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Trauern und kondolieren via Facebook?

Von Barbara Rohrhofer, 31. Oktober 2018, 00:04 Uhr
Trauern und kondolieren via Facebook?
Bild: Palinchak Mikhail

Viele Menschen geben ihrer Trauer mittlerweile in sozialen Medien Ausdruck.

Der Verlust eines geliebten Menschen ist für Betroffene unglaublich schmerzvoll. Auf welche Weise Hinterbliebene trauern, ist aber individuell. "Manche machen das in aller Stille und ziehen sich für längere Zeit zurück, andere wiederum teilen ihren tiefen Schmerz mit ihrer Umwelt und müssen viel darüber reden", sagt August Höglinger, Autor des Trauer-Ratgebers "Loslassen, ohne zu vergessen."

Bert Brandstetter, Präsident der Katholischen Aktion Oberösterreich und OÖN-Kolumnist hat erst kürzlich das Ableben seines Vaters via Facebook bekannt gegeben. Warum er das getan hat? " Für mich ist Facebook eine Art dörflicher Marktplatz. Dort wird auch viel von dem besprochen, was uns alle bewegt: Lustiges, Trauriges, Banales, Interessantes. Außerdem bietet ein Marktplatz die Möglichkeiten, Neuigkeiten zu verbreiten. Verschickte Parten über das Ableben von Personen oder Anzeigen in der Zeitung haben dieselbe Funktion. Elektronisch geht das nur viel schneller", sagt Bert Brandstetter, der zusätzlich auch die traditionellen Partezettel verschickt hat.

Ein virtueller Ort, um respektvoll zu trauern und zu gedenken, ist auch das OÖN-Trauerportal. Hier finden Sie unter anderem Traueranzeigen, Nachrufe oder Gedenkseiten.

Das Leben in Bildern zeigen

"Im Fall meines Vaters, der den 100. Geburtstag nur knapp verfehlt hat, nutzte ich Facebook, ohne zuvor darüber nachzudenken. Dass ich ein paar Bilder dazugestellt habe, hängt mit dem hohen Alter zusammen. Ich dachte, wenn jemand schon so alt wird, mag es für meine Community vielleicht interessant sein, wie er ausgeschaut hat." Als Tabubruch habe er das keinesfalls empfunden. "Es dürfte auch nicht so empfunden worden sein. Denn viele haben einfach ein Like gedrückt, ganz viele haben einige Zeilen des Beileids oder des Trostes dazu geschrieben. Auch Gedichte oder Sinnsprüche haben wir erhalten."

Für Trauer-Experten August Höglinger ist Facebook – auch zur Bekanntgabe von Todesfällen – eine zeitgemäße Plattform. Kondolieren würde man hier natürlich nicht mit einem "Like", sondern mit einfühlsamen Formulierungen. Wichtig sei vor allem, dass man seine Anteilnahme ausdrückt. "Das kann man via Mail, per SMS, WhatsApp, Facebook, telefonisch oder mit einem traditionellen Brief machen." Die Art und Weise, mit der man sich von einem Menschen verabschiedet, würde sich auch gerade verändern. "Manche gestalten den Abschied wie ein Fest und würdigen den Menschen, indem sie gemeinsam ,feiern‘, Bilder zeigen, gemeinsam essen, sich aktiv an die schönen Dinge erinnern", sagt Buchautor Höglinger. Auf der anderen Seite gebe es einen Verlust an Trauerkultur. "Oft soll es nur schnell vorübergehen, ohne viel Aufsehen und sehr anonym."

"Gelebte Trauer ist die bessere Variante", meint der Experte. Eine gute Möglichkeit dafür seien seiner Meinung nach Allerheiligen und Allerseelen. "Man steht mit der Familie vor dem Grab des Verstorbenen, denkt an ihn und steht in der Trauer zusammen." Auf diese Weise würde man auch ein würdiges Andenken bewahren und zeigen, dass der Tod noch immer Teil unseres Lebens sei.

 

 
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6  Kommentare
6  Kommentare
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
jago (57.723 Kommentare)
am 31.10.2018 09:42

Und immer gibts viele, die darüber verallgemeinert schreiben müssen. Ich zum Beispiel.

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herzeigbar (5.104 Kommentare)
am 31.10.2018 05:26

Last Samurai - Wie ist Katsamoto gestorben?
Fragt der Kaiser den Soldaten.

Ich werde Ihnen lieber zeigen, wie Katsamoto gelebt hat.

Weine nicht den Toten nach.
Steht schon in der Bibel.

Sondern erinnere Dich des Lebens.
Leben in jedem Atemzug. Bushido.

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 31.10.2018 00:16

nettes Thema und eigentlich recht gut darüber zu diskutieren. Trauer ist individuell, subjektiv, trotzdem, oder deshalb kollektiv. Keine Religion ist notwendig. Im Endeffekt bist du allein. Wenn du damit auch noch leben Willst! Nur zu! Was sonst? Es gibt nur das eine, und wir wären intelligent genug daraus keinen „Egotrip“ zu machen. Somit stellt sich weder die Frage FB oder darauf trauern zu dürfen.

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 31.10.2018 00:28

Anmerkung. Die katholische Kirche hat genauso wie politische Parteien, finanziell bei Zeitungen die Finger im Spiel und beeinflusst damit die Meinung der Leser.
Internet bietet dem Individuum NOCH die Möglichkeit das hinter sich zu lassen, in sich zu gehen und zu fühlen was richtig und falsch ist. Denn das ist unsere Bestimmung und unser Talent. Ohne Politik, ohne Religion. Einfach ICH/WIR

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 31.10.2018 00:36

da das nicht law&order conform ist (statusQ), ist eine gewisse Zeitspanne/Evolution, Voraussetzung einer dem entsprechenden Anarchie

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bravespferd (4.628 Kommentare)
am 31.10.2018 00:38

Anmerkung. Die katholische Kirche hat genauso wie politische Parteien, finanziell bei Zeitungen die Finger im Spiel und beeinflusst damit die Meinung der Leser.
Internet bietet dem Individuum NOCH die Möglichkeit das hinter sich zu lassen, in sich zu gehen und zu fühlen was richtig und falsch ist. Denn das ist unsere Bestimmung und unser Talent. Ohne Politik, ohne Religion. Einfach ICH/WIR

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