So einen Abend hat das Brucknerhaus mit Sicherheit noch nie erlebt
Gemeinsam mit 3000 jungen Fans feierte der Wiener Rapper Yung Hurn eine ausgelassene Party in dem altehrwürdigen Konzerthaus.
Yung Hurn ist der aufstrebende Star der deutschsprachigen Rap-Szene. Der für seine verschlafen-hypnotischen Beats sowie nuschelnd und mit Autotune verfremdet vorgetragenen Gaga-Texte bekannte Wiener gastierte am Samstag in der für ihn denkbar ungewöhnlichsten Location in Linz: dem altehrwürdigen Brucknerhaus. Gemeinsam mit 3000 euphorisierten Fans feierte der 23-Jährige ein ausgelassenes Fest, bei dem Hauspatron Anton Bruckner hochtourig im Grab rotiert hat. Nackte Brüste, "Fickt die Polizei!"-Rufe sowie ein Song für "Kokaingott" Andi Goldberger inklusive. Fotografen waren keine zugelassen, das Knipsen übernahm der Star des Abends selbst. Quasi im Minutentakt schnappte sich Yung Hurn dargebotene Fan-Handys, um für ein Selfie zu posieren.
Der Mann kennt sein Publikum
"Heute ist Samstag, morgen müssen wir nix machen. Außer Hausübungen", rief Hurn an einer Stelle unter dem Jubel der Zahnspangen-Fraktion aus. Der Mann kennt halt sein Publikum. Auch sonst wusste der bürgerlich auf den Namen Julian Sellmeister hörende Rapper seine Anhängerschaft in Linz zu befriedigen. Die sich um das Dreigestirn "Drogen/Sex/Party" drehenden Texte verdienten den Namen zwar nur in Ansätzen, es waren eher Slogans, die zwischen Idiotie und Grenzgenialität changierten. Das Prinzip lautete: Fällt dir kein Reim ein, wiederhole die Zeile einfach so oft, bis sie sich jedem Hörer ins Gedächtnis gebrannt hat. Bei Songs wie "Eisblock", "Ok cool", "Y. Hurn Wieso?", "Opernsänger" oder "Popo" funktionierte diese Masche an diesem denkwürdig schrägen Abend ausgezeichnet. Auch weil Yung Hurn wie ein hyperaktiver Marathonläufer über die Bühne wuselte, die willige Menge zum Mitmachen animierte und so in keiner Sekunde Langeweile aufkeimen ließ.
Fazit: Ein Rap-Abend in denkwürdiger Kulisse, den alle Beteiligten nicht so schnell vergessen werden
Konzert: Yung Hurn, Brucknerhaus, Großer Saal, 1. Dezember
Ja diesen Abend werden wohl viele nicht vergessen. Marihuana rauchende Fans im großen Saal und eine Polizei, die tatenlos zusehen mußte. Sowas hats auch noch nie gegeben.
Was sagen die Verantwortlichen dazu?
Das könnte die Zukunft des Bruckner Hauses, was soll das Pathos altehrwürdig?,werden. Eine "location" für private Konzertveranstalter, Rock Bruckner Konzerte, private Clubbings, Polit- und- Wirtschaftsevents wie der Kursalon Hübner in Wien. Klassische Konzerte mit dem baskischen, lettischen Symphonie Orchester, konzertante Opernaufführungen des Indian Santa Fe Opernhauses, auch die großen Orchester mit Stardirigenten der Welt kommen einmal im Jahr, finden nebenbei auch statt. Auch Spezialproduktionen wie sie Paulus Mancker macht, könnte man machen. Also, ich würde eine Freischütz Produktion übers ganze Haus verteilt, die alle Sinne anspricht und das Publikum miteinbezieht, aufstellen.
Neuer Slogan: Brucknerhaus, einfach fett geil!