Diabetes und Corona – eine gefährliche Kombination

In Österreich leben bis zu 800.000 Menschen mit Diabetes mellitus. Rund ein Fünftel weiß nichts von seiner Erkrankung. Seit April hat die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) den Gesundheitszustand von Patienten erhoben, die wegen einer Covid-19-Infektion im Krankenhaus versorgt werden mussten. Eine erste Auswertung von 238 Fällen hat gezeigt, dass ein Viertel der Betroffenen im Spital verstorben ist.

Studie in sechs Bundesländern

Anlässlich des Weltdiabetestages am 14. November präsentierten Experten erste Ergebnisse der Studie, an der zehn große Krankenhäuser und Universitätskliniken in sechs Bundesländern beteiligt sind.

Im Rahmen dieser Untersuchung wurden und werden weiterhin anonymisierte Daten von Diabetes-Patienten erhoben, die wegen Covid-19 einer stationären Versorgung bedurften. Unter anderem wurden der Body-Mass-Index, detaillierte Informationen zur Therapie, der Langzeitzuckerwert (HbA1c), allfällige Begleiterkrankungen sowie zusätzliche Parameter berücksichtigt.

Diabetes gilt in Österreich als Volkskrankheit: Alle 50 Minuten stirbt ein Mensch an den Folgen. Meistens durch einen Herzinfarkt oder infolge eines Schlaganfalls. Um einen möglichen Zusammenhang mit Corona evidenzbasiert zu eruieren, habe die Fachgesellschaft ein eigenes Covid-19-Register auf die Beine gestellt, sagte Susanne Kaser, stellvertretende Direktorin der Universitätsklinik für Innere Medizin Innsbruck und ÖDG-Präsidentin, die aus Steinhaus bei Wels stammt. Sie warnte allerdings vor dem Schluss, Menschen mit Diabetes generell als Corona-Risikogruppe anzusehen. Man habe nur jene Personen in das Register aufgenommen, die aufgrund einer Covid-19-Infektion ein Krankenhaus aufgesucht hatten, und von denen nur jene, die Diabetes oder Prädiabetes hatten.

"Aus unserer Untersuchung zu schließen, dass jeder vierte Covid-19-Infizierte mit Diabetes daran stirbt, wäre ein falscher Schluss. Wir können keine Aussage darüber treffen, wie viele Menschen mit Diabetes an Covid-19 erkranken", sagte Kaser.

Eine Diabetes-Diagnose allein definiert nicht den weiteren Verlauf einer Corona-Erkrankung. Die Verstorbenen hätten signifikant häufiger mehrere Begleiterkrankungen gehabt. Besonders gefährdet waren Diabetiker über 70, die an einer arteriellen Verschlusskrankheit und einer eingeschränkten Nierenfunktion litten.