Wohnen auf winzigem Raum: Ein Tiny House aus dem Almtal
Wie ein "rollendes Haus" von Pettenbach den Weg nach Italien fand.
7,20 Meter lang und 2,55 Meter breit – kaum zu glauben, aber wahr: Auf einer Fläche von gerade einmal 18,36 Quadratmeter sind unter optimaler Platznutzung eine Wohn-Essküche, ein Badezimmer und ein Schlafzimmer (eigentlich ein großes Bett) untergebracht. Das Ganze nennt sich "Rolling Tiny House" – und ist für den Grünauer Bernhard Schachinger und Lisa Posch die ideale Unterkunft, wenn sie den Sommer über die Surfschule am Idrosee in Italien betreiben. Gemeinsam mit dem Pettenbacher Architekten Florian Radner haben sie das Projekt im Almtal realisiert.
Radner, der zusätzlich die Ausbildung zum Zimmermeister macht, hat Erfahrung, wenn es darum geht, auf winzigem Raum möglichst viel unterzubringen. Seine Abschlussarbeit an der Universität wurde in die Tat umgesetzt, die mobile Bibliothek im Steyrtal hat er entworfen.
Mit Materialien aus der Region
Das Tiny House wurde mithilfe von Radners Bruder Martin in einem Pettenbacher Heustadl binnen eines halben Jahres gebaut. Eine der großen Herausforderungen: Das rollende Haus durfte nicht schwerer als 3,5 Tonnen werden, damit es von einem Pkw gezogen werden darf. Die Rahmenkonstruktion bilden Vollholzbalken aus Fichte, die Fassade besteht aus Lärche. "Das ganze Holz kommt aus dem Almtal. Für uns ist die Verwendung heimischer Rohstoffe wichtig, das gilt auch für eine nachhaltige Bauweise", sagt Lisa Posch, die ebenfalls Architektin ist. Als Dämmstoff wurde Schafwolle verwendet. "Die wird oft weggeworfen." Die Fenster bestehen aus Holz und Aluminium – und gehen nach außen auf. "Unser Tiny House ist eben eine minimalistische Wohnmöglichkeit mit einem möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck", sagen alle Beteiligten. Ein möglichst geringer Bodenverbrauch liege ihnen am Herzen.
Im Juli wurde das fertige Haus (Kosten 50.000 Euro, dazu Sponsor-Unterstützung) zum Idrosee gezogen. Dort steht es am Ufer und zieht die Blicke auf sich. Die Erfahrungen: "Das neue Lebensgefühl ist sehr angenehm. Das Haus wirkt auch viel größer, als es tatsächlich ist." Gleichzeitig sagen Bernhard Schachinger und Lisa Posch auch: "Je enger man zusammenlebt, umso mehr muss man auf den anderen Rücksicht nehmen." Was die Zukunft bringt? "Der Markt auf diesem Gebiet wächst. Die Idee ist trotzdem, dass wir noch mehr flexible Module verwirklichen."