Künstlerischer Stillstand ist für ihn ein wahrer Gräuel
Das Lentos widmet dem Linzer Otto Zitko (60) eine Werkschau.
Lange hatte er sich gegen eine große Retrospektive gesträubt. Die Zukunft interessiere ihn doch viel mehr als die Vergangenheit. Letztendlich setzte sich aber Lentos-Direktorin Hemma Schmutz durch. Zum 60. Geburtstag des in Linz geborenen Künstlers Otto Zitko hat das Lentos nun die erste Gesamtwerkschau des "Neuen Wilden" zusammengestellt. "Retroprospektiv" ist bis 15. September zu sehen. Der Ausstellungstitel ist dabei Programm. Die Zitko-Schau sei zugleich retrospektiv und in die Zukunft blickend, so Schmutz. Denn extra für die Lentos-Ausstellung hat der Landeskulturpreisträger Zitko eine monumentale Wandzeichnung im Annex-Raum des Großen Saals geschaffen, auch weitere ganz aktuelle Bilder sind zu sehen.
Denn künstlerischer Stillstand ist für Zitko ein wahrer Gräuel. Das demonstriert "Retroprospektiv". Machte Zitko in den frühen 80ern durch expressive Ölgemälde erstmals auf sich aufmerksam, so vollzog er 1988 einen radikalen Wandel. Die klassische Malerei hatte sich für ihn erschöpft. Fortan experimentierte er mit den unterschiedlichsten Materialien: Zeichnungen mit Grafit, Kohle und Tusche entstanden ebenso wie auf die Linie reduzierte Ruß-Hinterglasmalereien, Acryl auf Alutafeln oder jene gigantischen Raumarbeiten, mit denen er international viel Furore generierte.
Werke aus der Psychiatrie
Gleichzeitig zur Zitko-Schau macht im Lentos-Untergeschoß die Wanderausstellung "Extraordinaire!" mit 160 unbekannten Werken aus psychiatrischen Einrichtungen in der Schweiz Station, ergänzt um 35 Zeichnungen aus Oberösterreich. (ll)
Infos: Otto Zitko, "Retroprospektiv", bis 15. 9., Ausstellung "Extraordinaire!" bis 18.8. , Lentos Kunstmuseum, Linz