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Wie es sich anfühlt, ein Roboter zu sein

Von Peter Grubmüller, 09. September 2016, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Die Highlights der Ars Electronica
Bild: Weihbold

CyberArts-Schau zeigt im Kulturquartier die Preisträgerprojekte des Prix Ars Electronica.

Loslassen und sich der Technik fügen – alles andere ist zwecklos: Im großen Saal des Linzer OK im oö. Kulturquartier baumeln fünf Exoskelette (Stützstruktur eines Organismus) von der Decke. Es sind die Rüstungen der Teilnehmer an der Roboterperfomance "Inferno" der kanadischen Künstler Louis-Philippe Demers und Bill Vorn. Wer mag, wird in einen dieser Maschinenanzüge geschnallt, mit einem Zischen versteift sich das Gestänge. Ein Kabelstrang ist die Verbindung zum Muttergehirn, dem Computer – und dieser lässt die Freiwilligen fremdgesteuert und der Musik überantwortet tanzen. Demers hat sich Dantes Inferno aus der klassischen Dichtung "Die göttliche Komödie", zum Vorbild genommen. Es ist die Urdystopie aus dem 14. Jahrhundert der neunstufigen Hölle, in deren Mitte Lucifer gefangen ist. Die Installation greift ein weitaus handfesteres Thema auf als göttliche Bestrafung: die Angst vor der Maschinenherrschaft, die mit dem technischen Fortschritt einhergeht.

Alle anderen Arbeiten der CyberArts-Ausstellung ranken sich um technisch Mögliches, Utopisches, Gesellschaftskritisches. So stellt der Niederländer Frank Kolkmann mit "Open Surgery" die prekäre medizinische Versorgung und mangelnde Krankenversicherungen in den Mittelpunkt. Mittels 3D-Drucker, Laserschneider sowie gehackten und um das Gesamtbudget von 4000 Dollar online gekauften chirurgischen Geräten ist sein Computer eine für alle zugängliche Hilfe – natürlich künstlerisch, nicht zur Anwendung gedacht.

Prokop Batonicek und Benjamin Maus haben eine Maschine entwickelt, die das biologische Alter von Kieselsteinen analysiert und dementsprechend sortiert.

Wunderbar poetisch ist die Installation "The Garden of Unearthly Delights" von Mat Collishaw. Basierend auf Hieronymus Boschs "Garten der Lüste" hat er eine Wundertrommel geschaffen, die – kaum dreht sie sich – teuflische Schelme in Bewegung bringt, die menschliche Brutalität gegen das Tierreich abbilden.

Stundenlang könnte man vor der Arbeit "Rhizome" von Baros Labbé sitzen. Der Spanier hat 2300 Tusche- und Wasserfarben-Zeichnungen mithilfe der "After Effects"-Software zu einem Animationsfilm zusammengefügt und offenbart eine kleine Welt, die sich ständig verändert.

"CyberArts" im OK des oö. Kulturquartiers, bis 18. 9., täglich 10– 20.30 Uhr, www.ok-centrum.at

 

3 Fragen an...
Die Medienkunst-Pionierin Jasia Reichardt Bild: VOLKER WEIHBOLD

Drei Fragen an Jasia Reichardt

Die 83-Jährige wird heuer mit der "Goldenen Nica – Visionary Pioneers of Media Art" geehrt. Im OK ist eine Ausstellung über Ihr Lebenswerk zu sehen.

Reichardt wurde 1933 in Warschau (Pol) geboren und emigrierte 1946 nach England. Sie war Herausgeberin des Magazins „Art, News and Review“ und arbeitete als Assistenz-Direktorin des Institute of Contemporary Arts in London. 1968 kuratierte sie ebendort die weltweit erste Ausstellung über Computer- und Medienkunst.

1 Wie sind Sie in den 60er Jahren mit Computern in Berührung gekommen?

Ich habe 1965 eine Ausstellung unter anderem über konkrete Poesie kuratiert. Ein Besucher war der Schriftsteller und Philosoph Max Bense. Er fragte, was ich als nächstes machen würde. Ich hatte keine Ahnung. Also empfahl er mir, mich für Computer zu interessieren.

2 Auf welche Computer-Arbeiten sind Sie damals gestoßen?

Es gab ein Magazin in den USA, das in einem Wettbewerb die besten Computergrafiken der Welt prämierte. Dadurch habe ich einige Künstler für die Ausstellung gefunden. Das waren vor allem Wissenschafter internationaler Laboratorien und vom MIT (Massachusetts Institute of Technology). Die Computer füllten Räume. Heute hat jeder – sogar ich – einen Laptop.

3 Konnten die Leute damals mit Ihrer Idee von Computerkunst etwas anfangen?

Nein, keinem hat das etwas gesagt. Aber ich war im Direktorium im Institute of Contemporary Arts und wir hatten wenig Budget. Ich war gut vernetzt und hab’ es geschafft, die Ausstellung preiswert zu organisieren – unter anderem hat meine Tante die Plakate dafür entworfen –, also wurde sie gemacht.    (pg)

 

 

Grafik: 

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ArsElectronicaFestival Lokalisierung

PDF-Datei vom 08.09.2016 (3.504,01 KB)

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