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Franz Hillinger

15. Juni 2007, 00:00 Uhr

Kein Linzer Bürgermeister vor oder nach ihm war so populär wie Franz Hillinger. Er sorgte für den Ausbau der Infrastruktur und der Kultureinrichtungen, ließ zahlreiche Großsiedlungen errichten. Vor allem aber war er ein Volkstribun, der nichts Schöneres kannte, als unter Menschen zu sein.

Geboren wurde Hillinger am 24. Oktober 1921 in Linz als Sohn eines Tischlers. Sein Elternhaus stand in der Martinsgasse am Römerberg. Er besuchte die Pflichtschule, wurde kaufmännischer Angestellter und trat 1939 in den Dienst des Magistrates ein. 1940 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, 1942 heiratete er. Mit Gattin Emmy hatte er eine Tochter, sein Enkel Erich Kaiser vertritt die SPÖ heute im Linzer Gemeinderat.

Hillinger kehrte 1947 aus russischer Kriegsgefangenschaft heim. Bald darauf nahm er den Dienst beim Magistrat wieder auf, wurde 1953 zum Geschäftsführer der Personalvertretung gewählt. Im Jänner 1954 für die Sozialisten in den Gemeinderat berufen, wurde er 1956 Stadtrat, zuständig für das Wohlfahrtswesen.

Hillinger war ein aufstrebender junger Politiker, der sich kein Blatt vor den Mund nahm. Bald wurde er die Zukunftshoffnung der von Bürgermeister Ernst Koref geführten Sozialisten. "Sein Metier war die kommunale Innenpolitik, am wohlsten fühlte er sich aber im Kreis der Sportler", erinnert sich sein Weggefährte Hugo Schanovsky, Bürgermeister von 1984 bis 1988.

Mit den Stimmen aller Parteien wurde Franz Hillinger im November 1969 als Nachfolger von Theodor Grill zum Linzer Stadtoberhaupt gewählt, war 1972 bis 1974 auch SP-Landesparteiobmann. Er lenkte die Geschicke der Landeshauptstadt bis zu seinem aus Gesundheitsgründen erfolgten Rücktritt 1984. In seine Ära fallen der Bau von Seniorenheimen, der Ausbau des Stadions, die Errichtung der Sporthalle, die Gründung der Hochschule, aber auch "Bausünden" wie das Lentia-Hochhaus.

"Was den Franz vor allem auszeichnete, war sein phänomenales Gedächtnis", sagt Schanovsky. "Wenn er jemandem auf dem Urfahraner Markt die Hand schüttelte, erkannte er den Betreffenden noch nach vielen Jahren sofort wieder!" Er war Politiker mit Leib und Seele. Auf den vielen Abendveranstaltungen, die er oft als Letzter verließ, war er der Alleinunterhalter. Und wenn ihm einmal der Gesprächsstoff ausging, gab er gemeinsam mit seiner Frau Emmy Ständchen zum Besten.

"Freizeit hat der Franz kaum gekannt", sagt Hugo Schanovsky. Wenn er um 4 Uhr früh ins Bett kam, war er am Morgen wieder pünktlich in Amt und Würden. Das zehrte an seiner Gesundheit, auch wenn er immer sagte: "Das halt ich schon aus!" Das Schreiben bereitete ihm wegen seiner zittrigen Hand Probleme, Unterschriften leistete deshalb ein extra angefertigter "Schreibapparat". In der Schreibtischlade lagen stets Kreislaufmedikamente parat, meist neben der von ihm heiß geliebten gebratenen Stelze.

Hillingers Markenzeichen war das Mascherl: Mit Argusaugen achtete er darauf, dass ja kein anderer Politiker seine Halszier kopierte. Als Mensch hatte er zwei Seiten: Kumpelhaftigkeit - und Autorität. "Wenn jemand etwas gemacht hat, was ihm nicht gepasst hat, konnte er schon einmal ungut werden", sagt Schanovsky. Der Altbürgermeister, in der Pension gern gesehener und lautstarker Zuschauer beim Fußball im Linzer Stadion, starb nach langem Leiden am 10. Mai 1991.

Auf Hillingers Spuren

• Seniorenzentrum Franz Hillinger in der Mühlkreisbahnstraße in Linz, wird derzeit neu gebaut (Fertigstellung im Frühjahr 2008), mit Hillinger-Büste

• Ehrengrab der Stadt Linz am Urnenhain in Urfahr

• Hillinger war Ehrenbürger von Linz, Ehrensenator der Kepler-Universität und Träger des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik
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