Jeder zweite Sechsjährige hat bereits Karies
Ein neues Bonus-System soll die Zahngesundheit der Kinder verbessern. Laut WHO-Ziel sollen 80 Prozent der Sechsjährigen bis 2020 kariesfrei sein.
Um das zu erreichen, muss in Oberösterreich noch viel passieren. Derzeit hat hierzulande jedes zweite Kind unter sechs Jahren Karies. Nur 30 Prozent der Kinder gehen regelmäßig zum Zahnarzt, die meisten anderen nur im Beschwerdefall oder gar nicht. Um das WHO-Ziel zu erreichen, haben Land Oberösterreich, Gebietskrankenkasse, Landeszahnärztekammer und PROGES ihre Maßnahmen für die Zahngesundheit erweitert.
Wichtigste Neuerung: Für den Mutter-Kind-Zuschuss müssen Eltern nicht nur kinderärztliche Untersuchungen und empfohlene Impfungen nachweisen. Für den Antrag müssen sie auch die Bestätigung einer zahnärztlichen Untersuchung ihres Kindes nach dem letzten Kindergartenjahr und im 9. Lebensjahr bringen. "Ab Jänner 2017 beträgt dieser Zuschuss 375 Euro und wird in drei Raten zu je 125 Euro ausbezahlt", erklärt Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander. "Wir müssen Eltern bestärken, die Zahnarzt-Schwelle zu überwinden."
Bei 20 Prozent der Kinder besteht ein erhöhtes Kariesrisiko. Wird dieses festgestellt, kann der Zahnarzt die Familie an ein Intensivprogramm zur Kariesprophylaxe überweisen.
Die einmal jährliche Mundprophylaxe für Zehn- bis 18-Jährige bekommen Hochrisikokinder bereits ab sechs Jahren. "Karies ist eine Infektionserkrankung und kann durch Zahnhygiene bekämpft werden", sagt Friedrich Tüchler von der Landes-Zahnärztekammer. Viele Eltern würden aber die Wichtigkeit des Zähneputzens und von zahnfreundlicher Ernährung unterschätzen und auch den Besuch beim Zahnarzt meiden.
Erziehung zur Zahngesundheit
Kinder können in ihren Familien als Multiplikatoren wirken. Beim Besuch der PROGES-Zahngesundheitserzieherinnen lernen sie alles über die Vorsorge. Während der Kindergartenzeit gibt es nun drei Termine (vormals sechs), in der Volksschule zwei Kontakte (vormals vier). "Ausgeweitet wird das Angebot auf die Gesunden Gemeinden, um noch mehr Eltern zu erreichen", sagt PROGES-Geschäftsführerin Doris Formann. (ried)