Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

"Narziss und Goldmund": Zwischen Gottesfurcht und Sixpack

Von Nora Bruckmüller, 13. März 2020, 00:04 Uhr
"Narziss und Goldmund": Zwischen Gottesfurcht und Sixpack
Narziss (Sabin Tambrea) als Mann Gottes

Stefan Ruzowitzky adaptierte Hermann Hesses Klassiker fürs Kino, eine einwandfreie Fusion von Alt und Neu gelingt dabei nicht.

In den Kinos geht nach dem Corona-Erlass der Betrieb weiter. Somit ist ab heute das neue Werk von Regisseur Stefan Ruzowitzky ("Die Fälscher") zu sehen. Der Wiener, der mit seinem KZ-Drama "Die Fälscher" (2007) den Oscar gewann, hat sich mit "Narziss und Goldmund" für die Adaption eines Klassikers der deutschen Literatur entschieden.

Ein beachtlicher Schritt. Denn das Werk von Hermann Hesse, (1930) spielt im Mittelalter und liefert somit Bilder entgegen den aktuellen Kinotrends – Comic-Wahn und Diskussion des 21. Jahrhunderts (Kapitalismus, Gleichberechtigung). Eine Rückkehr ins "klerikale Kostümgenre", zunächst eine erfrischende. Ruzowitzky weiß die visuellen Reize des Lebens der eng verbundenen Klosternovizen Narziss (Sabin Tambrea) und Goldmund (Jannis Niewöhner) auszuschöpfen, verbunden mit inhaltlich progressiven Ansätzen. Die Kulisse für den analytisch-intellektuellen Narziss und den musisch begabten, instinktiv handelnden Goldmund sind Berge und Täler, deren Monumentalität (Kamera: Benedikt Neuenfels) stummer Zeuge eines harten Alltags wird – voll Gottesfurcht, Zucht, Disziplin. Einer unmöglichen "Liebe" verdächtigt, hält ihr Bund äußerem wie innerem Druck nicht stand.

Narziss findet Freiheit und Entwicklung im Denken, im Studium der Schriften, Goldmund, der das Kloster verlässt, in der Lust am wurzellosen Sein und am weiblichen Körper. Es entspinnt sich eine "werktreue", ewig gültige Suche – nach Glück, sich selbst, immer wieder nach einander. Die besten Momente dünnen so aber aus – jene zwischen Tambrea und Niewöhner, einzeln stark, im Duo berührend.

Die Suche Goldmunds zeigt zwar sexuell emanzipierte Frauen, doch sie sieht aus, als hätte man einen alten Märchenfilm restauriert – samt einem sexy "Prinzen", der zu oft seinen Sixpack zeigt. Die Gratwanderung zwischen Historie, Tiefgang und moderner Kinokunst gelingt dabei zu oft nur bedingt.

 

mehr aus Kultur

"Crossing Europe": "Wir schauen wir nicht weg, wenn es schwierig wird"

Jetzt ist er mehr als "just Ken": Ryan Gosling ist der Stuntman für alle Fälle

Schwanenritter aus dem Donaukanal

US-Schriftsteller Paul Auster gestorben

Autorin
Nora Bruckmüller
Redakteurin Kultur
Nora Bruckmüller
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen