Iss und trink dich ein bisserl jünger
Wenn ein Spitzenkoch, der sich für gesunde Ernährung interessiert, und ein Arzt, der sich seit Jahren mit Anti-Aging-Küche beschäftigt, ein Team bilden, entstehen interessante Kochbücher.
Zwei haben Prof. Markus Metka und Haubenkoch Thomas M. Walkensteiner bereits veröffentlicht: „Koch dich jung – einfache Rezepte mit den 15 Anti-Aging-Stars“ und „Anti Aging Gourmet Kochbuch Nr. 1“, beide erschienen im Verlag Christian Brandstätter. Ein drittes Buch ist in Vorbereitung.
Einfache Anti-Aging-Rezepte
Am vorigen Samstag sind in den OÖN Rezepte für ein tolles, aufwändiges, dreigängiges Anti-Aging-Menü erschienen. Im Laufe der Serie „So werden wir 100“ werden noch einige weitere, auch einfache, Anti-Aging-Rezepte von Thomas Walkensteiner folgen.
Heute erklärt Markus Metka, welche Lebensmittel besonders hilfreich sind, um gesund alt zu werden, und welche man meiden sollte. Metkas Anti-Aging-Stars: Traube, Tomate, Olive, Bohne, Sojabohne, Broccoli, Wildlachs, Hühnerfleisch, Spinat, Tee (speziell grüner), Walnuss, Hafer, Joghurt, Kürbis und Orange.
Neben diesen Topstars gibt es noch viele Lebensmittel, die beim „Successful Aging“, dem „erfolgreichen“ Altern, helfen. „Dieser Begriff ist mir lieber als Anti Aging“, sagt der Wiener Arzt und Präsident der österreichischen Anti Aging Gesellschaft. „Es geht darum, durch die Ernährung unter anderem den Hormonhaushalt günstig zu beeinflussen, die Jugendlichkeit und Vitalität zu fördern und zu erhalten.“
Zuwider laufen dem gesunden, erfolgreichen Altern viele beliebte Lebens- und Genussmittel.
1. Weniger ungesunde, vor allem tierische, Fette essen
Metka: „Gesundes Fett mit ungesättigten und oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren sind aber lebensnotwendig. Das sind die Engelsfette, die auch den Hormonhaushalt positiv beeinflussen und unter anderem ein Übermaß an Insulin im Blut vermeiden und das üble LDL-Cholesterin reduzieren. ,Engelfette’ sind u. a. erstklassige, kalt gepresste Olivenöle, Sonnenblumenöl, Kürbiskernöl, Haselnuss- und Walnussöl, Distellöl, Sesamöl, Leinöl und Rapsöl. Auch das Fett von Fischen (Omega-3-Fettsäuren) und von Geflügel, sogar von Gans und Ente, sind gesund. Die Teufelsfette hingegen beschleunigen den Alterungsprozess, schaden Herz und Kreislauf. Vor allem die Fette in Rind, Schwein und Lamm und in aus diesem Fleisch erzeugten Würsten enthalten viel ungesunde gesättigte Fettsäuren.
Schmalz und Butter sowieso. Schon Konfuzius sagte: ,Iss nur Tiere mit zwei Beinen oder ohne Beine.’ Er hatte intuitiv recht. Wissenschaftlich ist das längst bewiesen.“
2. Weniger Geräuchertes
Metka: „Salami und Paprikaspeck werden in Ungarn auch zum Frühstück gerne gegessen. Die Ungarn haben die kürzeste Lebenserwartung der westlichen Industrienationen. Interessant ist, dass das Magenkrebsrisiko bei Tirolern und Japanern deutlich erhöht ist. Der Grund: beide essen gerne Geräuchertes. Durch das Räuchern bilden sich schädliche, krebserregende Substanzen, die Nitrosamine.“
3. Kuhmilchprodukte stark einschränken
Metka: „Ziegenmilch ist viel gesünder als Kuhmilch. Eselsmilch auch, aber die kann man kaum irgendwo kaufen und wenn, dann ist sie zu teuer. Eine gesunde, das Altern verzögernde Kuhmilch-Alternative ist Sojamilch, auch beim Kochen.“
