Bayrische Landler auf Spurensuche in Frankenburg
Die Brutalität, mit der die Gegenreformation in Oberösterreich vom unerbittlichen wie ausbeuterischen Adel durchgepeitscht wurde, lässt sich alle zwei Jahre mit der Inszenierung des Frankenburger Würfelspiels nachempfinden.
Das von Hunderten Laiendarstellern auf der Freilichtbühne Leitrachstetten mit enormem Engagement zelebrierte Stück Zeitgeschichte ist noch bis 15. August zu erleben.
Am Samstag werden auch rund 50 Besucher aus dem Landstrich "Landl" in der Nähe von Nürnberg (ehemalige Reichsgrafschaft der Wolfsteiner) dabei sein, wenn der bayrische Statthalter Adam Graf von Herberstorff dramaturgisch ausgefeilt den revoltierenden Bauern im Mai 1625 Gnade verspricht und sie dann doch um Leben und Tod würfeln lässt. 17 Männer wurden damals hingerichtet.
"Exulanten" aus Oberösterreich
Das bayrische "Landl" ist jene Gegend, wohin einst von der Gegenreformation Geknechtete aus "dem Landl ob der Enns" flüchteten (sogenannte Exulanten), um ihren lutherischen Protestantismus in Frieden zu leben. Etliche Nachfahren dieses einstigen Flüchtlingsstroms inmitten des Dreißigjährigen Krieges werden unter den Gästen sein. Neben der Spurensuche in Frankenburg besuchen die Bayern unter anderem auch die Gedenkstätte Ledererwiese in Peuerbach und das Denkmal des 1626 in Linz durch Schüsse aus dem Landhaus getöteten Bauernführers Stefan Fadinger in Parz bei St. Agatha.