Meinungsvielfalt
Wie sollen Politiker bei den divergierenden Meinungen der Experten den richtigen Weg finden?
Am 15. 4. berichten die OÖN online über den Infektiologen und Direktor der Uni-Klinik für Inneres in Innsbruck, dass dieser die Lockdown-Maßnahmen für nicht mehr zielführend hält. Am gleichen Tag schreibt "Die Presse" über den Epidemiologen und Leiter des Departments für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie an der Donau-Uni Krems, dass dieser einen letzten harten Lockdown fordert.
Bei den Rechtsexperten heißt eine Floskel "zwei Juristen – drei Meinungen". Dies dürfte auch für die Experten in der Medizin gelten. Die Politiker stützen sich auf diese Experten. Wie sollen sie bei den divergierenden Meinungen der Experten den richtigen Weg finden? Und wenn es die Politiker nicht können – wie soll es dann die Bevölkerung schaffen?
Das ist - für die meisten von uns - eine neue Erkenntnis: Es gibt keine einheitliche Wissenschaft! Die Fakten sind zwar idR unbestritten, aber was daraus abzuleiten ist bzw abgeleitet werden kann, ist in der Wissenschaft genauso umstritten wie im Rest der Bevölkerung. Warum auch nicht?
Trotzdem: Uneinheitliche Aussagen der Wissenschafter sind zwar mühevoll & anstrengend. Aber sie sind mir lieber als eine auf Einheitlichkeit getrimmte Wissenschaft - die ist nämlich idR fest in der Hand von Ideolog(i)en.