollen bei den Emissionen gegeben. Dabei werden aber Gruppen von Schadstoffen geprüft, weil es insgesamt so viele verschiedene Umweltgifte gibt. "Die Grenzwerte für die dioxinhaltigen Stoffe sind immer eingehalten worden", so Kreiner. Direkt nach HCB wurde nicht gesucht, weil kein Verdacht bestanden habe. Der Betrieb sei von den Emissionen her so "gut" gewesen, dass eine Verschiebung innerhalb der Stoffgruppe nicht aufgefallen sei. Inzwischen besteht der Verdacht, dass im Ofensystem des Werks "an falscher Stelle mehr (belasteter Blaukalk, Anm.) eingebracht wurde, als bewilligt". Kreiner: "Vor Fehlverhalten von Unternehmen ist man nie gefeit."
Manche Stellen in der Landesregierung wussten bereits im März von einem zumindest latenten HCB-Problem im Görtschitztal rund um das Zementwerk. Untersuchungen, ob die Blaukalkverwertung tatsächlich die Ursache der Kontaminierung im Görtschitztal ist, laufen noch. Endgültige Ergebnisse sollen in zwei Wochen vorliegen.
sit heilig.
und die grünen aufpasser mitten drinnen! habe 20-jahre in einen chemiebetrieb gearbeitet und weiß, das die abgase automatisiert ständig gemessen wurden, und somit auf jede veränderung sofort reagiert werden konnte. kärnten ist halt anders und offensichtlich sind sie im vertuschen noch immer an der spitze.