Sieben Gründe, um rot zu sehen
Sie jucken, sie tränen und brennen. Gerötete Augen sind ein sehr häufiges Symptom – was dahinterstecken kann.
Rote Augen sind ein sehr häufiges Symptom, und in den meisten Fällen liegen ihnen keine schwerwiegenden Ursachen zugrunde", sagt Primar Peter Reinelt, Abteilungsleiter für Augenheilkunde am Konventhospital der Barmherzigen Brüder Linz. Dennoch sollten gerötete Augen nicht selbst behandelt werden. Vor allem dürfe man nicht auf alte Tropfen oder Salben zurückgreifen. Augenpräparate haben nach dem Öffnen eine sehr begrenzte Haltbarkeit und Wirksamkeit. "Eine falsche Selbstbehandlung kann nicht nur unwirksam sein, sondern – bei Fehlmedikation – auch die zugrunde liegende Krankheit verschlechtern."
- Allergie: Die Augen jucken, sie tränen und brennen. Begleitet wird eine allergische Reaktion meist auch von einer Rötung. Prinzipiell kann jeder Stoff, der in die Bindehaut des Auges gelangt, eine allergische Bindehautentzündung auslösen – in den meisten Fällen tritt sie zusammen mit Heuschnupfen auf. Die häufigsten Auslöser sind Pollen, Schimmelpilzsporen, Tierspeichel oder Hausstaubmilben. Das beste Mittel dagegen ist das Meiden des Auslösers, soweit dies möglich ist. Medikamentös erfolgt die Behandlung mit Antihistamin-Tabletten und Augentropfen. Bei extremen Fällen kann es auch nötig sein, cortisonhaltige Augentropfen und Tabletten zu verschreiben. Auch eine Hyposensibilisierung kann nötig sein.
- Trockenheit: Trockene Augen sind ein weit verbreitetes Problem, gibt es doch viele Ursachen, die dazu führen können, wie etwa lange Bildschirmarbeit. Normalerweise blinzelt ein Mensch etwa zehn bis 15 Mal pro Minute, in konzentrierten Phasen kann sich das auf fünf Lidschläge reduzieren. Folge: Das Auge trocknet aus. Hier hilft es zum einen, sich dessen bewusst zu sein und öfter zu blinzeln. Zum anderen bringen befeuchtende Augentropfen, die den Tränenfilm stabilisieren, deutliche Erleichterung. Diese Tränenersatzmittel gibt es in verschiedenen Stärken, abhängig vom Grad der Trockenheit. Trockene Augen können aber auch Folge einer rheumatischen Systemerkrankung sein, wie das Sjögren-Syndrom. Hier ist die Trockenheit teilweise so schlimm, dass auch befeuchtende und vitaminhaltige Salben verwendet werden müssen.
- Lidrandentzündung: Ursache für diese Entzündung ist eine Verstopfung der Talgdrüsen auf der Innenseite der Augenlider, etwa durch eine Infektion, eine Überproduktion von Fett oder durch Grunderkrankungen wie Neurodermitis. Die Augenlider sind gerötet, verkrustet, brennen. Oft leiden Betroffene an trockenen Augen, die eine Rötung mit sich bringen. Behandelt wird meist mit antibiotischen Salben.
- Geplatztes Blutgefäß: Manchmal kann im Auge ein Blutgefäß platzen. Dann verfärbt das austretende Blut die Augenoberfläche rot. Das passiert bei älteren Menschen öfter als bei jungen. Oft liegt ein erhöhter Blutdruck zugrunde. Aber auch beim Niesen kann aufgrund des plötzlich ansteigenden Drucks ein Blutgefäß platzen. Das ist prinzipiell bei allen Altersgruppen ungefährlich. Sollte es einem öfter passieren, ist ein Besuch beim niedergelassenen Augenarzt anzuraten.
- Bindehautentzündungen: Unter Bindehautentzündungen leiden sowohl Erwachsene als auch Kinder. Gerade bei Kindern verbreitet sich die stark ansteckende Infektion allerdings besonders rasch. Kennzeichnend für eine Bindehautentzündung sind rote Augen, dazu gesellt sich ein mitunter starkes Fremdkörpergefühl, verbunden mit einem starken Juckreiz. Reibt man sich deshalb das Auge, ist die Gefahr groß, dass die Erkrankung auch auf das gesunde Auge übertragen wird. Im weiteren Krankheitsverlauf macht sich ein gelber Ausfluss bemerkbar, der das Auge verklebt. Im Normalfall heilt eine Bindehautentzündung schnell ab. Wurde die Bindehautentzündung durch Bakterien ausgelöst, verschreibt der Augenarzt antibiotische Tropfen. Manchmal kommt es auch bei einer Viruserkrankung zu roten Augen. Zur Behandlung wird unter anderem künstliche Tränenflüssigkeit eingesetzt. Da diese Form der Infektion ansteckend ist, besteht ein striktes Kontaktverbot.
- Überreizung: Staub, Wind, eine Reizung durch Kontaktlinsen, Zigarettenrauch, starke Lichteinwirkung durch Sonnenexposition oder künstliches Licht, Fremdkörper, Chemikalien und Chlor, die sogenannten "Schwimmbadaugen", sind nur einige der häufigsten Auslöser. Vor einigen Faktoren kann man sich auch aktiv schützen, wie vor zu starker Sonnenexposition. Sonnenbrillen mit den entsprechenden UV-Filtern schützen vor diesen teils sogar schmerzhaften Veränderungen der Hornhautoberfläche.
- Akutes Glaukom: Übelkeit, Kopfschmerzen und starke Schmerzen im Auge sind häufige Symptome bei akutem Grünem Star, dem sogenannten Glaukomanfall. Manche Betroffene leiden zuvor unter verschwommener Sicht. Oftmals ist zudem das Auge gerötet und tränt. Beim akuten Glaukom, das zum Glück sehr selten ist, muss schnellstmöglich ein Augenarzt aufgesucht werden.