4. Sich an der asiatischen Küche orientieren.
Metka: „Die asiatische Küche ist besonders gesund, die Lebenserwartung der Japaner liegt, zum Beispiel im Vergleich mit Amerikanern, um 5,4 Jahre höher. Die Japaner essen viel Obst und Gemüse, reichlich Fisch – das Fett von Fischen ist neben Olivenöl das gesündeste – wenig rotes Fleisch und viel Soja. Speziell Sojaprodukte sind ein Anti-Aging-Hit, sie enthalten Isoflavone: Das sind pflanzliche Hormone, sogenannte Phytohormone.“
5. Weniger Kohlenhydrate, speziell die „falschen“
Metka: „Kohlenhydrate in Maßen sind lebenswichtig. Wer gesund altern will, verzichtet aber ganz oder weitgehend auf weißen Zucker, Stevia ist für alle ,Süßen‘ eine gute Alternative. Gesunde Kohlenhydrate haben einen niedrigen glykemischen Index (GLYX), eine Zahl, die vereinfacht gesagt, für Zucker- und Stärkeanteil steht: hoher GLYX = ungesund, lässt uns schneller altern. GLYX unter 50 = gesund.“
Hinweis: GLYX-Tabellen gibt es in Büchern und im Internet z. B.: www.jumk.de/glyx
6. Mehr Eiweiß mit wenig oder ohne Fett essen
Metka: „Eiweiß ist mehr in tierischer als in pflanzlicher Nahrung enthalten. Die Proteine und ihre lebenswichtige Aminosäure arbeiten Hand in Hand mit unserer Erbsubstanz, deshalb sind sie so extrem wichtig. Man muss, reichlich Proteine zu sich nehmen, ohne deshalb auch ungesundes Fett essen zu müssen. Also nicht fettes rotes Fleisch und Wurst, Kuhmilch und Käse essen, oft hingegen Fisch, Geflügel; Eier nur in vernünftiger Menge. Reich an Eiweiß sind einige pflanzliche Lebensmittel: Soja, Bohnen, Nüsse, Hülsenfrüchte, Mais, Weizen und brauner Reis.“
7. Wasser und Wein
Metka: „Eineinhalb Liter Wasser täglich sind das Minimum, schon beim Frühstück reichlich Wasser und Tee trinken. Zu viel Wein ist ungesund, klar. Aber keinen Wein trinken ist nicht ratsam. Viele Studien beweisen, dass drei Achterln für Männer und zwei Achterln für Frauen Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich reduzieren und auch Alzheimer sowie Augenerkrankungen und Krebs vorbeugen können. Unter den 130 Wirkstoffen im Wein findet man auch Resveratrol, ein ganz wichtiger ,Radikalenfänger’. Jeder Wein enthält Resveratrol, allerdings Weißer viel weniger als Roter, ihn soll man bevorzugen.“
8. Mehr Lustmacher essen
Metka: „Richtige Ernährung verhilft zu einem ausgeglichenen Hormonhaushalt, der für die Sexualität und die Libido, speziell im Alter, entscheidend ist. Ungesunde Fette und schlechte Cholesterinwerte in Folge senken das Libido-Hormon Testosteron, einige Lebensmittel, Spurenelemente und Mineralien bewirken eine Steigerung: Granatapfel, Hafer, Ginseng, Zink, Maca- und Yamswurzel, Gelee Royal, Blütenpollen, Vanille, Trüffel, Cayennepfeffer, Ingwer und Zimt.
Die wichtigsten Pflanzen der Anti-Aging-Küche:
Apfel
Birne
Karfiol
Fisolen
Brokkoli
Chinakohl
Erbsen
Erdapfel
Erdbeere
Erdnuss
Feige
Getreide: Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Hafer, Hirse, Reis, Mais
Ginseng
Granatapfel
Hagebutte
Himbeere
Hopfen
Ingwer
Johannisbeere
Karotte
Keimlinge
Kichererbsen
Kirsche
Klee
Knoblauch
Kohl
Kürbis und Kürbiskerne
Linsen
Mandarine
Mandel
Mango
Olive
Orange
Papaya
Paprika rot
Pfirsich
Porree / Lauch
Preiselbeere
Quitte
Rote Rübe
Sellerie
Sojabohnen
Sonnenblumenkerne
Spargel
Tomate
Trüffel
Walnuss
Wassermelone
Weintraube, speziell rot
Weißkraut
Zitrone
Zuckermelone
Zwetschke
Zwiebel