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Aufschlag ins große Glück

Von Roland Vielhaber, 23. Mai 2015, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Thomas Muster - Nummer Eins der Welt
Bild: AP

Thomas Muster: Vor 20 Jahren machte sich das Tennis-Ass aus Leibnitz auf den Weg nach Paris, um am Ende über den Grand-Slam-Sieg zu jubeln. Es war einer der größten Erfolge in Österreichs Sportgeschichte

  • Thomas Muster: Vor 20 Jahren machte sich das Tennis-Ass aus Leibnitz auf den Weg nach Paris, um am Ende über den Grand-Slam-Sieg zu jubeln. Es war einer der größten Erfolge in Österreichs Sportgeschichte

Musters Grand-Slam-Sieg

In Rom wäre Thomas Muster in der vergangenen Woche für seine Siege geehrt worden. Doch der Steirer verzichtete auf diese Ehre. Der mittlerweile 47-jährige Steirer wird auch nicht nach Paris reisen, wo am Sonntag der Aufschlag zum Hauptbewerb der French Open erfolgt.

Dabei hat das Tennis-Ass aus Leibnitz hier den größten Triumph seiner Karriere gefeiert und damit eines der wichtigsten Kapitel in Österreichs Sportgeschichte geschrieben: den Sieg bei den French Open. Es ist eine Geschichte, die heute vor 20 Jahren mit der Anreise nach Roland Garros begann und am 11. Juni um exakt 17.22 Uhr mit dem Sieg über Michael Chang den Höhepunkt erlebte.

Dass Muster und sein damaliger Manager Ronnie Leitgeb erst an einem Samstag nach Paris reisten, war ungewöhnlich. Die Jahre zuvor konnten es die beiden nicht erwarten, die Sandplätze in der "Stadt der Liebe" zu testen. Doch die Favoritenrolle nach 28 Siegen auf "rotem Belag" und fünf Turnier-Erfolgen in Serie lastete schwer. "300 Zeitungen, dazu TV-Stationen – alle wollten Interviews." 300 Mal sagten Muster und Leitgeb ab.

Der Fokus lag auf dem Grand-Slam-Turnier. Dass Ex-Größe John McEnroe noch dazu sagte, dass Muster nicht der Typ sei, der ein derartiges Turnier gewinnen werde, war zusätzlicher Ansporn. Weniger lustig war, dass bei der Ankunft in Paris das seit Jahren immer wieder gebuchte Appartement – 900 Meter von der Anlage entfernt – belegt war: "Der Besitzer war peinlich berührt." Am Ende räumte der Eigentümer den zweiten Stock des Hauses und wies jedem (auch Trainingspartner Andrea Gaudenzi war dabei) ein Kammerl mit drei Mal drei Meter Größe zu. Die Taschen hatten Platz, allerdings nur, wenn sie übereinandergestapelt wurden.

"Das ist mein Turnier"

Im ersten Training flogen die Bälle überall hin, nur im Feld landeten sie nicht. Österreichs Nummer eins blieb gelassen und zog ihr Konzept durch.

Muster schrieb in seiner 1995 herausgegebenen Autobiographie "Aufschlag – mein Leben, mein Erfolg" (Edition Tau&Tau), dass er am Montag vor dem ersten Spiel im Park Bois de Boulogne laufen ging. Er habe versucht, die Natur zu genießen: "Ich weiß nicht warum, ich habe herumphilosophiert, mit einem Baum gesprochen. (...) Und auf einmal habe ich gewusst: Das ist mein Turnier."

Der Rest der Geschichte ist bekannt. Muster stieß bis ins Finale vor. Die Nervosität war so groß, dass er Probleme hatte, das Klebeband um den Schlägergriff zu wickeln. Auf dem Platz war der Steirer nicht zu biegen: 7:5, 6:2, 6:4 schlug er den US-Amerikaner Michael Chang. Danach wollte der spätere Weltranglisten-Erste nur noch nach Hause nach Österreich. In diesen Tagen ist das Tennis-Idol in Australien. "Thomas sieht das Ganze sehr emotionslos. Es war eine super Zeit für ihn. Aber er lebt in der Gegenwart", sagt sein Manager Herwig Straka.

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Der Weg zum großen Triumph

 

1. Runde: Der französische Qualifikant Gérard Solvès war der erste Gegner und hatte nichts zu verlieren, prompt gewann er den ersten Satz. Endstand aber: 3:6, 6:4, 6:2, 6:1.

2. Runde: 16.000 Fans auf dem Centre Court staunten, als Muster den Franzosen Cédric Pioline 6:1, 6:3, 6:3 vom Platz fegte.

3. Runde: Der Spanier Carlos Costa war ebenso ohne Chance: 6:3, 7:5, 6:2.

4. Runde: Am Pfingstsonntag ging es gegen Andrej Medwedew. Mehrere Regenpausen hatten die Partie verzögert. Nach 1:22 Stunden besiegte Muster den Ukrainer 6:3, 6:3, 6:0.

Viertelfinale: Gegen Alberto Costa schien Musters Siegesserie zu reißen: 6:2, 3:6, 6:7 lag der Steirer zurück. Doch wieder einmal konnte der Sandplatz-Spezialist ein Spiel drehen: 7:5, 6:2.

Halbfinale: 6:4, 6:0, 6:4 gegen den damals erst 21-jährigen Russen Jewgeni Kafelnikow.

Finale: Michael Chang hatte die French Open bereits einmal gewonnen und legte vor: 5:2. Muster holte sich trotzdem den ersten Satz mit 7:5. In dieser Tonart ging es weiter. 6:2, 6:4. Um 17.22 Uhr des 11. Juni sank Thomas Muster jubelnd auf den Sand. Ein Kindheitstraum war wahr geworden.

 

Mai/Juni 1995

Mai/Juni 1995

Das passierte in den zwei Turnierwochen von Paris auf anderen Sportplätzen.

 

  • 29. Mai: Michael Schumacher zeigte beim Grand Prix von Monaco eine reife Leistung mit alten Reifen und siegte vor Damon Hill und Gerhard Berger, der einen Ferrari steuerte.
  • 3. Februar: Im Linzer Fußball nimmt die Fusion zwischen LASK und dem FC Linz immer konkretere Gestalt an, wie LASK-Kurator Eduard Saxinger und FC-Linz-Obmann Kurt Hinterhölzl im OÖN-Interview erzählen.
  • 9. Juni: Linz ist Etappenzielort bei der Österreich-Radrundfahrt. Im Sprint siegt der Niederländer Steven de Jong, obwohl er zuvor gestürzt war.
  • 11. Juni: Thomas Muster und Steffi Graf (D) gewinnen die French Open. Es war nicht der einzige Erfolg an diesem Wochenende für österreichische Sportler. Das Fußball-Nationalteam bezwang in der EM-Qualifikation Irland auswärts mit 3:1. Toni Polster traf zwei Mal, Andreas Ogris ein Mal.
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