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Die Scheiterschwemme als Theater

11. März 2011, 00:04 Uhr
Die Scheiterschwemme als Theater
Scheiter, Scheiter, Scheiter – als könnte man über die Aist gehen. Kleines Bild: „D’Boalrichterin“ bei der Arbeit Bild: privat

Nur noch wenige können sich heute an die Scheiterschwemme erinnern. Bis in die 1950er-Jahre wurde Brennholz auf dem Wasserweg nach Wien „getriftet“. Davon handelt das Theaterstück „Schwemmzeit“, das heute in Gutau uraufgeführt wird.

Gutau, 1950. Mit der Schneeschmelze beginnt wieder die Zeit der Scheiterschwemme. Drei bis vier Wochen lang werden die im Vorjahr in den Wäldern von Sandl und Karlstift gefällten und zu Scheitern verarbeiteten Bäume in die Waldaist geworfen. Bis zu 1000 Arbeiter verdienen sich in dieser Zeit ihr „Diridari“ – als Spießer, Holzfäller, Streckengeher.

Die Arbeit ist gefährlich, nicht selten kommt es zu schweren Unfällen, die manchmal auch tödlich enden. 30.000 Meter Holz und mehr gilt es in dieser Zeit bis nach Au, wo die Aist in die Donau mündet, zu schwemmen. Führt die Aist zu wenig Wasser, wird aus den eigens für die Schwemme angelegten Teichen (Rosenhofteiche, Stierhüblteich ...) im Oberlauf der Aist Wasser abgelassen.

Einer der Streckengeher ist der Gutauer Michael Pichler. Er sieht in der „Trift“ die Chance, noch ein wenig Geld zu verdienen, um in Linz ein neues Leben anfangen zu können. Denn als Wagner sieht er sich in einer Zeit, in der Autos, Traktoren und Motorräder den Holzfuhrwerken den Rang ablaufen, keine Zukunft mehr.

 

Bruch mit den Eltern. Michael Pichler gerät dabei in einen Konflikt mit seinen Adoptiveltern, die sich von ihm im Stich gelassen fühlen. Alles „Menten“ des Vaters hilft nichts, Michaels Entschluss steht fest. Nicht einmal die ausweglose Situation seiner Freundin, die es nicht übers Herz bringt, ihre Mutter alleine bei ihrem tyrannischen Vater zu lassen, kann ihn umstimmen. Hilfe erhält Michael jedoch von der „Boalrichterin“, der Lehner-Mutter, zu der immer wieder Patienten aus der Stadt kommen ...

 

Dokumentar-Theater. Das Stück „Schwemmzeit“ stammt aus der Feder des Gutauers Rudolf Stütz, der die Scheiterschwemme noch erlebt hat. Er gibt mit seinem bereits zweiten Theaterstück – auch die Heimatsage „Mönchstein“ wurde in Gutau uraufgeführt – nicht nur einen Einblick in die Zeit der Scheiterschwemme, sondern auch in die damaligen Familienverhältnisse. Arbeit und Geld waren rar, Alkohol und Gewalt in der Familie keine Seltenheit.

Regisseurin Brigitte Wolf hat das Stück auf die Bühne gebracht. Sie freut sich darüber, dass mit „Schwemmzeit“ ein Stück in Vergessenheit geratener Heimat wieder greifbar wird.

 

Mundart-Übersetzung:

„Diridari“ – Zahlungsmittel, Geld

„Trift“ – Schwemme der Scheiter

„menten“ – schimpfen

„Boalrichterin“ – Von ihr macht man sich am besten im Theater ein Bild.

Die Aufführungen
Premiere, 11. März, 20 Uhr.
Weitere Termine: 18., 19., 25., 26., 30. März, 1., 2., 6., 8. und 9. April jeweils um 20 Uhr sowie 20. März und 10. April um 14.30 Uhr, Pfarrsaal in Gutau. Kartenreservierung unter:
0664 / 553 76 27 (täglich von 18 bis 20 Uhr)

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