Korea-Gipfel: Moon und Kim unterzeichneten gemeinsame Erklärungen
PJÖNGJANG/SEOUL. Nordkorea hat sich nach Angaben des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in zum Abbau seiner landesweit größten Atomanlage Yongbyon bereit erklärt. Dort befinden sich unter anderem ein Atomreaktor, der Plutonium zum Waffenbau produzieren kann, sowie eine Anreicherungsanlage.
Auf ihrem Gipfel in Pjöngjang haben Südkoreas Präsident Moon Jae-in und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un am Mittwoch eine Vereinbarung unterzeichnet. Nordkorea hat sich nach Angaben des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae-in dabei zum Abbau seiner landesweit größten Atomanlage Yongbyon bereit erklärt. Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un habe zudem zugesagt, dafür internationale Atominspekteure ins Land zu lassen, sagte Moon am Mittwoch nach seinen Gesprächen mit Kim in Pjöngjang.
Anschließend unterschrieben auch die beiden Verteidigungsminister ein Abkommen zur Verringerung der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel.
Kim und Moon hatten zuvor ihre zweite Runde der Verhandlungen über atomare Abrüstung, eine dauerhafte Friedenslösung und eine Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen beendet. Hatten sich beide vor Beginn der Gespräche noch lächelnd gezeigt und sich freundlich unterhalten, machte Moon nach dem Treffen und auch bei der Unterzeichnungszeremonie eine eher ernste Miene.
Am zweiten Tag ihres dreitägigen Gipfels in Pjöngjang wollten beide noch die einzelnen Ergebnisse und Inhalte der Vereinbarung vorstellen. Nach den ersten Verhandlungen am Vortag in der Zentrale der Arbeiterpartei fand die zweite Runde am Mittwoch im Staatsgästehaus Paekhwawon statt, wo Moon auch übernachtet.
"Offene und freimütige" Gespräche
Beide hätten am Dienstag "offene und freimütige" Gespräche geführt, berichteten Nordkoreas Staatsmedien. Sie hätten sich zufrieden über den Zustand der innerkoreanischen Beziehungen geäußert. Es ist der dritte Korea-Gipfel in diesem Jahr und der erste zwischen Moon und Kim in Pjöngjang.
Südkoreas Präsident will die stockenden Verhandlungen zwischen Nordkorea und den USA wieder in Gang bringen. Kim hatte wiederholt seine Bereitschaft zur "Denuklearisierung" bekräftigt. Doch gab es bisher keine Zusagen, wie und bis wann atomar abgerüstet wird und wie die Gegenleistung der USA aussehen sollte.
Trump nennt Gipfel-Vereinbarung von Pjöngjang "sehr spannend"
US-Präsident Donald Trump hat die jüngsten Vereinbarungen beim Gipfel zwischen Nord- und Südkorea in einer ersten Reaktion als "sehr spannend" bezeichnet. Nordkoreas Führung habe den dauerhaften Rückbau einer Test- und Startanlage im Beisein internationaler Inspekteure zugesagt, schrieb Trump am Mittwoch auf Twitter. In der Zwischenzeit werde es keine Raketen- oder Atomtests geben. Trump erwähnte zudem, dass die Kontrollen der Atomanlagen unter dem Vorbehalt "finaler Verhandlungen" stünden. Außerdem hob er den Willen der koreanischen Nachbarstaaten hervor, sich gemeinsam um die Austragung der Olympischen Spiele 2032 zu bewerben.
Die USA hofften auf "bedeutende und überprüfbare" Schritte in Richtung einer atomaren Abrüstung, sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Washington. Der Gipfel sei eine "historische Gelegenheit" für Kim, die bei den Gipfeln mit US-Präsident Donald Trump im Juni in Singapur und mit Moon im April und Mai im Grenzort Panmunjom eingegangenen Zusagen umzusetzen.
Druck durch Sanktionen aufrechterhalten
Die Außenminister Südkoreas und der USA hatten vor dem Gipfel betont, wie wichtig es sei, den Druck durch die internationalen Sanktionen aufrechtzuerhalten, bis eine "endgültige, komplett nachweisbare Denuklearisierung" erreicht sei. Südkoreas Präsident wird Trump nächste Woche am Rande der UN-Vollversammlung in New York treffen und über die Ergebnisse des Gipfels unterrichten.
Während bei uns in Europa die Gesellschaft rasant auseinander driftet, beginnt in Korea die Annhäherung zweier unversöhnlich scheinender Todfeinde. Nur so weiter meine Herren.
Ich freu mich hoffentlich nicht zu früh