Drogen, Alkohol und immer öfter Internet: Sucht hat viele Facetten

pro mente mit neuen Hilfsangeboten in Linz und Steyr.
Mehr als eine Million Menschen in Österreich sind süchtig – nach Alkohol, Drogen, Medikamenten, Glücksspielen und/oder dem Computer. "Wenn wir an Süchtige denken, haben wir immer das Bild von dem Junkie im Park im Kopf. Doch Sucht ist in der Mitte unserer Gesellschaft, denken Sie an Nikotin", sagt Primar Kurosch Yazdi, stellvertretender Vorstandsvorsitzender von pro mente Oberösterreich, im Rahmen einer Pressekonferenz in Linz.
Neben den "etablierten Süchten" sei vor allem die Internet- und Handysucht stark im Steigen. "Und davon sind nicht nur die Jungen betroffen, sondern oft auch ältere Herren, die online Pornos konsumieren." Sucht – so sind sich die Experten einig – habe aber nicht nur viele Facetten, sondern auch unzählige Auslöser. "Den einen Grund gibt es nicht." Auch wenn die Dunkelziffer hoch sei: "Man kann davon ausgehen, dass auch hierzulande viele von Süchten betroffen sind", sagt Experte Christoph Lagemann. "Dabei liegt Nikotin- vor Kauf- und Alkoholsucht. Dahinter folgen Medikamente, Internet, Glücksspiel, Opiate."
Hilfe für Betroffene
Für Menschen mit Drogenproblemen hat pro mente nun zwei neue Anlaufstellen geschaffen. Das ist zum einen die Werkstatt "back.up" in der Südtirolerstraße 31 in Linz, in der Betroffene vieles ausprobieren können. "Das Angebot reicht vom Arbeiten mit Holz bis zum kreativen Gestalten am Computer", erzählt Sylvia Libiseller, Geschäftsfeldleiterin pro mente Sucht. "Unser Ziel ist es, die Menschen soweit zu stabilisieren, dass Beratung und in der Folge vielleicht sogar eine Therapie möglich ist." Und die Rückmeldungen sind positiv. "Viele Süchtige haben – oft zum ersten Mal seit Langem – wieder das Gefühl, ‘etwas wert zu sein’." Und einige hätten es sogar schon geschafft, wieder Fuß zu fassen – "und zumindest kleine Schritte in die richtige Richtung zu gehen", sagt Libiseller.
Ein zweites Projekt für drogensüchtige Menschen hat pro mente in Steyr installiert. Convoy – in der Bahnhofsstraße 8 – bietet Betroffenen etwa Unterstützung im Sucht- und Lebensalltag. Beide Angebote sind anonym und kostenlos. (had)
Mehr Infos unter Tel-Nr.: 0732/6996 oder www.promenteooe.at