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Der richtige Riecher

Von Gerhard Merk, 04. Oktober 2014, 00:04 Uhr
UMBRIEN
Shaba hat ihrem Herrchen noch nicht ganz verziehen. Bild: srt, Merk

Der Tourismus-Chef im mittelalterlichen Gubbio holt mit seiner Hündin Shaba die feinsten Luxusknollen aus der umbrischen Erde.

Eigentlich steht Shaba die Nase nicht nach Trüffeln. Abends hatten noch sieben Welpen an ihren Zitzen gehangen. Jetzt fehlen zwei der süßen Wollknäuel. Und Shaba würdigt Herrchen erst einmal keines Blicks. Draußen weint selbst der Himmel.

Sieben prädestinierte Trüffelhunde sind eine Handvoll zu viel. Auch wenn man in Umbrien lebt, dem Paradies der Edelpilze, wo eine alte Spürnase die nächste spielend anlernt. Aber wer vernetzt ist, wie Herr Casoli, findet Paten. Und er ist Tourismus-Chef im mittelalterlichen Gubbio. Herr Casoli heißt mit Vornamen Ubaldo. Über zwei Jahrzehnte lang hat er mit einem Team einheimischer Muskelmänner bei der „Corsa dei Ceri“ eine der 200 Kilogramm schweren Holzkerzen zum heiligen Ubaldo geschleppt. Höllische dreihundert Meter bergauf, bis zur Wallfahrtskirche über der Stadt. Direkt an den Schneewittchensarg der in fast 900 Jahren pergamentierten Mumie. Das alles im Laufschritt. Den Ehrenplatz an der fünf Meter hohen Kerze hatte er vom Vater geerbt, einem Mitglied der altehrwürdigen Maurer-innung. Dieselbe Stelle, derselbe Griff. Erst als sich die Jüngeren immer öfter sorgten: „Schaffst Du’s noch?“, ließ er mit 40 den Sohn eines Freundes nachrücken.

Da hatte er sich längst den Segen von Sant’Ubaldo zum Trüffelsuchen verdient. Wenn der Regen wie eine Wasserwand fällt, tun sich die Hunde schwer. Aber man kann ja mal die beleidigte Shaba animieren. „Dove? Dove?“ lockt das Herrchen. Na, wo sind sie, die Erdpralinen? Die Hündin kreuzt scheinbar ziellos unter den Eichen an der Böschung hin und her. Im wilden Zickzack, die Schnauze magnetisch am Boden. Zwei Schnupperer extra, und schon kratzt sie wie wild in der feuchten Erde. Mit einem Satz ist der Entführer ihrer Babys bei ihr und befreit gerade noch rechtzeitig einen schwarzen Klumpen aus ihren Zähnen. Shaba ist jetzt sein mit Leckerli umschmeichelter Star, sein Sternchen.

Trüffel zeigen nicht an, wo sie unter der Erde liegen. Aber ein alter Fuchs wie der 54-jährige Ubaldo weiß, wo sie wachsen. Unter Pappeln oder im Wurzelwerk von Haselbüschen. „Oder dort drüben“, sagt der Jäger des delikaten Schatzes, „man muss nur den Mondstand kennen.“

Im Nu ist eine Handvoll Trüffeln angehäuft. Mit dem Segen seines allgewaltigen Namenspatrons, des legendären Bischofs von Gubbio, holt Ubaldo seit Jahren die dicksten weißen Luxusknollen aus der Erde. Schwarze Trüffeln sind nur bis Ende September „offen“, die edleren weißen dann ab Oktober.

Trüffel im „Sale“

Bei „Tartufi di Gubbio“ ist das Gläschen Salsa mit schwarzen Trüffeln für 79 Euro im „Sale“, ein Schnäppchen. So ein Markt lockt auch Betrüger. „Bei der Trüffelmesse in Acqualagna“, sagt Ubaldo, „wurden im vergangenen Jahr 400 Kilo weiße Trüffeln beschlagnahmt – aus Rumänien.“ Genau das doppelte Gewicht der kreuzbrechenden Holzkerze, die er früher auf den Monte Ingino geschleppt hat. Allein der Gedanke bringt Ubaldo zum Schwitzen.

Auskunft: Servicio Touristico Associato, Via della Repubblica, 15, Gubbio, info@iat.gubbio.pg.it, www.gubbio-altochiascio.regioneumbria.eu

 

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