Einer, der viel tut und das auch richtig gut kann
Günther Reisegger aus Weilbach über seine Pläne als neuer Landeskapellmeister.
28 lange Jahre ist beim erfolgreichen Blasmusikverband Oberösterreich nichts ohne Walter Rescheneder gegangen. Als der Thron des 71-Jährigen verbandsintern zu wackeln begann, war schnell klar, wer künftig den Taktstock der musikalischen Ausrichtung der rund 450 Kapellen im Land schwingen soll – Günther Reisegger.
Die musikalische Vita des 45-Jährigen aus Weilbach im Bezirk Ried ist gespickt mit Referenzen. Der studierte Trompeter ist Direktor der Landesmusikschule Mattighofen mit 1400 Schülern, er war lange Zeit Kapellmeister in seiner Heimatgemeinde, die Bauernkapelle Eberschwang führte er zum Sieg beim Bundeswettbewerb 2011, mit der Kapelle St. Georgen im Attergau gelang ihm kürzlich ein Punkterekord für Konzertwertungen. Reisegger gründete verschiedene Kapellen, darunter das Landesjugendblasorchester.
Hauptsache Qualität
Der mit einer Ärztin verheiratete Vater einer Tochter tut aber nicht nur viel – er kann es eben auch gut. Seine Kapellen loben seine Hartnäckigkeit bei den Proben, aber auch die reichlich von ihm gepflegte Kameradschaft. "Es ist egal, ob eine Kapelle ein Konzert spielt oder zu Fronleichnam die musikalische Umrahmung macht – alles ist gleich wichtig, Hauptsache, die Qualität passt", so der 45-Jährige, der weiß, "dass ich gut ankomme."
In Weilbach führt die Familie Reisegger eine kleine Landwirtschaft, dass sein Weg einmal über die Musik führen wird, war dennoch schnell klar. Der Vater war lange Kapellmeister in Weilbach, die Mutter leitete einen Chor. Günther Reisegger wollte früh nur eines: Trompete spielen (und Fußball). Zunächst machte er allerdings eine Lehre als Molker und Käser in Geinberg, dann wechselte er zu einem großen Einkaufsmarkt. 1995 überzeugte er beim Wettbewerb Prima la Musica und wurde von Heinz Ulz zum Studium an der Bruckner-Universität weiterempfohlen.
Homogen, nicht immer perfekt
Als Landeskapellmeister will er zunächst auf die Leute zugehen, ihre Meinungen hören. Ein weiteres Anliegen ist ihm die Verbesserung der Dirigentenausbildung, auch die Jurys bei Konzertwertungen will er mit Hochkarätern besetzen, denn: "Ein Trainer der zweiten Liga kann auch nicht dem Bayern-Trainer sagen, wie es geht."
Günther Reisegger kann sehr klar werden, wenn es um die Pflichten der Musiker geht. "Proben sind das Um und Auf. Viele Dirigenten hören frustriert auf, weil bei den Proben nicht so viel weitergeht. Dabei dauert es mindestens fünf Jahre, bis ein Orchester so klingt, wie der Dirigent es haben möchte."
Wie Günther Reiseggers Kapellen klingen: "Homogen und warm, manchmal schon ein wenig nach Streichorchester – wenngleich nicht immer perfekt." Seinem Vorgänger streut Reisegger Rosen: "Walter hatte immer das letzte Wort, aber er hat seine Arbeit sehr gut gemacht."