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Ein Krächzen kann den grandiosen Film „Les Misérables“ nicht zerstören

Von Nora Bruckmüller, 21. Februar 2013, 00:04 Uhr
Ein Krächzen kann den grandiosen Film  Les Misérab
Anne Hathaway und Hugh Jackman brillieren in der Filmadaption des Kult-Musicals »Les Misérables« nach der Bühnenfassung von Claude-Michel Schönberg und Alain Boublil. Bild: UPI

Tom Hoopers für acht Oscars nominierte Muscial-Film erzählt von Liebe und Rache im Stil des 21. Jahrhunderts

Das erste Bild, ein Schock. Zu sehen? Ein Schiff von monumentaler Größe an der französischen Küste. Hat Regisseur Tom Hooper den Fehler begangen und Victor Hugos ewiges Epos „Les Misérables“ als Historien-Schinken inszeniert?

Nein. Seine Adaption des Kult-Musicals ist seine acht Oscarnominierungen wert. Das erste Bild wird schnell vergessen. Die aufregende, erste Kamerafahrt trägt hinab in den Kanal, zu einem Mann, der sich glaubhaft wie ein ausgemergeltes Tier gebärdet.

Aber „Look Down“, die Hymne der Niederen, singt er mit mehr Würde, Stolz und Kraft, als es sein Feind, Polizist Javert und dessen Darsteller, Russell Crowe, der ausdruckslose Meister des krächzenden Musical-Sprechgesangs, je können wird: Es ist Hugh Jackmann als Valjean.

Fast alle Stimmen sind nicht von aalglatter Perfektion, aber ihre Töne prägen die Charaktere der Figuren. Alles wurde live eingesungen. Als entlassener Häftling atmet Valjean etwa schwer, bevor er in höchsten Tönen seine Freiheit wie aus einem Guss beschwört.

Fantines zerberstende Seele

Ihm mehr als ebenbürtig ist Anne Hathaway als Fantine, die zuerst für Valjean als Näherin arbeitet, aber auf den Strich gehen muss, um ihre Tochter Cosette zu retten. Trauer und Verlorensein spiegeln sich in Hathaways dunklen Augen wider. Ihre Lider sind der zitternde Rahmen für ihre Tränen.

Ihr Gesang ist zart, als würde ihre Seele zerbersten wie Glas unter größter Hitze, aber sie schmettert ihr Wehklagen so stark hinaus, als könnte ihr Feuer ewig brennen. Jackman und Hathaway gelten als Oscar-Favoriten. Bis auf den verzeihbaren Fehlgriff Crowe bewegt sich die Besetzung mutig zwischen den Anforderungen des Kinos und des Musicals.

Amanda Seyfried („Mamma Mia!“) bringt mit ihrer Stimme Cosettes lieblichen und unschuldigen Charakter zum Ausdruck. Eddie Redmayne („My Week With Marilyn“) spielt ihren Geliebten Marius klar, zart wie weich. Sasha Baron Cohen („Borat“) ist ein mit allen Wassern gewaschener Wirt Thénardier, der „Master Of The House“ mit Witz, List – und einem hinreißend kehlig-knarzigen „R“ interpretiert. Helena Bonham Carter gibt seine Schreckschraube von Frau, deren delikates Kostüm samt Make-Up (Paco Delgado, Lisa Westscott) ihren Charakter verrät: blonde Locken mit Vogelschiss.

Die Kulissen sind ebenso majestätisch, aber immer der Klientel entsprechend: Die Prostituierten sitzen in Fenstern wie in einem Setzkasten und geben die tönende Entsprechung hinterfotzigen Gequassels von sich. Das Orchester trägt all diese Eindrücke mit melancholischer Last, zirpender Ironie und süßlicher Schwere.

Tom Hooper („The King’s Speech“) hat bei seinem vierten Film die Schwächen des Musicals ausgemerzt, indem er das Gefühl erzeugt, nicht nur Zeuge der Unmittelbarkeit einer Bühne zu sein, sondern Teil einer Illusion, die von Liebe, Rache und Vergebung im Stil des 21. Jahrhunderts erzählt.

Les Misérables: GB 2012, 157 Min., Regie: T. Hooper

OÖN Bewertung:

 

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